Die Stihl Timbersports Series (Eigenschreibweise: STIHL TIMBERSPORTS) ist ein internationaler Holzfällerwettbewerb, bei der seit 2001 sechs Disziplinen an verschiedenen Orten weltweit ausgetragen werden.

Logo von Stihl Timbersports
Stihl Hot-Saw

Geschichte

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Altes Logo von Stihl Timbersports bis 2020

Die Stihl Timbersports Series entwickelte sich aus den Wettkämpfen der Forstarbeiter in den Wäldern Tasmaniens. Die ersten Aufzeichnungen stammen um etwa 1870. In Latrobe fand 1891 die erste Holzhacker-Weltmeisterschaft (Woodchopping) statt. Von dort kam dieser Sport nach Kanada und in die USA.[1]

Der Motorgerätehersteller Stihl hat die Wettkämpfe 1985 in den USA professionalisiert. Neue Wettkämpfer wurden in Trainingscamps vorbereitet und es fanden Meisterschaften statt. 2001 wurde die Stihl Timbersports Series mit einer nationalen Meisterschaft in Deutschland eingeführt. 2002 folgten andere Länder und es fand die erste Europameisterschaft in München statt. 2003 wurden die ersten Schweizer Meisterschaften ausgetragen. Im Jahre 2005 fand in Virginia Beach die erste offizielle Weltmeisterschaft der Stihl Timbersports Series statt. Der in den USA, Neuseeland und Australien schon länger populäre Sport traf somit zum ersten Mal auf die besten Europäer. Trotz guten Leistungen gelang es den Europäern bisher nicht, die Konkurrenz aus Übersee bei einer WM zu besiegen. 2008 wurden die letzten Europameisterschaften ausgetragen. Seitdem zählt die Weltmeisterschaft zu den Höhepunkten der Saison. An der WM 2013 in Stuttgart waren über 20 Nationen dabei, wovon sich 14 für das Finale qualifizierten. Der Einzeltitel ging erstmals nach Australien.[2]

2016 fand die erste Deutsche Meisterschaft der Damen statt, die Svenja Bauer gewann. 2017 konnte Bauer ihren Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen.[3]

Zurzeit werden speziellgeschliffene Wettkampfäxte verwendet z. B. von Helko, Ochsenkopf, Tuhatahi oder Müller, bei den Sägen handelsübliche Stihl-661-Motorsägen und „Hot-Saws“.

Disziplinen

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In dieser Serie sind sechs Disziplinen festgelegt:

 
Standing Block Chop

Standing Block Chop: Diese Disziplin simuliert das Fällen eines Baumes mit der Axt. Ein stehender Holzblock mit 30 cm Durchmesser muss von zwei Seiten durchgehackt werden.

  • Weltrekord: 11,03 s, Matt Cogar (USA), 2018
  • Europarekord: 14,91 s, Paolo Vicenzi (Italien), 2018
  • Deutscher Rekord: 15,46 s, Robert Ebner, 2018
  • Schweizer Rekord: 17,44 s, Christophe Geissler
 
Underhand Chop

Underhand Chop: Die Vorlage dieser Disziplin ist das Ablängen eines Baumes, der bereits gefällt wurde. Auf einem liegenden Holzstück von 32 cm Durchmesser stehend, muss dieses von zwei Seiten durchgehackt werden.

  • Weltrekord: 12,01 s, Brayden Meyer (Australien), 2022
  • Europarekord: 14,19 s, Michał Dubicki (Polen), 2021
  • Deutscher Rekord: 19,44 s, Dirk Braun, 2007
  • Schweizer Rekord: 19,94 s, Christophe Geissler, 2015
 
Springboard (Foto von einer anderen Veranstaltung)

Springboard: Diese Disziplin geht auf eine Arbeitsweise der Forstarbeiter zurück, bei der die Holzfäller den Baum über dem Stammstück fällten. Zu diesem Zweck wurden Kerben in den Baum gehackt, um ein Brett als Standfläche befestigen zu können. Der Vorgang wurde solange wiederholt, bis die Arbeitshöhe erreicht wurde. Bei dieser Disziplin müssen zwei Bretter an einem Baumstück in der oben beschriebenen Weise befestigt werden und ein oben montiertes, 27 cm dickes Holzstück von zwei Seiten durchgehackt werden.

