Tramway de Paramé à Rothéneuf

Dampfstraßenbahnstrecke in Frankreich
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Die Tramway de Paramé à Rothéneuf war eine 3,7 km lange, von 1896 bis 1914 betriebene Decauville-Dampfstraßenbahn mit einer Spurweite von 600 mm von Paramé (heute Ortsteil von Saint-Malo) bis Rothéneuf im Département Ille-et-Vilaine in Frankreich. Sie verlief entlang der Küste und diente als Zubringer der meterspurigen Tramways Bretons von Saint-Malo nach Cancale.[1][2]

Tramway de Paramé à Rothéneuf
Zug in Paramé

Zug in Rothéneuf
Zug in Paramé


Zug in Rothéneuf
Strecke der Tramway de Paramé à Rothéneuf
Streckenverlauf (grün)
Streckenlänge:3,7 km
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
Maximale Neigung: 55 
0,000 Rochebonne (Bahnhof)
Beau-Site
La Tour-Blanche
Les Fontenelles
1,350 Le Tertre aux Loups (Bedarfshalt)
1,729 Le Pont (Bahnhof und Dépôt)
Le Minihic
2,375 La Varde (Bedarfshalt)
3,383 Grand-Hôtel (Bedarfshalt)
3,699 Rothéneuf (Bahnhof)

Geschichte Bearbeiten

Die Straßenbahngesellschaft Rothéneuf erhielt am 16. November 1895 die Konzession für den öffentlichen Betrieb. Am 28. Juni 1896 wurde die Bahnstrecke eröffnet. Anfang September 1914 wurde kurz nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs der Betrieb eingestellt und die Strecke abgebaut.

Bau und Abbau der Strecke Bearbeiten

Diese Schmalspurbahnstrecke wurde mit einer Spurweite von 600 mm gebaut. Sie wurde 1896 eröffnet und von der Straßenbahngesellschaft Rothéneuf betrieben, die die von der Abteilung an Herrn Ruellan, Inhaber in Paramé, gewährte Konzession übernommen hat. Die Spurweite von 600 mm wurde gewählt, weil dir Firma Decauville sie damals bevorzugte. Viele Eisenbahnen und Küstenstraßenbahnen wurden mit dieser Spurweite gebaut. Da diese Spurweite auch von der Armee genutzt wurde, wurde sie im Ersten Weltkrieg beschlagnahmt, weil die Militäringenieure ihre Gleise und Schienenfahrzeuge andernorts als Militärbahn wiederverwenden wollten.

Betrieb Bearbeiten

Der Betrieb wurde anfangs jeweils in der Sommersaison, gemäß den Konzessionsvorgaben vom 1. Juli bis 30. September, angeboten, ab 1897 wurden jedoch versuchsweise zusätzliche Serviceleistungen angeboten, z. B. sonntags und montags von Ostern bis 1. Juli 1897.

Die Küsten-Straßenbahn hatte während der Saison ein hohes Verkehrsaufkommen. Um jedoch den für dieses Verkehrsaufkommen erforderliche Leistungen erbringen zu können, musste der Konzessionär in die Ausrüstung investieren, die den Erwartungen der Badegäste entsprach. Die hohen Kosten für diese Investitionen in Kombination mit der kurzen Dauer der profitablen Saison, führten schnell zu Verlusten in der Buchhaltung der Konzessionsgesellschaft, so dass sie nach dem Krieg den Betrieb der Strecke nicht wieder aufnahm.

Der Versuch, die Straße durch Integration in den Stadtverkehr wiederzubeleben, wie durch das Dekret vom 10. Juli 1920 beschlossen worden war, war vergeblich. Die Linie wurde daher nicht wieder aufgebaut.

Schienenfahrzeuge Bearbeiten

Der Konzessionär erwarb anfangs zwei Decauville-Lokomotiven mit jeweils zwei Treibachsen, die sich aber schnell als zu klein erwiesen, um die Hügel entlang der Strecke zu bewältigen. 1898 kaufte er daher eine Lokomotive mit drei Treibachsen, dann 1903 eine zweite und schließlich 1912 eine dritte, für die er, weil er die ersten beiden Lokomotiven verkauft hatte, die Nummer der zweiten und den Namen der ersten übernahm.

Bauart und Typen-Nr. Nr. Name Werks-Nr. Lieferdatum Anmerkungen
0-4-2T Decauville Type 6 1 Paramé 215 28. Mai 1896 Ähnliche Lokomotiven wurden auf der Tramway Royan und der Tramway de Pithiviers-Toury eingesetzt.
0-4-2T Decauville Type 6 2 Rothéneuf 216 11. Juni 1896
0-6-2T Decauville Type 10 3 Rochebonne 244 16. Juni 1898 Ähnliche Lokomotiven wurden auf den Chemins de fer du Calvados, den Tramways du Tarn und der Tramway Royan eingesetzt. Die 0-6-2T La Martroy der Tramway de Pithiviers à Toury ist ein erhaltenes Exemplar dieses Typs.
0-6-0T Blanc-Misseron 4 Le Minihic 282 Inbetriebnahme im Januar 1903 Eine ähnliche Lokomotive war die N° 135 Isigny der Chemins de fer du Calvados.
0-6-0T Decauville, 10 t 2 Paramé 616[3] 15. April 1912

Angesichts der hohen Beschaffungskosten für die Lokomotiven für eine so kurze Strecke erwarb der Händler nur sechs Wagen, davon vier mit Drehgestellen und Endplattformen, zwei offene Sommerwagen, die 1896, 1898 und 1902 geliefert wurden.[4]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Henri Domengie: Les petits trains de jadis — Ouest de la France. Éditions du Cabri, Breil-sur-Roya, 1990, ISBN 2-903310-87-4.
  2. Collectif: Encyclopédie générale des transports — Chemins de fer. Éditions de l’Ormet, Valignat, 1992.
  3. K. W. Clingan, Jeffrey G. Lanham: Decauville Steam Locomotives: A Works List. Industrial Railway Society, 1992, ISBN 0-901096-64-4. S. 25.
  4. René Hulot: Le tramway de Rothéneuf. Chemins de fer régionaux et urbains, N° 110, 1972, S. 48 und 38–50.