Straßenbahn Royan

ehemalige Straßenbahn in der Hafenstadt Royan im Westen Frankreichs

Die Straßenbahn Royan war eine Schmalspurbahn, die in der Hafenstadt Royan im Westen Frankreichs zunächst dem innerstädtischen Personenverkehr diente und später in einige Vororte erweitert wurde.

Straßenbahn Royan
Dampfstraßenbahn
Dampfstraßenbahn
Strecke der Straßenbahn Royan
Streckenverlauf
Streckenlänge:42 km
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
Maximale Neigung: z. B. Rampe Lessore und
bei Vaux-Nauzan:
40 
Höchstgeschwindigkeit:Innerorts: 10 km/h[1]
Außerorts: 20 km/h
Ronce-les-Bains
nach La Tremblade, um 1940
Le Galon d'Or
von La Pointe Espagnole
La Pointe Espagnole
Waldbahn-Gleisdreieck
La Bouverie
La Coubre
La Palmyre
La Combe
zum Steinbruch La Combe à Massé
13,2 La Grande-Côte/Waldbahn
Weichen zur Waldbahn
Puits de l'Auture
Concié
Puyraveau
10,4 Saint-Palais
St-Palais-Plage
Tré la Chasse
9,5 Vaux-Nauzan
Les Fées
Les Ajoncs
7,5 Malakoff
6,7 Pontaillac
6,3 La Falaise
Le Pigeonnier
5,5 Le Chay
Le Fort
Les Tennis
Foncillon
4,2 Le Port
La Rampe Lessore
4,0 Boulevard Lessore
3,8 Boulevard Botton
Croix-Blanche
zum Dépôt
Gare de Royan nach Saintes
3,3 Casino Municipal[Anm. 1]
3,1 Rue de l'Etat
2,8 Le Grand Hôtel
0,0 Le Paradou
2,1 Parc Oasis
+0,6 Parc Façade
Riv de Belmont
Valliéres
1,3 Parc de Sports
Plume la Poule
0,6 Le Coca
+2,1 Saint-Georges (Port)
0,0 Saint-Georges (Ville)[2]

Legende
Zweigleisige Station mit Wasser
Zweigleisige Haltestelle
Eingleisige Bedarfshaltestelle

Geschichte Bearbeiten

 
Dampfstraßenbahn Royan an der Grande-Côte, 1904
 
Die Dampfstraßenbahn am Casino de Foncillon
 
Zug der Dampfstraßenbahn Royan im Badeort Pontaillac
 
Dampfstraßenbahnzug am Café des Bains in Royan, 1930er Jahre
 
Lokführer, Heizer, Schaffner und Zugführer in Le Chay
 
Einweihung eines Campagne-Ben­zin­trieb­wagens (Automotrice) durch Gaston Nougarède, Direktor der SGTR links vor dem Triebwagen mit schwar­zer Mütze. Blick auf den Eröff­nungs­zug, der in Ronce-les-Bains zur Rückfahrt der Gäste abfährt, 1924.[3]

In Royan hatte die Société Générale de Tramway de Royan (SGTR), eine Tochter der Société Centrale des Chemins de fer et des Tramways, im Auftrag der Stadt eine Dampfstraßenbahn auf 600-mm-Spur durch die Société Decauville erbauen und bis 1894 auch betreiben lassen. Auf den ersten Teilstrecken im Stadtgebiet verkehrten die Züge ab 1890; der Abzweig zum Bahnhof wurde aber nur bis 1893 befahren. Zum Beginn der Badesaison 1891 erstreckte sich die Bahn nach Nordwesten bis in den Vorort Pontaillac und nach Südosten bis Saint-Georges-de-Didonne. In der Hauptsaison verkehrten die Züge, die vornehmlich von den zahlreichen Touristen benutzt wurden, im Halbstundentakt.

Zunächst kamen 1889 gebaute Mallet-Tenderlokomotiven mit der Achsfolge B’B (französisch 020-020T, englisch 0-4-4-0)[Anm. 2] und einem Leergewicht von 9,5 t zum Einsatz, die in jenem Jahr bei der Decauville-Bahn der Pariser Weltausstellung gelaufen waren. Sie trugen die Namen Kairouan, Australie und Madagascar und wurden 1892 an die Chemins de fer du Calvados weitergegeben.

Für die sechs Kilometer lange Fortsetzung bis zur Küstengegend La Grande-Côte in der Gemeinde Saint-Palais-sur-Mer, die 1897 eröffnet wurde, erhielt die Compagnie du Tramway de La Grande-Côte à Royan eine Konzession. Von Anfang an führte hier die SGTR den Betrieb und wurde ab 1903 auch Eigentümerin. Im Jahr 1905 hatte das Netz mit der Strecke La Grande-Côte–Saint Palais–Royan–Didonne, die überwiegend an der Küste entlangführte, mit dem neuen Abzweig von Royan-Paradou zum Hafen von Saint-Georges-de-Didonne eine Länge von 15 Kilometern erreicht.

