Uptonia

Gattung ausgestorbener Kopffüßer

Uptonia ist eine Gattung mittelgroßer, evoluter, berippter Ammoniten. Sie tritt als Leitfossil im unteren Pliensbachium (Carixium) recht weit verbreitet auf.[1]

Uptonia

Uptonia jamesoni

Zeitliches Auftreten
Pliensbachium
189,6 bis 183,0 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Kopffüßer (Cephalopoda)
Ammoniten (Ammonoidea)
Ammonitida
Eoderoceratoidea
Polymorphitidae
Uptonia
Wissenschaftlicher Name
Uptonia
Buckman

Beschreibung Bearbeiten

Manche Individuen der Gattung Uptonia erreichen bisweilen eine recht stattliche Größe von bis zu 30 Zentimeter, Durchschnittswerte liegen aber bei 10 Zentimeter. Ihr Phragmokon ist evolut (mit N = 0,45), etwas zusammengedrückt und trägt eine einfache, abgerundete Berippung ohne Tuberkel. Jungformen bis zu einem Durchmesser von 5 Zentimeter sind jedoch auf ihren Flanken in Richtung Venter tuberkelbewehrt. Die Berippung biegt auf der Ventralseite nach vorne um, je nach Taxon in unterschiedlichem Ausmaß. Der Umbilikus sitzt recht tief. Der Windungsquerschnitt ist elliptisch bis abgerundet, wirkt jedoch im Jugendstadium nahezu quadratisch. Die komplizierte Lobenlinie ist mit ihren großen Seitenloben typisch für Neoammoniten.

Lebensweise Bearbeiten

Die Individuen der Gattung Uptonia waren marine Karnivoren, die ab der Übergangszone zum tieferen Strandbereich das flache als auch das tiefere kalkabscheidende Subtidal bevölkerten.

Systematik Bearbeiten

Die Gattung Uptonia gehört zur Familie der Polymorphitidae Haug, 1887 (Unterfamilie Polymorphitinae Haug, 1887) innerhalb der Überfamilie der Eoderoceratoidea Spath, 1929. Von ihr sind folgende Taxa bekannt:

Als Schwestertaxa fungieren Gemmellaroceras, Jamesonites, Parinodiceras, Platypleuroceras und Polymorphites.

Ammonitenzone Bearbeiten

Die Gattung Uptonia ist ein Leitfossil und definiert die erste Ammonitenzone des Pliensbachiums, die Jamesoni-Zone. Die Jamesoni-Zone folgt auf die Raricostatum-Zone des Sinemuriums und wird ihrerseits von der Ibex-Zone überlagert.

Die Jamesoni-Zone, benannt nach Uptonia jamesoni, baut sich aus vier Subzonen auf, der Taylori-Subzone im Liegenden, gefolgt von der Polymorphus-Subzone, der Brevispina-Subzone und der Jamesoni-Subzone im Hangenden. Die Jamesoni-Subzone teilt sich weiter in die Jamesoni-Biozone und darüber die Pettos-Biozone. Die Jamesoni-Biozone besteht aus dem alleinigen Horizont von Uptonia jamesoni gepaart mit Uptonia bronni, die Pettos-Biozone aus dem Horizont von Uptonia lata gepaart mit Uptonia bronni und darüber der Horizont von Uptonia sp.. Uptonia sp. reicht noch in den ersten Horizont der sich anschließenden Ibex-Zone hinein.

In der tethyalen Mittelmeerproinz (Alpiner Raum, Spanien) tritt die Gattung Uptonia nicht auf, sondern wird durch andere Ammonitentaxa ersetzt.

