Udo Skladny

deutscher evangelischer Theologe

Udo Skladny (* 1932[1]) ist ein deutscher evangelischer Theologe, ehemaliger Leiter der Evangelischen Studentengemeinden (ESG) in Ost-Berlin und DDR-Rundfunkjournalist.

Udo Skladny, 2011

Leben Bearbeiten

Skladny studierte nach Erlangung seiner Hochschulreife in Greifswald Evangelische Theologie. Anschließend fertigte er 1959 eine Dissertation an zu einem Thema aus dem Fach Altes Testament und wurde zum Doktor der Theologie promoviert.

Von 1969 bis 1973 war er als Nachfolger von Klaus-Peter Hertzsch der Leiter der (Ost-)Berliner Geschäftsstelle der Evangelischen Studentengemeinden (ESG). Im Rahmen seiner anleitenden und koordinierenden Tätigkeit wollte er die Studentengemeinden für die Unterstützung der sozialistischen Entwicklung der DDR motivieren.[2] 1970 legte er ein Thesenpapier vor, nach dem die Christen in der DDR zu einer klaren parteilichen Stellungnahme gezwungen seien, die zu einer grundsätzlichen Entscheidung für den Sozialismus führe.[3] Skladny betonte aber, dass nicht die ESG als kirchliche Gruppierung, sondern nur der Christ als Person in den gesellschaftlichen Strukturen der DDR mitarbeiten könne und solle.[4] Er wirkte auf eine Beendigung der Partnerschaft einzelner Gemeinden in der DDR mit westdeutschen Gemeinden hin, und es gelang ihm, einen Keil zwischen Geschäftsstelle und Gemeinden in der DDR zu treiben.[5]

Skladny schied aus dem kirchlichen Dienst aus[6], wurde Rundfunkjournalist beim staatlichen Auslandssender der DDR Radio Berlin International und wirkte anschließend als Mitarbeiter im Internationalen Stab der Christlichen Friedenskonferenz in Prag.

Skladny tritt gegen eine Gleichberechtigung des Religionsunterrichts in den Schulen ein und plädiert für einen verbindlichen Ethikunterricht. 2008 gehörte er zu den Unterzeichnern eines Aufrufes „Christen für das gemeinsame Schulfach Ethik“.[7] Für den „Humanistischen Verband Deutschlands“ moderiert er auch Gesprächsrunden in Rundfunksendungen als Radio von Senioren für Senioren im Offenen Kanal Berlin.[8]

2010 unterschrieb er einen Offenen Unterstützerbrief an die EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann, mit dem sie in ihrer ablehnenden Haltung zur deutschen Beteiligung am Afghanistan-Krieg bestärkt werden sollte.[9]

Skladny pflegt als Hobby die Betreuung der „Biographies of People of the World on Stamps“ in einer internationalen Briefmarken-Vereinigung.[10]

Udo Skladny ist verheiratet mit Waldtraut Skladny.

Schriften Bearbeiten

  • Die älteren Spruchsammlungen in Israel in ihrer Eigenart. Diss. theol. Greifswald 1959; als Buch:
Die ältesten Spruchsammlungen in Israel. Berlin: Evangelische Verlagsanstalt 1961: Lizenzausgabe Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1962

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. nach diesen biographischen Informationen, danach war er 2009 77 Jahre alt
  2. Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949-1989, hg. Bundeszentrale für politische Bildung Berlin 1998, S. 284, ISBN 3-89331-294-3
  3. Zitiert nach Marc-Dietrich Ohse: Ostdeutscher Protestantismus und Prager Frühling, in: Siegfried Hermle u. a. (Hrsg.): Umbrüche: der deutsche Protestantismus und die sozialen Bewegungen in den 1960er und 70er Jahren. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2007 (AKiZ B 47) ISBN 978-3-525-55748-8, S. 142.
  4. Gerhard Besier, Stephan Wolf (Hg.): 'Pfarrer, Christen und Katholiken'. Das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen DDR und die Kirchen, Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1991, S. 278, ISBN 3-7887-1416-6
  5. Besier, Wolf, S. 278
  6. diese biographischen Informationen bezeichnen es als "Rauswurf" aus der Kirche
  7. http://proethik.humanistische-union.de/start/detail/back/startseite/article/christen-fuer-das-gemeinsame-schulfach-ethik/
  8. http://www.hvd-berlin.de/radio-nicht-nur-von-senioren-und-nicht-nur-fuer-senioren
  9. http://www.asf-ev.de/aktuelles/nachrichten/2010/12010/und_danken_fuer_ihre_klare_sprache/
  10. http://ajward.tripod.com/stamps/0312.htm