An der Station La Grande-Côte begann die 27 Kilometer lange Waldbahnstrecke des Unternehmens Tramway de Grande-Côte à Ronce-les-Bains (GCR) entlang der so genannten Côte Sauvage (Wilde Küste). Sie war 1892 von der Forstverwaltung als Pferdebahn in Meterspur eröffnet und 1913 auf 600 mm umgespurt worden. 1925 übernahm die SGTR den Betrieb, so dass ihr Netz nun insgesamt 42 Kilometer Länge umfasste.

1933 trat das Département Charente-Maritime an die Stelle der Stadt Royan. Anstatt mit Waldbahnzügen wurde die Strecke ab La Grande-Côte ab 1939 mit Omnibussen bedient. Der Gesamtbetrieb, der im Zweiten Weltkrieg schwere Schäden erlitt, wurde schließlich 1945 für den Personenverkehr und 1947/48 für den Güterverkehr eingestellt.

Lokomotiven Bearbeiten

Normalerweise bestanden die Züge der Dampfstraßenbahn von Royan aus einer B1’ n2t Lokomotive (Nassdampflokomotive mit zwei gekuppelten Achsen und einer Nachlaufachse) und drei offenen Wagen. Die stärkeren C1’ n2t Lokomotiven konnten auch vier Wagen ziehen. Züge mit vier Wagen waren eine Seltenheit, denn es gab nur zwei oder für eine kurze Zeit um 1900 drei dieser Lokomotiven. Nach den zahlreichen Berichten von Kennern der Straßenbahn von Royan war von den beiden stärkeren Lokomotiven eine an Spitzentagen als Reserve und mögliche Verstärkung in Pontaillac stationiert.

Die ersten Meterspur-Triebwagen (Automotrice) wurden um 1903 beschafft.[4] Auf den 600-mm-Waldbahnstrecken wurden ab 1924 sechs benzinbetriebene Campagne-Triebwagen aus den 1910er Jahren eingesetzt, die beide 1914, nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs auf den Schmalspurbahnen der Groupe Laborie fuhren und schließlich um 1933 als leichte Triebwagen auf den Strecken der Compagnie du Chemin de Fer von Cormeilles nach Glos-sur-Risle und Montfort-sur-Risle im Département Eure verwendet wurden.[5][Anm. 3][6]

Betrieb Bearbeiten

Entlang der Strecke gab es mehrere Wasserversorgungsstellen, an denen die seitlich an den Dampflokomotiven angebrachten Wasserkästen befüllt werden konnten: Es gab jeweils einen Wasserturm mit Wasserkran an den Bahnhöfen Bureau de Saint-Palais und am Casino auf dem Place des Acacias, während in Pontaillac und Grande Côte nur ein einfacher Schlauch dafür verwendet wurde.[3]

In der ersten Saison verkehrten fünfzig Züge pro Tag, die alle 15 Minuten abfuhren. Bis zum 1. Oktober 1890 wurden 160 000 Fahrgäste befördert und im darauf folgenden Jahr verdoppelte sich das Verkehrsaufkommen sogar auf 357.000 Fahrgäste.[1]

Vorschlag zur Wiederinbetriebnahme Bearbeiten

Der Verein Les Sept Sentinelles (Die sieben Wächter) machte sich 2020 ernsthaft Gedanken, die Waldbahnstrecke neu zu verlegen und wieder in Betrieb zu nehmen.[7] Er schlug vor, entlang der Trasse der Vélodyssée eine 12 bis 13 Kilometer lange Strecke mit drei Bahnhöfen und sechs Bedarfshaltestellen zu errichten: Pointe-Espagnole – Les Clônes – Négrevaux – Passe Blanche – La Bouverie – Phare de Coubre – Bonne Anse – La Palmyre.[8]

Stationen der Waldbahn und Dampfstraßenbahn Bearbeiten

Von Norden nach Süden gab es folgende Stationen mit Wasserversorgung, zweigleisige Haltestellen und eingleisige Bedarfshaltestellen (sowie in Klammern aufgelistet weitere Orientierungspunkte):[2]