Vorkommen Bearbeiten

Die Gattung Uptonia erscheint in Deutschland im Süddeutschen Lias auf der Schwäbischen Alb bei Pliensbach, aber auch in der Nähe von Karlsruhe (bei Östringen) in Baden-Württemberg sowie bei Beierstedt[2] in Niedersachsen und bei Herford in Nordrhein-Westfalen. In Österreich ist die Adnet-Formation im Land Salzburg zu nennen, mit Fundpunkten bei Adnet und am Rotkogel bei Bad Ischl[3]. In Ungarn tritt sie im unteren Lias der Bakony-Berge auf.[4]

 
Der Mont Lachat de Châtillon, Jura-Klippe und Fundstelle von Uptonia

Zahlreiche Fundstellen liegen in Frankreich, beispielsweise im Département Ariège, im Département Calvados (Fresnay-le-Puceux, Basse-Normandie),[5] im Département Cher, in den Westalpen im Département Haute-Savoie (Mont Lachat de Châtillon)[6] und im Département Isère (Oisans), im Département Vendée[7] sowie im Carixium der Causses bei Rivière-sur-Tarn und bei Saint-Georges-de-Luzençon.[8] In England tritt Uptonia in der Belemnite Marls Formation bei Charmouth in Dorset auf.[9] Fundstellen in Nordirland liegen im County Antrim bei Collin Glen und Portrush.

Literatur Bearbeiten

  • W. J. Arkell u. a.: Mesozoic Ammonoidea. Treatise on Invertebrate Paleontology. Geological Society of America and University of Kansas Press, 1957.
  • R. C. Moore: Treatise on Invertebrate Paleontology. Part L. Mollusca 4. Ammonoidea. Geological Society of America, 1957, S. 248.
  • Kevin N. Page: The Lower Jurassic of Europe: its subdivision and correlation. In: Geological Survey of Denmark and Greenland Bulletin. Band 1, 2003, S. 23–59.
  • Rudolf Schlegelmilch: Die Ammoniten des süddeutschen Lias: ein Bestimmungsbuch für Fossiliensammler und Geologen. – 2. Aufl. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, Jena, New York 1992, S. 241.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. J. J. Sepkoski: A compendium of fossil marine animal genera. In: Bulletins of American Paleontology. Band 363, 2002, S. 1–560.
  2. G. Arp und S. Seppelt: The bipolar bivalve Oxytoma (Palmoxytoma) cygnipes (Young and Bird, 1822) in the Upper Pliensbachian of Germany. In: Palaeontologische Zeitschrift. Band 86, 2012, S. 43–57.
  3. Christian Meister und Florian Böhm: Austroalpine Liassic Ammonites from the Adnet Formation (Northern Calcareous Alps). In: Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt. Band 136, 1993, ISSN 0016-7800, S. 163–211.
  4. B. Geczy und C. Meister: Les ammonites du Sinémurien et du Pliensbachien inférieur de la montagne du Bakony (Hongrie). In: Revue de Paléobiologie. Band 26(1), 2007, S. 137–305.
  5. J.- L. Dommergues u. a.: Les ammonites du Pliensbachien et du Toarcien basal dans la carrière de la Roche Blain (Fresnay-le-Puceux, Calvados, Basse-Normandie, France). Taxonomie, implications stratigraphiques et paléobiogéographiques. In: Revue de Paléobiologie. Muséum d’Histoire Naturelle de la ville de Genève 2008, S. 277.
  6. René Mouterde und Jean Rosset: La nappe supérieure des klippes de Savoie – Stratigraphie du Rhétien et du Lias. In: Trav. Lab. Géol. Grenoble. t. 43, 1967, S. 129–137.
  7. P. Fauré und P. Bohain: Les ammonites du Pliensbachien inférieur de la Vendée méridionale (France) - Etude taxonomique. Implications stratigraphiques et paléogéographiques. In: STRATA. volume 54. Laboratoire de Géologie sédimentaire et Paléontologie, Université Paul-Sabatier, Toulouse, France 2017, S. 74.
  8. Christian Meister: Les ammonites du Carixien des Causses (France). In: Schweizerische Paläontologische Abhandlungen. Band 109, 1986, S. 1–209.
  9. W. D. Lang, L. F. Spath, L. R. Cox und H. M. Muir-Wood: The Belemnite marls of Charmouth, a series in the Lias of the Dorset Coast. In: Quarterly Journal of the Geological Society. Band 84, 1928, S. 179–257.