  • Weltrekord: 35,43 s, Walter Page (USA), 2016
  • Europarekord: 41,69 s, Ferry Svan (Schweden), 2023
  • Deutscher Rekord: 45,60 s, Dirk Braun, 2007
  • Schweizer Rekord: 45,55 s, Thomas Gerber

Stihl Stock Saw: Bei dieser Disziplin wird mit handelsüblichen Motorsägen, die von einem Techniker präpariert werden, geschnitten. Von einem Stammstück müssen in einer Abwärtsbewegung und einem Aufwärtsschnitt zwei möglichst gleichmäßige Scheiben geschnitten werden. Insgesamt dürfen maximal 4 Zoll (etwa 10 cm) abgeschnitten werden.

  • Weltrekord: 8,51 s, Ole Magnus Syljuberget (Norwegen), 2021
  • Europarekord: 8,51 s, Ole Magnus Syljuberget (Norwegen), 2021
  • Deutscher Rekord: 8,63 s, Danny Martin, 2022
  • Schweizer Rekord: 10,29 s, Christophe Geissler, 2022
 
Single Buck

Single Buck: Diese Disziplin geht auf das Arbeiten mit der Zugsäge zurück und stellt das Ablängen eines Baumstammes mit der Zugsäge nach. Der Holzblock, von dem eine Scheibe abgeschnitten werden muss, ist 46 cm dick. Bei dieser Disziplin assistiert ein Helfer, der die Säge ölen und einen Keil zwischen Block und Scheibe treiben muss.

  • Weltrekord: 10,47 s, Ben Cumberland (Kanada), 2023 (ohne Assistent), 9,39 s, Jason Wynyard (Neuseeland), 2007 (mit Assistent)
  • Europarekord: 11,54 s, Emil Hansson (Schweden), 2023 (ohne Assistent), 10,42 s, Dirk Braun (Deutschland), 2014 (mit Assistenz)
  • Deutscher Rekord: 12,11 s, Danny Martin, 2023 (ohne Assistent), 10,42 s, Dirk Braun, 2014 (mit Assistent)
  • Schweizer Rekord: 13,20 s, Christophe Geissler, 2022 (ohne Assistent), 11,62 s, Hermann Schönbächler (mit Assistent)
 
Hot-Saw in Aktion

Hot Saw: Bei dieser Disziplin wird mit Motorsägen im Eigenbau oder mit einer von Stihl gestellten Säge geschnitten. Diese Sägen haben über 44 kW und wiegen etwa 27 kg. Es müssen bei diesem Wettbewerb möglichst schnell drei Scheiben vom Stamm geschnitten werden, dazu dürfen insgesamt maximal 6 Zoll (etwa 15 cm) abgeschnitten werden.

  • Weltrekord: 4,62 s, Adam Lethco (USA), 2022
  • Europarekord: 4,75 s, Ferry Svan (Schweden), 2023
  • Deutscher Rekord: 4,84 s, Danny Martin, 2022
  • Schweizer Rekord: 5,68 s, Christophe Geissler, 2022

Mannschaft Seit 2010 gibt es den Mannschaftswettbewerb an den Weltmeisterschaften. In der Reihenfolge Stihl Stock Saw, Underhand Chop, Single Buck und Standing Block Chop treten 4 Personen, als Staffellauf, nacheinander an. Dieser Team-Wettkampf findet im K.-o.-System statt. Die besten 16 Nationen bestreiten den Endkampf.

  • Weltrekord: 45:10 s, Australien, 2018[4]
  • Europarekord: 54,31 s, Tschechien, 2023[5]
  • Deutscher Rekord: 56,59 s, 2018[6]
  • Schweizer Rekord: 59,48 s, 2023[7]

