Tarek Mousli

libanesischer Karateka


Tarek Mohamad Ali Mousli (* 19. März 1959 in Beirut, Libanon) ist ein ehemaliger Terrorist der Revolutionären Zellen (RZ).

Tarek Mohamad Ali Mousli wurde im Libanon geboren. Sein Vater stammte von der saudi-arabischen Königsfamilie ab und seine deutsche Mutter arbeitet als Stewardess. Mouslis Vater starb bei einem Flugzeugabsturz. Seine Familie siedelte daraufhin von Saudi-Arabien nach Norddeutschland über. Tarek Mousli besuchte ein Internat. Nach dem Abitur knüpfte er mit 20 Jahren in Kiel erste Kontakte zur Hausbesetzerszene. Später ging er für das Studium an die FU Berlin und wohnte dort in besetzten Häusern in Kreuzberg. Eines seiner Geschwister sollte in den 1980er Jahren in den Libanon abgeschoben werden und musste sich deshalb in psychiatrische Behandlung begeben. Tarek Mousli sagte damals laut Tagesspiegel, dass er die Abschiebebehörden hasst.[1]

Mousli leitete zwei Kampfsportstudios in Prenzlauer Berg und Marzahn. Er trainierte u. a. die Kampfsportspezialisten der Polizei sowie Karateka des Bundeskaders. Mousli gehörte in dieser Zeit zu den etwa 20 Karateka in der Bundesrepublik, die den 4. Dan tragen durften.[1]

Zufällig wurden in Mouslis Keller rund zehn Kilogramm Sprengstoff gefunden, die er dort gelagert hatte.[2] Mousli wurde 1999 aufgrund der Aussagen seiner ehemaligen Freundin verhaftet, legte ein Geständnis ab und bot sich als Kronzeuge an. Seine Aussagen führten zur Verhaftung einer Reihe bis dahin nicht entdeckter Mitglieder der RZ.[2]

Mousli wurde wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Herbeiführen eines Sprengstoffanschlages und Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz angeklagt. Ihm wurde vorgeworfen, an der Vorbereitung und Durchführung von insgesamt drei Anschlägen der RZ in Berlin maßgeblich beteiligt gewesen zu sein.[3] Wegen seiner umfassenden Aussagen erhielt Mousli für seine Beteiligung an den Anschlägen im Dezember 2000 zwei Jahre Freiheitsstrafe auf Bewährung.[4]

Während des Prozesses gegen weitere Mitglieder der RZ bis 2004 wurde er von Personenschützern des Bundeskriminalamts geschützt.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Holger Stark: „Revolutionäre Zellen“: Ein ganz sensibler Zeuge. In: tagesspiegel.de. 22. Juni 2000, abgerufen am 10. Dezember 2017.
  2. a b Michael Sontheimer: Kronzeugen: Absolut sicher. In: Der Spiegel. 26/2004, 21. Juni 2004, abgerufen am 25. Januar 2022.
  3. RZ-Mitglied vor Gericht. In: Neues Deutschland. 6. Dezember 2000, abgerufen am 10. Dezember 2017.
  4. Sabine Deckwerth: Fünf Angeklagte wegen Terroranschlägen verurteilt: Haftstrafen für „Revolutionäre Zellen“. In: Berliner Zeitung. 19. März 2004, archiviert vom Original am 7. März 2016; abgerufen am 25. Januar 2022.