Liste der Stationen der Waldbahn (Tram forestier) Dampfstraßenbahn (Le tramway Decauville)[1]
Bild Station Beschreibung Mehr
Fotos
Stationen der Waldbahn
  Ronce-les-Bains Ronce-les-Bains war die nördliche Endstation der Waldbahn. Von dort war es möglich, mit einem Boot auf die Île d’Oléron überzusetzen.[9][10] Mehr
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  Nach La Tremblade Die Tramway forestier (normalerweise mit großem 'T' und kleinem 'f' geschrieben) wurde spätestens 1913 bis an die Straße von Ronce-les-Bains nach Tremblade verlängert. Ab 1923 führte sie bis an den südlichen Ortsrand von Ronce-les-Bains. Während des Zweiten Weltkriegs verlängerte die Organisation Todt die Strecke durch eine militärische Feldbahn auf der Straße nach La Tremblade.[11][Anm. 4][12]
  Le Galon d'Or Die Waldbahnstation Galon d'Or lag am Strand an einem langen, hölzernen Steg, von dem aus Boote mit Holz beladen werden konnten, das im Wald von La Coubre gefällt und mit der Waldbahn zum Steg transportiert wurde.[9] Mehr
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  La Pointe Espagnole 1200 Meter nördlich des Forsthauses Maison Forestière des Clones mündete von Osten eine Zweigstrecke ein, die das nicht weit vom Strand gelegene Waldgebiet la Pointe Espagnole bediente.[Anm. 5][13][14] Mehr
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  La Bouverie Für den Bau der Waldbahn und die Aufforstung von La Coubre wurden 48 Ochsen eingesetzt, die in der Bouverie (Ochsenstall) untergebracht waren, deren Name heute noch im Maison Forestière de la Bouverie und der Tranchée de la Bouverie erhalten sind. Die Gebäude der Bouverie waren Eigentum der Wasser- und Forstverwaltung,[15][9] die sich bereits um 1878 die ersten tragbaren Decauville-Gleisjoche beschafft hatte, um auf einer bis zu 1,1 km langen, temporär verlegten Strecke Faschinen zur Fixation der Dünen durch den Sand zu transportieren.[Anm. 6][16] Mehr
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  La Coubre Im Jahr 1867 begann die Wiederaufforstung von La Coubre. Der Sand sollte erst durch Strandhafer fixiert werden und anschließend sollten Kiefern gepflanzt werden, wo die Sandschicht sehr dick war, und Espen, Erlen oder Pappeln in den alten, gerade erst versandeten Sümpfen. Anfangs wurde die Arbeit auf private oder kommunale Initiative hin durchgeführt und lediglich vom Staat gefördert. Da die Wiederaufforstung jedoch nicht schnell voranschritt, übernahm 1862 die Wasser- und Forstverwaltung das Projekt und verlegte eine meterspurige Waldbahn, um die Arbeiten durchzuführen.[9] Mehr
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  (Le Clapet) Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Sumpf von Bréjat (marais de Bréjat) in Weideland umgewandelt. Dazu wurde ein Entwässerungskanal ausgehoben, der mit einer Schleusenklappe (Le Clapet) versehen war, um zu verhindern, dass bei Flut Salzwasser eindrang, und der Strand erhielt den Namen „Plage du Clapet“. Ab 1824 wurden die Dünen mit Strandkiefern bepflanzt. Der Sumpf von Bréjat wurde schließlich vom Meer überschwemmt und an der Pointe de la Coubre bildete sich eine Sandbank, die die Bucht von Bonne Anse schuf, die sich durch die Strömungen schloss, verschlammte und versandete.[17] Mehr
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  (Phare de Bonne Anse) Die Waldrestaurants am Leuchtturm von La Coubre, der auch Phare de Bonne Anse genannt wurde, sowie am südlich davon gelegenen Strand von Mathes waren in der Nachkriegszeit beliebte Ausflugsziele, die sich zu moderaten Preisen mit der Waldbahn erreichen ließen.[10] Mehr
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  La Palmyre Das Forsthaus Maison Forestière La Palmyre lag im Gebiet des heutigen Badeorts La Palmyre bei Les Mathes, nicht weit vom Haupteingang des heutigen Zoo de la Palmyre. Mehr
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  La Combe Die Meterspur-Waldbahn begann seit 1868 ursprünglich am Steinbruch La Combe à Massé. Nachdem die Waldbahn anfangs vor allem von Arbeitern und Angestellten für waldbauliche Arbeiten genutzt worden war, wurde sie nach Beendigung der Aufforstung auch von Sommergästen genutzt. In der Zeitung Le Gaulois vom 21. Juli 1884 und 11. August 1884 erschien eine Anzeige für „Besuche mit der Waldbahn nach La Palmyre, La Coubre, dem Pavillon Bonne-Anse, der Pointe Espagnole, dem Galon d'Or, dem Wald und den Dolmen von Combots, dem Wald von Arvert usw.“[4][18]