Siegerlisten

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Weltmeister Einzel

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Jahr Datum Gastgeber Finalstände
Weltmeister 2. Platz 3. Platz
2005 25. September Virginia Beach (USA) Vereinigte Staaten  Matt Bush Australien  Dale Ryan Kanada  Jean-Pierre Mercier
2006 16. September Oberstdorf (Deutschland) Neuseeland  Jason Wynyard Vereinigte Staaten  David Jewett Tschechien  Martin Komárek
2007 30. November Oberstdorf (Deutschland) Neuseeland  David Bolstad Neuseeland  Jason Wynyard Schweiz  Hermann Schönbächler
2008 24. September Kilkenny (Irland) Neuseeland  David Bolstad Tschechien  Martin Komárek Vereinigte Staaten  Carson Bosworth
2009 13. September Brienz (Schweiz) Neuseeland  Jason Wynyard Australien  Brad De Losa Deutschland  Robert Ebner
2010 4. September St. Johann (Österreich) Neuseeland  Jason Wynyard Deutschland  Robert Ebner Tschechien  Martin Komárek
2011 4. September Roermond (Niederlande) Neuseeland  Jason Wynyard Schweiz  Christophe Geissler Tschechien  Martin Komárek
2012 7. September Lillehammer (Norwegen) Neuseeland  Jason Wynyard Tschechien  Martin Komárek Australien  Laurence O’Toole
2013 27. Oktober Stuttgart (Deutschland) Australien  Brad De Losa Vereinigte Staaten  Matt Cogar Tschechien  Martin Komárek
2014 15. November Innsbruck (Österreich) Neuseeland  Jason Wynyard Tschechien  Martin Komárek Australien  Brad De Losa
2015 14. November Poznań (Polen) Neuseeland  Jason Wynyard Schweiz  Christophe Geissler Vereinigte Staaten  Brayden Meyer
2016 12. November Stuttgart (Deutschland) Neuseeland  Jason Wynyard Vereinigte Staaten  Matt Cogar Tschechien  Martin Komárek
2017 4. November Lillehammer (Norwegen) Neuseeland  Jason Wynyard Australien  Laurence O’Toole Kanada  Mitch Hewitt
2018 20. Oktober Liverpool (England) Australien  Laurence O’Toole Vereinigte Staaten  Matt Cogar Tschechien  Martin Komárek
2019 2. November Prag (Tschechien) Australien  Brayden Meyer Vereinigte Staaten  Cassidy Scheer Neuseeland  Shane Jordan
2020 Wegen COVID-19-Pandemie ausgefallen
2021 2. Oktober München (Deutschland) Vereinigte Staaten  Jason Lentz Kanada  Marcel Dupuis Tschechien  Martin Komárek
2022 29. Oktober Göteborg (Schweden) Australien  Brad De Losa Vereinigte Staaten  Matt Cogar Kanada  Marcel Dupuis
2023 4. November Stuttgart (Deutschland) Australien  Jamie Head Schweden  Emil Hansson Deutschland  Danny Martin
# Land Gold Silber Bronze
1 Neuseeland  Neuseeland 11 1 1
2 Australien  Australien 5 3 2
3 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 2 6 2
4 Tschechien  Tschechien 0 3 7
5 Schweiz  Schweiz 0 2 1
6 Kanada  Kanada 0 1 3
7 Deutschland  Deutschland 0 1 2
8 Schweden  Schweden 0 1 0

Weltmeister Mannschaft

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Jahr Datum Gastgeber Finalstände
Weltmeister 2. Platz 3. Platz
2010 5. September St. Johann (Österreich) Neuseeland  Neuseeland Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Schweiz  Schweiz
2011 4. September Roermond (Niederlande) Australien  Australien Neuseeland  Neuseeland Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten
2012 7. September Lillehammer (Norwegen) Neuseeland  Neuseeland Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Australien  Australien
2013 25. Oktober Stuttgart (Deutschland) Neuseeland  Neuseeland Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Australien  Australien
2014 14. November Innsbruck (Österreich) Australien  Australien Kanada  Kanada Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten
2015 13. November Poznań (Polen) Australien  Australien Neuseeland  Neuseeland Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten
2016 11. November Stuttgart (Deutschland) Australien  Australien Kanada  Kanada Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten
2017 3. November Lillehammer (Norwegen) Neuseeland  Neuseeland Polen  Polen Australien  Australien
2018 19. Oktober Liverpool (England) Australien  Australien Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Kanada  Kanada
2019 1. November Prag (Tschechien) Australien  Australien Neuseeland  Neuseeland Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten
2020 Wegen COVID-19-Pandemie ausgefallen
2021 Wegen COVID-19-Pandemie ausgefallen
2022 28. Oktober Göteborg (Schweden) Australien  Australien Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Neuseeland  Neuseeland
2023 3. November Stuttgart (Deutschland) Australien  Australien Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Kanada  Kanada
# Land Gold Silber Bronze
1 Australien  Australien 8 0 3
2 Neuseeland  Neuseeland 4 3 1
3 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 0 6 5
4 Kanada  Kanada 0 2 2
5 Polen  Polen 0 1 0
6 Schweiz  Schweiz 0 0 1

