Thomas Pöhler

deutscher Maler und Konzeptkünstler

Thomas Pöhler (* 1966 in Bad Oeynhausen) ist ein deutscher bildender Künstler.

Thomas Pöhler

Leben Bearbeiten

Pöhler studierte von 1986 bis 1988 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Gerd van Dülmen und von 1988 bis 1993 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Konrad Klapheck. Er lebt in Krefeld und Calasca-Castiglione.[1][2][3]

Werk Bearbeiten

Kennzeichnend für das Werk sind fließende Grenzen zwischen wissenschaftlicher Recherchetätigkeit und freier künstlerischer Arbeit. Seine künstlerischen Mittel sind elementar: Benutzt und thematisiert werden Materialien wie Licht und Schatten, Wasser, Schnee und Eis, Eisen, Zink und Glimmer, Beton, Asphalt und Kalkstein. Pöhlers Interesse für wissenschaftliche, vor allem geologische Zusammenhänge inspiriert häufig seinen Arbeitsprozess. Seit 2011 entstehen Werkserien in der Landschaft, die der Künstler als „vorübergehende Eingriffe“ bezeichnet: Ein verlassenes Skigebiet (Videoarbeit Marchisio, 2024), ein Kriegstrümmerberg (Die Stadt im Berg, 2024), Terrassenanlagen der piemontesischen Alpentäler[4] (Konjunktur, 2023)[5], das menschenleere Venedig zur Pandemiezeit (La vena di mica, 2021)[6], das tektonische Fenster des Unterengadin (Portale, 2018), Flussfelsen des Tessin (Steinaquarelle, 2011). Die Mittel, mit denen er diese in-situ-Arbeiten festhält, sind vielfältig. Dokumentarisch-fiktionale Texte stehen neben filmischen Aufzeichnungen und bildnerischen Arbeiten. Seine „vorübergehenden Eingriffe“ erhalten zumeist in sorgfältig komponierten Fotografien dauerhafte Präsenz. Pöhler setzt dem Eingreifen des Menschen in die Natur ein reflektiertes und behutsames, meist flüchtiges künstlerisches Handeln entgegen. Armin Zweite bemerkt im Katalog zur Ausstellung „Fundamente, Phantome“ 2014: „Ohne explizit ökologische Sujets aufzugreifen, werfen seine Darstellungen die Frage auf, welche Zeit der Erde bleibt bzw. welche Geschichte unseren Planeten ereilt. Nicht zuletzt dieser Hintergrund verleiht den (…) Werken unterschwellig ihre besondere Aktualität.“[7]

Preise und Stipendien Bearbeiten

  • 2016 / 2018 Residenzstipendium Fundaziun Nairs, Scuol, CH[8]
  • 2020 Cityartists[9]
  • 2020 Künstlerstipendium des Deutschen Studienzentrums in Venedig[10]
  • 2021 Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds[11]
  • 2023 Krefelder Kulturfonds[12]
  • 2023 Projektförderung Kunststiftung NRW[13]

Ausgewählte Ausstellungen Bearbeiten

Einzelausstellungen Bearbeiten

  • 1998 „Privaträume“, Kunstverein Drensteinfurth[2][14]
  • 1999 „Warteraum“, HORTEN, Düsseldorf[2]
  • 2000 „Videoseilbahn – el disco es cultura“, WP8, Düsseldorf[2]
  • 2002 „Fidibus“, Galerie Ute Parduhn, Düsseldorf (mit Anne Sterzbach)[2][15]
  • 2014 „Fundamente, Phantome“, Galerie Cora Hölzl, Düsseldorf[16]
  • 2014 „The Devonian Window“, ND Projects, London[17][18]
  • 2017 „Fliegende Festung“, Galerie Emilith, Krefeld[19]
  • 2021 „La vena di mica“, Villa Goecke, Ralph Kleinsimlinghaus, Krefeld[20]
  • 2024 „Die Stadt im Berg“, Krefelder Kunstverein