  Terminus de Tram Forestier Südliche Endstation der Waldbahn. Hier konnten die Fahrgäste in die Dampfstraßenbahn umsteigen. Es gab keine direkten Züge (ohne Umsteigen in La Grande Côte) von La Coubre oder Ronce-les-Bains nach Royan. Die Strecken waren zwar über eine normalerweise mit einem Vorhängeschloss verschlossene Weiche verbunden, aber Gleise waren mehrere Dutzend Meter voneinander entfernt.[19] Die Benzintriebwagen waren auf den bergigen Strecken der Dampfstraßenbahn zu schwach und die Dampflokomotiven konnten in den Waldgebieten wegen der Waldbrandgefahr nicht eingesetzt werden. Mehr
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Stationen der Dampfstraßenbahn
  La Grande-Côte Nördliche Endstation der Dampfstraßenbahn. Hier konnten die Fahrgäste in die Benzintriebwagen der Waldbahn umsteigen.[20] Mehr
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  Les Puits de l'Auture In der Nähe des Leuchtturms von Terre Nègre gab es eine Haltestelle Puits de l'Auture an einer landschaftliche Sehenswürdigkeit. Es handelte sich um eine auf einer natürlichen Brücke überquerbaren Auswaschung in den Klippen, in der sich die Wellen brachen. Mehr
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Concié Eine eingleisige Haltestelle oberhalb der tief eingeschnittenen Bucht von Le Concié.
  Puyraveau Östlich von Terre Nègre stand die Villa Tutta-Mia direkt an der Dampfstraßenbahn. Mehr
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  Saint-Palais Die wichtigste Station Le Bureau mit Ausweichgleis, Wasserturm, Abstellgleis und Konditorei am Strand von Bureau (Plage du Bureau). Der Name stammt von zwei Ämtern die dort eingerichtet wurden, um den Schmuggel zu bekämpfen: 1729 wurde dort ein Landwirtschaftsamt (Bureau des Fermes) eingerichtet, das 1840 vom Zollamt (Bureau des Douanes) abgelöst wurde.[21] Mehr
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St-Palais-Plage Leo Trotzki bewohnte während seines Exils ab dem 25. Juli 1933 die Villa Les Embruns (die Gischt), ein einsames Haus inmitten eines großen Gartens über einer Klippe und in der Nähe des Strandes, deren Name, an denen das Meer aufgewühlt war, durchaus gerechtfertigt war. Als er zum ersten Mal dort ankam, hatte ein Flächenbrand, der durch den Funkenflug einer Dampflokomotive ausgelöst worden war, das nahegelegene Buschwerk in Brand gesetzt, was den Einzug verzögerte und die Ankommenden beunruhigte.[22]
Tré la Chasse
  Vaux-Nauzan Die 250 Meter lange Promenade Forestière de Trez-la-Chasse ist eine der wenigen Stellen, die so geblieben sind, wie sie zur Zeit der Straßenbahn waren. Zwischen Nauzan (auch Nausan oder Nauzant) bei Vaux-sur-Mer und Pontaillac wurde die Strecke auf einer eigenen Trasse verlegt. Die Steigung ist betrug auf einer Länge von etwa 250 Metern 40 ‰. Mehr
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Les Fées Die Haltestelle wurde auch Deffé genannt
Les Ajoncs
Malakoff
  Pontaillac Pontaillac war von 1890 bis 1897 die nördliche Endstation der Dampfstraßenbahn. Die Station hatte drei Gleise, die durch eine Dreiwegweiche zugänglich waren. Auf einem Abstellgleis konnte ein Wagen mit Kokssäcken abgestellt werden.[23] Mehr
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  La Falaise
Le Pigeonnier
  Le Chay An der Station von Chay gab es eine zweigleisige Kreuzungs- und Ausweichstelle aber wohl keinen Unterstand für die Fahrgäste. Die Bahn führte durch eine weitläufige Villengegend. Mehr
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  Le Fort
  Les Tennis Die eingleisige Bedarfshaltestelle Les Tennis des lag in der Nähe der Tennisplätze des Royan-Garden-Tennis-Clubs. Das Royan-Turnier fand 1908 am Strand von Pontaillac bei Ebbe ganz in der Nähe der Dampfstraßenbahn statt, die hinten links im Bild zu sehen ist.
Foncillon
  Le Port Über den 1898 errichteten Schiffsanleger hatten die Passagiere der Dampfschiffe von oder nach Bordeaux an der Station Port am Boulevard Thiers eine Umstiegsmöglichkeit zur Dampfstraßenbahn.[24] Mehr
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  (Le Café des Bains) Das Café des Bains lag am oberen Ende von La Rampe Lessore. Pablo Picasso hat es in einem farbenfrohen Bild festgehalten, allerdings ohne Dampfstraßenbahn.[25][26]
  (La Rampe Lessore) Am oberen Ende lag das Café des Bains, von wo aus die Rampe zum Boulevard Lessore hinunterführte. Viele Veröffentlichungen erwähnen eine maximale Steigung von 40 ‰. Mehr
