Tulobuterol
Tulobuterol (Handelsname: Brelomax® Hersteller: Abbott Laboratories) ist ein Arzneistoff, der in der Behandlung und Verhütung von Atemnot bei Asthma bronchiale, chronischer obstruktiver Bronchitis und bronchopulmonalen Erkrankungen mit bronchospastischen Zuständen eingesetzt wird.
Strukturformel | ||||||||||||||||||||||
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1:1-Gemisch aus (R)-Form (oben) und (S)-Form (unten) | ||||||||||||||||||||||
Allgemeines | ||||||||||||||||||||||
Freiname | Tulobuterol | |||||||||||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C12H18ClNO | |||||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
kristallin[1] | |||||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||||||||
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Arzneistoffangaben | ||||||||||||||||||||||
ATC-Code | ||||||||||||||||||||||
Wirkstoffklasse |
Bronchodilatator | |||||||||||||||||||||
Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
Molare Masse | 227,73 g·mol−1 | |||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt |
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Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||
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Toxikologische Daten | ||||||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Klinische Angaben
BearbeitenAnwendungsgebiete (Indikationen)
BearbeitenTulobuterol ist zur Verhütung und Behandlung von Atemwegserkrankungen, die mit einer Verengung der Atemwege durch Krämpfe der Bronchialmuskulatur einhergehen (obstruktive Atemwegserkrankungen) zugelassen.[3]
Art und Dauer der Anwendung
BearbeitenTulobuterol ist in Deutschland in Form eines Sirups zur oralen Verabreichung auf dem Markt. Orale Darreichungsformen sollten nur angewendet werden, wenn eine zielgerichtete topische Verabreichung eines anderen β2-Sympathomimetikums nicht möglich ist. Bei einer Dauerverabreichung sollte eine entzündungshemmende Co-Medikation erfolgen.[3]
Gegenanzeigen (Kontraindikationen)
BearbeitenTulobuterol darf nicht bei einer bekannten Überempfindlichkeit gegen diesen Wirkstoff eingesetzt werden. Ein frischer Herzinfarkt sowie Tachykardien mit und ohne Arrhythmien gelten ebenso als Kontraindikation.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
BearbeitenAuf Grund der Kaliumspiegel-senkenden Wirkung von Tulobuterol kann eine verstärkte Wirkung herzwirksamer Glykoside auftreten.
Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit
BearbeitenEs liegen keine ausreichenden Anwendungsdaten während der Schwangerschaft und der Stillzeit vor.[3] Es kann angenommen werden, dass Tulobuterol in die Muttermilch übergeht.
Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)
BearbeitenBeobachtete Nebenwirkungen betreffen insbesondere das Herz-Kreislauf-System, das Nervensystem, den Magen-Darm-Trakt, den Blutzucker- und Elektrolythaushalt und die Skelettmuskeln. Am häufigsten treten Tremor, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und Palpitationen auf. Diese Nebenwirkungen sind zumindest teilweise reversibel.
Unter der Therapie mit Tulobuterol können, wie unter der Therapie mit anderen Beta-Sympathomimetka, Herz-Kreislauf-Nebenwirkungen, wie Senkung oder Steigerung des Blutdrucks, Palpitationen, Tachykardie, Arrhythmien und Angina Pectoris auftreten. Gastrointestinale Nebenwirkungen schließen Magenbeschwerden und Erbrechen ein. Tulobuterol kann zu einer Verringerung des Kaliumblutspiegels (Hypokaliämie) und zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels (Hyperglykämie) führen. Des Weiteren können Überempfindlichkeitsreaktionen, Kopfschmerz, Nervosität, Schwitzen, Schwindel, Übelkeit, Tremor, Hyperaktivität, Schlafstörungen, Halluzinationen, Muskelschmerzen und Muskelkrämpfe auftreten.[3]
Pharmakologische Eigenschaften
BearbeitenWirkungsmechanismus (Pharmakodynamik)
BearbeitenTulobuterol ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der β2-Sympathomimetika. Über eine Stimulation von β2-Adrenozeptoren führt Tulobuterol zu Relaxation der glatten Muskulatur und somit zu einer Erweiterung der Atemwege. Gleichzeitig führt Tulobuterol jedoch zu einer Erweiterung der Blutgefäße und somit reflektorisch zu einer Steigerung der Herzfrequenz.
Aufnahme und Verteilung im Körper (Pharmakokinetik)
BearbeitenNach oraler Gabe wird Tulobuterol nahezu vollständig aus dem Dünndarm aufgenommen und liegt im Blut teilweise an Plasmaproteinen gebunden vor (ca. 30 %). Eine Verstoffwechslung von Tulobuterol erfolgt überwiegend in der Leber. Tulobuterol und seine Stoffwechselprodukte (Metabolite) werden überwiegend über die Niere ausgeschieden. Seine Plasmahalbwertzeit beträgt etwa drei Stunden, die seiner aktiven Metabolite neun bis zwölf Stunden.[3]
Chemie
BearbeitenStereochemie
BearbeitenTulobuterol enthält ein Stereozentrum, es ist also chiral. Somit gibt es zwei Isomere, die (R)-Form und die (S)-Form. Die Handelspräparate enthalten ein Tulobuterol-Hydrochlorid als Racemat [1:1-Gemisch des (R)- und des (S)-Stereoisomeres].
Synthese
BearbeitenZur dreistufigen Synthese von racemischem Tulobuterol geht man von 2′-Chloracetophenon aus. Das Oxidationsprodukt 2-Chlorphenylglyoal wird mit tert-Butylamin zum Imin umgesetzt. Anschließend werden die Ketogruppe und die Iminfunktion mit Natriumborhydrid reduziert.[4]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f The Merck Index. An Encyclopaedia of Chemicals, Drugs and Biologicals. 14. Auflage, 2006, S. 1685, ISBN 978-0-911910-00-1.
- ↑ a b Datenblatt Tulobuterol hydrochloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 19. Mai 2017 (PDF).
- ↑ a b c d e Fachinformation Brelomax Sirup. Abbott GmbH & Co. KG. April 2008.
- ↑ Axel Kleemann, Jürgen Engel, Bernd Kutscher und Dieter Reichert: Pharmaceutical Substances, 4. Auflage (2000) 2 Bände erschienen im Thieme-Verlag Stuttgart, S. 2142–2143, ISBN 978-1-58890-031-9; seit 2003 online mit halbjährlichen Ergänzungen und Aktualisierungen.