Gruppenausstellungen Bearbeiten

  • 2000 „Überblick 3“, Kultursekretariat NRW[2]
  • 2001 „personal light“, Kunsthaus Hamburg[2]
  • 2001 „woanders“, Parkhaus, Malkasten, Düsseldorf[2]
  • 2002 „Hafenlichtspiele“, Ueckerplatz, Düsseldorf[2]
  • 2003 „spot“, Galerie Ute Parduhn, Düsseldorf[3]
  • 2006 „Le Alpe di sogno“, Museo delle Alpi e delle Montagne, Forte di Bard, Bard (Aostatal), Italien[3]
  • 2006 „Trendwände“, Kunstraum Düsseldorf, Düsseldorf[21]
  • 2008 „Kunsthalle Flingern“, Düsseldorf[22]
  • 2009 „Das Landschafts-Apriori“, Galerie Cora Hölzl, Düsseldorf[21]
  • 2009 „Looker“, foundation B.a.d, Rotterdam[23]
  • 2012 „Im Gleichgewicht ist die Materie blind“, Galerie Karin Sachs, München[24]
  • 2015 „Ladekastenprojekt“, Galerie Phoebus, Rotterdam, NL[25]
  • 2015/16 „Die Kräfte hinter den Formen“, Galerie im Taxispalais, Innsbruck, A[26]
  • 2016 „Come il giorno di maggio“, Yellow, Varese, I[27]
  • 2016 „Die Kräfte hinter den Formen“, Kunstmuseum Thun, CH[28]
  • 2017 „Spot On 2“, Nairs Zentrum für Gegenwartskunst, Scuol, CH[29]
  • 2017 „Fotografische Inkunabeln aus der Sammlung Kahmen I+II“, Raketenstation Hombroich[30]
  • 2018 „Beware Of Greeks“, Krefelder Kunstverein[31]
  • 2018 „Spot on Nairs“, Nairs Zentrum für Gegenwartskunst, Scuol, CH[32]
  • 2020 „Wolken in der zeitgenössischen Kunst“, Oldenburger Kunstverein[33]
  • 2022 „Die Wirklichkeit ist sowieso da“, Weltkunstzimmer, Düsseldorf[33]
  • 2023 „Produktive Räume“, Kunstmuseen Krefeld[33]

Werke in öffentlichen Sammlungen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Christa Heistermann: Der Künstler auf Zimmersuche, Ausstellungskatalog Privaträume, Drensteinfurt 1998
  • Thomas Heyden: Doppelzimmer, Ausstellungskatalog Privaträume, Drensteinfurt 1998
  • Klaus Honnef: Was wir schon immer in der Fotografie zu sehen glaubten, Ausstellungskatalog Übersicht, Gütersloh 2000
  • Reinhard Spieler: Tagesringe, Ausstellungskatalog personal light, Hamburg 2001
  • Luigi di Curato: Firn, Ausstellungskatalog Alpi di sogno, Bard 2006
  • Magdalena Holzhey: Im Gleichgewicht ist die Materie blind, Ausstellungskatalog, München 2012
  • Armin Zweite/Nick Deimel: Fundamente, Phantome, Ausstellungskatalog, Düsseldorf 2014
  • Veronica Liotti, Come Il Giorno Di Maggio, Varese 2016[36]
  • Rainer Heldt, Im Licht des Steins, Scuol 2017[37]
  • Michael Krajewski, Venezianische Interventionen, Katalog La vena di mica, 2021
  • Petra Schaefer, Eine Frage der Auslegung, Katalog La vena di mica, 2021