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  Croix-Blanche Croix-Blanche (Weißes Kreuz) war eine Haltestelle an der Weiche einer Wendeschleife in der Innenstadt. Von der Wendeschleife gab es Abzweigungen zum Dépôt und zum Bahnhofsvorplatz der normalspurigen Staatsbahn.
  Dépôt Anfangs wurde die Adresse als „Depot de la Rue de l'Ecluse“, obwohl diese auf dem Plan von 1888 etwa 50 Meter entfernt ist (heute Rue Colonel Desplats), da es die Rue des Combes de Mons zum Zeitpunkt der Erstellung des Lastenhefts im Jahr 1894 noch nicht gab.
  Boulevard Botton Der Boulevard ist nach Augustin Botton (* 1818 in Marennes, † 30. April 1882 in Royan) benannt, der als Bauingenieur des Straßen- und Brückenbauamts, der nach dem Bau des Casinos 1847 als Erster einen Verschönerungsplan für die Küstenstadt vorschlug. Er kümmerte sich um die bauliche Verbesserung der Stadt und des Hafens von Royan, um den Bau des Leuchtturms von Pontaillac und um die Bepflanzung der trockenen Sanddünen in Pontaillac und Le Parc. Er stellte am 21. August 1847 seinen Stadtentwicklungsplan vor, der eine neue Stadt mit einem Garten beschrieb, der später zum Cours Botton wurde.[27]
  Gare de Royan Am Bahnhof von Royan begann die Normalspurbahn nach Saintes.
  Casino Municipal[Anm. 1] An der Station vor dem Casino Municipal auf dem Place des Acacias gab es einen Wasserturm, an dem die Dampflokomotiven Wasser fassen konnten und ein und ein Abstellgleis für den einzigen gedeckten Güterwagen der SGTR, in dem Koks zum Beheizen der Lokomotiven vom Gaswerk zum Place des Acacias transportiert wurde. Die Lokomotiven benötigen etwa 10 kg Koks und 50 Liter Wasser pro Kilometer.[28][1][29] Mehr
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  Rue de l'Etat
  Le Grand Hôtel Die zweigleisige Haltestelle Grand Hôtel lag gegenüber dem gleichnamigen Hotel am Boulevard Saint-Georges. Das ähnlich benannte Grand-Hotel de Paris lag auch an der Straßenbahn, hatte aber keine nach ihm benannte Haltestelle.[30] Mehr
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Stationen der südwestlichen Dampfstraßenbahnstrecke
  Le Paradou Die Station Paradou war nach der Villa des Verlegers von Emile Zola benannt, deren Gartentor rechts im Foto zu sehen ist. Beim Bau der Neubaustrecke 1890 wurde die bisher in einem Bogen nach St. Georges de Didonne (Ville) führende Strecke bei Le Paradou geradlinig St. Georges de Didonne (Port) am Hafen verlängert. Mehr
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  Parc Façade Die Haltestelle Parc Façade hatte ein Wetterschutzhäuschen auf dem Boulevard de Saint-Georges (heute Boulevard Frédéric Garnier)
  Vallières In der Nähe der Ferienanlage Oceanic Parc, die 1941 von deutschen Streitkräften besetzt und anschließend gesprengt wurde.
  Plume la Poule Bei der Haltestelle Plume la Poule in den Weinbergen von La Crête de Vallières musste die Strecke einen Höhen unterschied von 18 m überwinden.
  Saint-Georges (Port) Die Strecke nach Saint-George (Port) wurde erst 1906 als Abzweigung von der seit 1890/1891 betriebenen südöstlichen Dampfstraßenbahnstrecke in Betrieb genommen. Mehr
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Stationen der südöstlichen Dampfstraßenbahnstrecke
  Weiche bei Le­Paradou nach Le­Parc. Die nach St. Georges de Didonne (Ville) bog bei Le Paradu mit einem kleinen Radius von der Küstenstraße in den Park ab.
  Le Parc, später Parc-Oasis Die Stadtverwaltung beschloss in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, ein bis dahin weder land- noch forstwirtschaftlich genutztes Dünengebiet zu befestigen, indem es parkartig mit Bäumen bepflanzt wurde. Mit dem Wachstum der Bevölkerung und der Entwicklung des Badetourismus wurden die Wälder nach und nach ab 1885 parzelliert. Die Haltestelle Le Parc wurde bei der Eröffnung der Neubaustrecke nach Saint-Georges (Port) in Parc-Oasis umbenannt. Mehr
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  (Riveau de Belmont) Eine kleine Brücke über den Entwässerungskanal von Belmont (französisch: Le Riveau, Riveau de Boube, Riveau de Vallières oder encore Canal de Boube-Belmont). Mehr
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Parc de Sports
Le Coca
  Saint-Georges (Ville) Die Strecke nach Saint-George (Ville oder Bourg) wurde 1890/1891 in Betrieb genommen. Mehr
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Liste der Lokomotiven Bearbeiten

