Die Typ 38 12-cm-Haubitze (japanisch 三八式十二糎榴弾砲 Sanhachi-shiki jūni-senchi ryūdanhō) war eine Haubitze, die vom Kaiserlich Japanischen Heer im Ersten Weltkrieg, Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg, im Japanisch-Sowjetischen Grenzkonflikt und während des Pazifikkrieges eingesetzt wurde. Sie gehörte von 1911[1] bis 1945 zur Ausstattung des Japanischen Heeres. Die Bezeichnung Typ 38 deutet dabei auf das Jahr der Entwicklung, dem 38. Jahr der Herrschaft von Kaiser Meiji bzw. 1905 nach gregorianischem Kalender, hin.

Typ 38 12-cm-Haubitze


Eine Typ 38 12-cm-Haubitze

Allgemeine Angaben
Entwickler/Hersteller Krupp / japan. Firmen
Entwicklungsjahr 1905
Produktionsstart 1905
Waffenkategorie Haubitze
Mannschaft 6
Technische Daten
Rohrlänge 1,32 m
Kaliber 120 mm
Kaliberlänge L11
Gewicht in
Feuerstellung
2165 kg
Höhenrichtbereich −5 bis +43 Winkelgrad
Seitenrichtbereich
Ausstattung
Verschlusstyp Schraubenverschluss
Munitionszufuhr einzeln

Geschichte Bearbeiten

Das Geschütz war eine Entwicklung der Firma Friedrich Krupp AG, Die Firma Krupp hatte um die Jahrhundertwende für das Deutsche Reich und andere Staaten verschiedene Feldhaubitzen mit Kalibern von 10,5 bis 15 cm entwickelt und konnte daher dem Wunsch Japans nach einem 12-cm-Geschütz leicht nachkommen. Das Material zum Bau der Geschütze wurde zumindest teilweise von Frankreich geliefert[2]. Das Geschütz wurde 1911 in die japanische Armee eingeführt. Es war, obwohl inzwischen (mit fehlendem Schutzschild und einer Höchstschussweite von unter 6 km!) hoffnungslos veraltet, auch im Zweiten Weltkrieg immer noch im Einsatz. Bei der Schlacht um Iwojima setzten die japanischen Verteidiger einige Typ 38 Haubitzen ein, wahrscheinlich aus Mangel an adäquaten Geschützen.[3] Die Typ 38 hatte ein prägnant kurzes Rohr, das 1,32 m (Kaliber L/11) lang war, eine Kastenlafette sowie hölzerne Räder. Die Haubitze konnte hochexplosive, panzerbrechende sowie Schrapnell-Granaten verschießen.[3] Das Geschütz wog in Feuerstellung 1145 kg, in Fahrstellung (mit beladener Protze und aufgesessener Mannschaft) 2.165 kg.

In fremden Diensten Bearbeiten

Japan lieferte während des Ersten Weltkrieges Waffen an Russland, hierzu gehörten auch Exemplare der 12-cm-Feldhaubitze Meji 38 sowie die dazugehörige Munition. Die Russen, bei denen jedes Armeekorps in der Kriegsgliederung über eine Abteilung zu zwei Batterien leichter Feldhaubitzen verfügte[4], setzten die an sie gelieferten Geschütze entsprechend ein. Einige dieser Geschütze fielen daher auch als Kriegsbeute in deutsche Hände. In Deutschland war zumindest im Jahr 1916 eine Batterie zu 4 Geschützen mit diesem Geschütz ausgestattet[5] und unter der Bezeichnung 12-cm-lFH (jap.) eingesetzt. Immerhin wurden für dieses Geschütz in Deutschland 12.100 Schuss Munition gefertigt und verbraucht[6].

Literatur Bearbeiten

  • Franz Kosar: Artillerie des 20. Jahrhunderts Bd. 1: Leichte Feldgeschütze. München 1971, ISBN 3-469-00336-X.
  • Gordon L. Rottman: Japanese Army in World War II 1941-42. Osprey Publishing, Oxford 2005, ISBN 978-1-84176-789-5 (englisch).
  • Leland S. Ness: Rikugun: Guide to Japanese Ground Forces 1937–1945 - Volume 2: Weapons of the Imperial Japanese Army & Navy Ground Forces. Helion & Company, Solihull 2015, ISBN 978-1-909982-75-8 (englisch).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Type 38 12cm Howitzer. Taki's Homepage, abgerufen am 20. November 2015.
  2. Kosar leichte Feldgeschütze S. 98
  3. a b Japanese Artillery Weapons, CINPAC-CINPOA Bulletin 152 45. US War Department, abgerufen am 20. November 2015 (englisch).
  4. Reichsarchiv, Der Weltkrieg 2. Band Berlin 1925
  5. Waffenring der ehemaligen deutschen schweren Artillerie (Hrsg.): Das Ehrenbuch der Deutschen schweren Artillerie Bd. 1, Berlin 1931, Anhang: "Beute-Geschütze"
  6. Erich Schoen (bearb.): Geschichte des Deutschen Feuerwerkswesens der Armee und Marine mit Einschluß des Zeugwesens, Berlin 1936 S. 620