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Thomas Pöhler > Kontakt. Abgerufen am 3. April 2020.
  2. a b c d e f g h i Kultursekretariat NRW
  3. a b c Kulturamt Düsseldorf
  4. https://www.terrazzamenti.org/
  5. Konjunktur. Abgerufen am 4. März 2024.
  6. La vena di mica. Abgerufen am 4. März 2024.
  7. Armin Zweite: Fundamente, Phantome. Eine Bemerkung zu neuen Arbeiten von Thomas Pöhler. In: Ausst. Kat. Thomas Pöhler. Fundamente, Phantome, Galerie Cora Hölzl, Düsseldorf 2014, o. S.
  8. Kulturplatz - Aufbruch ins neue Leben! - Play SRF. Abgerufen am 4. März 2024.
  9. Thomas Pöhler. Abgerufen am 4. März 2024 (deutsch).
  10. Thomas Pöhler. In: Deutsches Studienzentrum in Venedig. Abgerufen am 4. März 2024 (deutsch).
  11. Stiftung Kunstfonds - Förderung - Förderprogramme bis 2023 - Arbeitsstipendium - Stipendiat:innen bis 2022. Abgerufen am 4. März 2024.
  12. Christian Oscar Gazsi Laki: Auf Spuren einer Deponie: Die Geheimnisse des Inrather Bergs [WZ+]. 15. August 2023, abgerufen am 4. März 2024.
  13. Kunststiftung NRW | Visuelle Kunst. Abgerufen am 4. März 2024 (deutsch).
  14. Oberschlesisches Landesmuseum (Memento des Originals vom 10. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oberschlesisches-landesmuseum.de
  15. Galerie Parduhn
  16. Galerie Cora Hölzl
  17. ND Projects (Memento des Originals vom 9. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ndprojects.org PDF
  18. This is tomorrow
  19. Westdeutsche Zeitung: Ausstellung: US-Bomber-Fragment wird zur Installation. Abgerufen am 25. Oktober 2018.
  20. Christian Oscar Gazsi Laki: Krefelder Künstler Thomas Pöhler: Spuren in der Lagunenstadt [WZ+]. 11. November 2021, abgerufen am 4. März 2024.
  21. a b artfacts.net abgerufen am 8. August 2014
  22. Der Westen
  23. foundation B.a.d (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.foundationbad.nl
  24. monopol-magazin.de (Memento des Originals vom 8. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.monopol-magazin.de abgerufen am 8. August 2014
  25. Galerie Phoebus Rotterdam, EXPOSITIES 2015–2016, november 2015 - februari 2016, Ladekastproject. Abgerufen am 25. Oktober 2018.
  26. Die Kräfte hinter den Formen -. In: art-in.de. (art-in.de [abgerufen am 25. Oktober 2018]).
  27. COME IL GIORNO DI MAGGIO - YELLOW. In: YELLOW. 15. Mai 2016 (yellowyellow.org [abgerufen am 25. Oktober 2018]).
  28. Publikationen - Die Kräfte hinter den Formen. Abgerufen am 25. Oktober 2018.
  29. Ausstellung: SPOT ON 2 – Wasser und Stein – aua e crap - nairs.ch. Abgerufen am 25. Oktober 2018 (deutsch).
  30. Fotografische Inkunabeln aus der Sammlung Kahmen I, 23.04. - 20.08.2017,. Abgerufen am 25. Oktober 2018.
  31. FOCUS Online: Stadt Krefeld: 27. November 2017. In: FOCUS Online. (focus.de [abgerufen am 25. Oktober 2018]).
  32. Ausstellung Spot on Nairs – 30 Jahre Künstlerhaus - nairs.ch. Abgerufen am 25. Oktober 2018 (deutsch).
  33. a b c Thomas Pöhler. Abgerufen am 4. März 2024.
  34. Tribut III (2008), 2009 vom Künstler erworben
  35. Fotografische Inkunabeln aus der Sammlung Kahmen I, 23.04. - 20.08.2017,. Abgerufen am 25. Oktober 2018.
  36. COME IL GIORNO DI MAGGIO - YELLOW. In: YELLOW. 15. Mai 2016 (yellowyellow.org [abgerufen am 25. Oktober 2018]).
  37. Minerallicht. Abgerufen am 25. Oktober 2018 (deutsch).