Dampf- und Motorlokomotiven[31]
Foto Nr.
Anzahl
Name Bauart Hersteller
Händler
Werks-Nr. Baujahr Dienstanfang in Royan Vorbesitzer Dienstende in Royan Nachbesitzer
  Ma Camarade B n2t Couillet 903 1887 1890 Decauville-Bahn der Pariser Welt­ausstellung (1889) De Malzine, Carrières de Rogeries, Département Nord (neuer Name: Marc Seguin)
Decauville 56
  Ville de Laon B’B n4vt
Mallet
Tubize 713 1888 1890 Decauville-Bahn der Pariser Welt­ausstellung (1889) 1896 Über Decauville-Vertreter Ayulo & Cie an die Zuckerplantage Pardo in Peru (neuer Name: Diego Ferre)
Decauville 59 1889
  Kairouan B’B n4vt
Mallet
Tubize 736 1889 1890 Decauville-Bahn der Pariser Welt­ausstellung (1889) 1892 Chemins de fer du Calvados (Nr. 6, neuer Name: Varaville), später: Dussus Dompmartin à Nauroy-le-Bavard,[32] später: Turat, Meung-sur-Loire, Loiret
Decauville 72
  Australie B’B n4vt
Mallet
Tubize 751 1889 1890 Evtl. Decauville-Bahn der Pariser Welt­ausstellung (1889) um 1892 Chemins de fer du Calvados (Nr. 1, neuer Name: Cabourg), ab 1906: Cie Algerienne de Phosphates
Decauville 74
  Madagascar B’B n4vt
Mallet
Tubize 752 1889 1890 Evtl. Decauville-Bahn der Pariser Welt­ausstellung (1889) 1892 Chemins de fer du Calvados (Nr. 2, neuer Name: Sallenelles), später: Bourillon & Pelleron
Decauville 75
  1 Royan B’1 n2t Weidknecht 1891 1891 um 1948 Verschrottet
Decauville 137
  2 Le Chai B’1 n2t Weidknecht 1891 1891 um 1948 Verschrottet
Decauville 138
  3 St Georges B’1 n2t Weidknecht 1891 1891 um 1948 Verschrottet
Decauville 139
  4 Pontaillac B’1 n2t Weidknecht 1891 1891 um 1948 Verschrottet
Decauville 140
  5 St Palais B’1 n2t Weidknecht 1891 1891 um 1948 Verschrottet
Decauville 141
  6 Foncillon B’1 n2t Weidknecht 1891 1891 um 1948 Verschrottet
Decauville 142
  7 Vallieres B’1 n2t Weidknecht 1891 1891 um 1948 Verschrottet
Decauville 143
  8 Le Parc B’1 n2t Weidknecht 1891 1891 um 1948 Verschrottet
Decauville 144
  9 Marie C’1 n2t Decauville 235 1896 1896 um 1948 Verschrottet
  10 Fernande C’1 n2t Decauville 234 1896 1896 um 1948 Verkauft an die Société des Mines de Bormettes im Département Var. Verschrottet
  11 Elena C’1 n2t Decauville 267 1898 1898 um 1948 Verschrottet
  10II La Coubre B’1 n2t Weidknecht 1895 1907 um 1948 Verschrottet
  12
(ex 1)
Alsacienne[5] (ex Paramé) B’1 n2t Decauville 215 1896 um 1925 Tramway de Paramé à Rothéneuf um 1948 Verschrottet
  13
(ex 2)
Italienne[5] (ex Rothéneuf) B’1 n2t Decauville 216 1896 um 1925 Tramway de Paramé à Rothéneuf um 1948 Verschrottet
  2 Stück Meterspur-Triebwagen, 8 PS, 24 km/h, 24 Sitz- und 6 Stehplätze B Decauville 1923 umgespurt auf 600 mm Spurweite
  6 Stück 600-mm-Triebwagen, 40 PS bei 1000/min, Vierganggetriebe mit Wendegetriebe, 24 Leder-Sitze[Anm. 7][5] B Campagne um 1923
  B Billard 1939–1945 Organisation Todt um 1948
1 Stück 600-mm-Benzollokomotive[33] B O&K 1939–1945 Organisation Todt
OME117 F[Anm. 8] B Deutz 36230 19. Juni 1941 1945 Organisation Todt Chemin de fer Touristique de la Forêt de Mervent-Vouvant, Hotel de Pierre Brune, Mervent, Vendée.[34]
2 Stück 600-mm-Motorlokomotive[33] B Deutz 1940 1939–1945 Organisation Todt
1 Stück Draisine mit Benzinmotor[33] B Japy 1939–1945 Organisation Todt

