Stotzheim (Hürth)

Stadtteil von Hürth

Stotzheim ist ein Ortsteil der Stadt Hürth im Rhein-Erft-Kreis südwestlich von Köln. Es wird Stiefmütterchen-Dorf genannt. Es hat 1812 Einwohner (Stand: 31. März 2022)[1].

Wegekreuz Rodderstraße, 1796

Geografie Bearbeiten

Stotzheim liegt auf der flachen Mittelterrasse im westlichen Teil der Kölner Bucht. Die Böden sind durch eine Lössbedeckung fruchtbar, wenn sie auch nicht die gleiche Windschutzlage haben wie die der Lagen im inneren Winkel der Bucht. Hier wird deshalb, vor allem wegen der Nähe zu Köln, Gemüse- und Feldblumenanbau betrieben. Durch Stotzheim fließt (im Ort kanalisiert unterirdisch) der Stotzheimer Bach, der auch den Burggraben der ehemaligen Burganlage Schlebuschhof im Südwesten des Ortes speist.

Geschichte Bearbeiten

Aus der Nähe des Ortsteils Stotzheim sind einzelne römische Fundstücke bekannt[2]. Stotzheim wird 1223 erstmals urkundlich erwähnt als Burghof einer Maria von Stotzem, der zum Kölner Adels-Stift St. Maria im Kapitol gehörte. Dies ist der heutige immer noch grabenbewehrte Schlebuschhof. Ein weiterer Hof war der Hospitalhof, an den noch die Hospitalstraße erinnert. Um diese Höfe gruppierte sich ein kleiner Weiler. Stotzheim gehörte seit der Zeit Napoleons 1800 zur Mairie Efferen, seit 1815 zur Bürgermeisterei Efferen, mit der es 1932 zur Großgemeinde, jetzt Stadt Hürth zusammengeschlossen wurde.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • St. Brictius (Hürth), eine St. Brictius gewidmete katholische Kirche. Das Patrozinium ist dem Nachfolger des Heiligen Martin von Tours gewidmet und deutet so auf eine frühe fränkische Eigenkirche des Burghofes als Vorgängerbau hin. Der heutige dreischiffige Bau stammt von 1936 und dem Kölner Architekten Karl Band und wurde nach Kriegsschäden und einem Brand 1987 jeweils wieder hergerichtet.

Auf dem Kirchhof stehen noch 9 Grabsteine von Besitzern der Gutshöfe in Stotzheim. Der älteste ist aus dem Jahre 1524.

Infrastruktur Bearbeiten

In der Keutenstraße zwischen Hof und Berrenrather Straße liegt ein kleines Zentrum mit Geschäften des täglichen Bedarfs.

Die Milos-Sovak-Schule, die vom Kreis unterhaltene Förderschule mit dem Schwerpunkt Sprache, benannt nach dem 1989 verstorbenen Prager Professor für Logopädie,[3] hat überörtliche Bedeutung. Für die Kleinsten gibt es die viergruppige Kindertagesstätte Zwergengarten.

Im Gebäude des ehemaligen katholischen Kindergartens hat sich eine ärztliche Praxisgemeinschaft eingerichtet.

Der örtliche Sportverein erhielt einen modernen Kunstrasenplatz, weil die alte Anlage einem Baugebiet weichen musste.

In Stotzheim befindet sich die Landesgeschäftsstelle des Landesverband des Lebenshilfe Nordrhein-Westfalen e.V. Mit seinen ebenfalls dort ansässigen Tochterunternehmen ist die Lebenshilfe Nordrhein-Westfalen mit über 800 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber des Ortes.

Politik Bearbeiten

Stotzheim bildet mit Sielsdorf einen Stadtbezirk. Vertreten werden Stotzheim und Sielsdorf von Thomas Schepers (CDU)[4]. Willy Winkelhag ist seit 2022 Ortsvorsteher nach Nachfolger seines Bruders Otto Winkelhag, der dieses Amt über viele Jahre ausübte.[5] Im Kreistag des Rhein-Erft-Kreis wird Stotzheim von Gerd Fabian (ebenfalls CDU) vertreten[6].

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Johann Peter Weygold (1811-vor 1877), preußischer Bürgermeister und Abgeordneter, geboren in Stotzheim
  • André Greipel (* 1982), deutscher Radrennfahrer, lebt in Stotzheim

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Einwohnerstatistik. Abgerufen am 31. Juli 2022.
  2. Raymund Gottschalk: Römer und Franken in Hürth. Hürther Beiträge 93. Habelt-Verlag, Bonn 2014. S. 5 Karte 2 (Fundortliste S. 199 f.)
  3. über Schule und Namensgeber
  4. Ratsinformationssystem der Stadt Hürth. Abgerufen am 31. Juli 2022.
  5. Willy Winkelhag neuer Ortsvorsteher von Sielsdorf und Stotzheim Webseite der Stadt Hürth als Pressemitteilung vom 27. Oktober 2022
  6. Gerd Fabian. 4. Januar 2021, abgerufen am 31. Juli 2022.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hürth-Stotzheim – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 54′ N, 6° 52′ O