Anmerkungen Bearbeiten

  1. a b Anfangs von 1890 bis 1894: Champ de Foire, ab 1894: Royan-Casino, ab 1928: Casino Municipal
  2. Die französische Bezeichnung der Achsfolge besteht in der Regel aus drei Ziffern: z. B. bedeutet 031 keine vordere Laufachse, drei Kuppelachsen, eine hintere Laufachse, also C1', während in England und Amerika nach der Whyte-Notation die Räder gezählt werden: 0-6-2.
  3. Das erste Los von Campagne-Triebwagen hatte 24 Sitzplätze, während das zweite Los nur 20 Sitzplätze bot, allerdings mit gepolsterten Sitzen. Die Beiwagen waren klassische Decauville-Dampfstraßenbahnwagen (Baladeuse, Typ "KE") mit 56 Plätzen (davon 48 Sitzplätze), im Originalzustand mit kleinen Anpassungen. Es gab auch kurze Beiwagen, die Werkstätten der SGTR selbst auf dem Fahrgestell eines alten geschlossenen Decauville Wagen (Typ "IS") aufgebaut hatte. Der Triebwagen, der den Eröffnungszug der 600-mm-Waldbahn zog, war von Meterspur auf 600 mm Spurweite umgespurt worden, um die umgespurten Waldbahnstrecken als Verlängerung der Dampfstraßenbahnen zu betreiben.
  4.  
    Die Waldbahn und ihre geplante Verlängerung nach La Tremblade auf einer Seekarte von 1896
    Überraschwenderweise ist auf einer im Juli 1896 aktualisierten britischen Admiralitätskarte bereits eine wohl meterspurige Stichstrecke nach La Tremblade und darüber hinaus verzeichnet.
  5. Das Maison Forestière de la Pointe Espagnole war widersprüchlichen Angaben zufolge wohl entweder identisch mit dem Maison Forestière Roître des Bassets oder mit dem Maison Forestière les Roseaux. Insgesamt gab es rechts und links der Waldbahn von Norden nach Süden folgende zwölf Forsthäuser: 1. La Palmyre, 2. Bonne-Anse, 3. Le Requin (abgerissen), 4. La Grande Courbe (vom Meer weggeschwemmt), 5. La Bouverie, 6. Le Pavillon, 7. Les Brisquettes 8. Roître des Bassets (vom Meer weggeschwemmt), 9. La Passe Blanche, 10. Nègrevaux, 11. Les Clones, 12. Les Roseaux (abgerissen).
  6.  
    W. F. Exner: Der 'Porteur Decauville.' April 1879
    Bereits im April 1879 berichtete Wilhelm Franz Exner aus Wien darüber, dass die General-Direktion der Forste im Département Charente-Inférieure den Transport der Faschinen zur Fixation der Dünen auf einer Decauville'schen Eisenbahn von 1100 m Länge bewerkstelligt hatte. Dabei handelte es sich um vorgefertigtes fliegendes Gleis, vermutlich mit einer Spurweite von 400 mm: „Dieser Bericht dürfte umsomehr die Beachtung der Forstleute verdienen, als der 'Porteur Decauville' während der ersten 25 Monate seiner Existenz bereits 350 Anwendungen gefunden hat, wovon 14 auf das Forstwese un die Forstindustrie fallen. So hat die Generaldirection der Forste in der Charente Inférieure, den Transport von Faschinen zur Fixation der Dünen auf einer Decauvill'schen Eisenbahn von 1100m Länge bewerkstelligt.“
  7. Alle Campagne-Triebwagen hatten zwei Führerstände, einen Benzinmotor, ein Getriebe mit Wendegetriebe, eine Konuskupplung und einen Kettenantrieb, der auf beide Achsen wirkte. Eine Vakuumpumpe versorgte die Bremse der Beiwagen. Das Gewicht betrug 5 t im Leerzustand und 6,5 t im Betrieb und sie konnten zwei Straßenbahnwagen der Straßenbahn von Royan (Decauville, Typ KE mit 56 Plätzen) ziehen. Aufgrund ihrer geringen Leistung konnten sie nicht auf der Straßenbahn von Royan eingesetzt werden, wurden aber in der Nebensaison zur Reparatur und Wartung in das Depot gebracht.
  8. Einzylinder-Zweitakt-Diesellokomotive mit Wasserkühlung und unsynchronisiertem Viergangschaltgetriebe (OM steht für Ölmotor, E steht für Einzylinder).

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dampfstraßenbahn Royan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Inventaire des Réseaux Spéciaux et Particuliers: Le tramway du Parc et Le tramway Decauville. 5. März 2017, insbesondere S. 22, 28 und 30.
  2. a b France, Charente, Secondary Railways (based on Chemins de Fer Regionaux et Urbains, CFRU). 3/1999.
  3. a b Erick Mouton: Le tramway de Royan.
  4. a b Les premières années du tramway forestier. La Côte de Beauté, April/Mai 2020.
  5. a b c d Marc-Andre Dubout: Decauville, et le chemin de fer de Royan.
  6. Jean Claude Lehoux: La baladeuse du milieu…
  7. Pascal Foucaud: Et si l'on (re)construisait un tram au milieu de la forêt de la Coubre, en Charente-Maritime? 16. Februar 2020.
  8. Stéphane Durand: Forêt de la Coubre : vers un retour du Tram forestier? 15. Februar 2020.
  9. a b c d Les tramways de Royan. 20. November 2015.
  10. a b Tramway de Royan - Excursions en Foret de la Coubre, Saison Balneaire 1923.
  11. Tramway forestier (Detaillierte Handskizze). In: Le Tramway de Royan, S. 15.
  12. Admiralty Chart No 2648 France west coast sheet 3 Pointe de la Coubre to Les Sables d'Olonne. 1859–1896.
  13. Les maisons forestières de la Forêt de la Coubre (1869).
  14. Au nord de La Bouverie le tramway passait près de trois autres maisons de l'Administration des Eaux et Forêts: la Maison Forestière de la Passe Blanche, la Maison Forestière de Négrevaux, et la Maison Forestière des Clones…
  15. La bouverie (de bœuf) - Bâtiment destiné au logement des bœufs.
  16. Wilhelm Franz Exner, Wien: Der 'Porteur Decauville' - Ein neues Eisenbahnsystem für Rohproductenverkehr. Zentralblatt für das gesamte Forstwesen, Band 5, April 1879, S. 185.
  17. Royan Atlantique: Les Mathes La Palmyre. Présentation des commune Les Mathes, La Palmyre, Communauté d'Agglomération Royan Atlantique.
  18. Nombreuses et Pittoresques Excursions, Le Gaulois, littéraire et politique, Paris, 21. Juli 1884, S. 4.
  19. Fahrplan der Sommersaison 1935.
  20. Streckenverlaufsplan: Tramway forestier, La Grande-Côte, Puits de l'Auture, Concie, Puyraveau, St Palais, La Chasse und Vaux-Nauzan.
  21. Histoire de Saint-Palais.
  22. Pierre Broué: Léon Trotsky
  23. Streckenverlaufsplan: Les Fées, Les Ajoncs, Dépôt Voie, Pontaillac, La Falaise, Le Pigenonnier, Le Chay, Le Fort, Les Tennis und Foncillon.
  24. Decauville, et le chemin de fer de Royan, 3/6
  25. Les Tramways de Royan.
  26. Streckenverlaufstplan: Foncillon, Le Port, Bd Lessore, Croix Blanche, Dépôt und Casino Municipal.
  27. Guy Binot: Augustin Botton. Nationalarchiv, Aktenzeichen F14.2177/1.
  28. Eric Mouton: Decauville Royan 2020 : 130 déja YouTube-Video, 24. Mai 2016.
  29. Streckenverlaufsplan: Casino Municipal, Grand Hôtel, Le Paradou, Parc Façade, Vallieres und St Georges Port sowie Le Paradou, Parc Oasis, Rav de Belmont, Parc des Sports, Le Coca und St Georges de Didone
  30. Zum Vergleich: Grand-Hotel de Paris in Royan.
  31. Dampflokomotiven der Straßenbahn Royan.
  32. Eric Fresné: Les Mallet Decauville.
  33. a b c P.A. Gala (Le P’tit Train de St-Trojan): Le Tramway forestier.
  34. Museal erhaltene Deutz-KHD-Lokomotiven.

Koordinaten: 45° 39′ 5,4″ N, 1° 7′ 21,5″ W