Rookie Weltmeisterschaft

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  • 2014: Kanada  Nathan Cumberland
  • 2015: Kanada  Ben Cumberland
  • 2016: Kanada  Ben Cumberland
  • 2017: Schweden  Ferry Svan
  • 2018: Australien  Daniel Gurr
  • 2019: Neuseeland  Chris Lord
  • 2020: Ausgefallen wegen Covid-19
  • 2021: Ausgefallen wegen Covid-19
  • 2022: Australien  Jack Argent
  • 2023: Polen  Szymon Groenwald

Rookie Europameisterschaft

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  • 2021: Polen  Matyáš Klíma

Europameister Einzel

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Europameister Dirk Braun im Mai 2009
  • 2002: Schweiz  Thomas Gerber
  • 2003: Tschechien  Martin Komàrek
  • 2004: Tschechien  Martin Komàrek
  • 2005: Tschechien  Martin Komàrek
  • 2006: Tschechien  Martin Komàrek
  • 2007: Deutschland  Dirk Braun
  • 2008: Deutschland  Dirk Braun
  • seit 2009: keine Austragungen mehr

Europameister Mannschaft

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  • 2004: Vereinigtes Konigreich  Großbritannien
  • 2005: Frankreich  Frankreich
  • 2006: Schweiz  Schweiz
  • 2007: Schweiz  Schweiz
  • 2008: Tschechien  Tschechien
  • seit 2009: keine Austragungen mehr

Deutscher Meister

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Werner Brohammer (2009)
  • 2001: Werner Brohammer
  • 2002: Werner Brohammer
  • 2003: Werner Brohammer
  • 2004: Werner Brohammer
  • 2005: Dirk Braun
  • 2006: Dirk Braun
  • 2007: Dirk Braun
  • 2008: Robert Ebner
  • 2009: Robert Ebner
  • 2010: Robert Ebner
  • 2011: Dirk Braun
  • 2012: Robert Ebner
  • 2013: Dirk Braun
  • 2014: Dirk Braun
  • 2015: Dirk Braun
  • 2016: Dirk Braun
  • 2017: Robert Ebner
  • 2018: Robert Ebner
  • 2019: Danny Martin
  • 2020: Danny Martin
  • 2021: Robert Ebner[8]
  • 2022: Danny Martin[9]
  • 2023: Danny Martin[10]

Deutscher Meister Damen

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  • 2016: Svenja Bauer
  • 2017: Svenja Bauer
  • 2018: Svenja Bauer
  • 2019: Nina Pokoyski[11]
  • 2020: Keine Austragung wegen Corona
  • 2021: Nina Pokoyski
  • 2022: Nina Pokoyski
  • 2023: Alrun Uebing[12]

Schweizer Meister

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  • 2003: Thomas Gerber
  • 2004: Martin Zaugg
  • 2005: Hermann Schönbächler
  • 2006: Hermann Schönbächler
  • 2007: Hermann Schönbächler
  • 2008: Hermann Schönbächler
  • 2009: Christophe Geissler
  • 2010: Hermann Schönbächler
  • 2011: Christophe Geissler
  • 2012: Christophe Geissler
  • 2013: Toni Flückiger
  • 2014: Christophe Geissler
  • 2015: Christophe Geissler
  • 2016: Christophe Geissler
  • 2017: Christophe Geissler
  • 2018: Christophe Geissler
  • 2019: Christophe Geissler
  • 2020: Christophe Geissler
  • 2021: Severin Bühler[13]
  • 2022: Christophe Geissler[14]
  • 2023: Cyril Pabst[15]

Österreichischer Meister

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  • 2008: Kurt Graf
  • 2009: Kurt Graf
  • 2010: Josef Laier
  • 2012: Josef Laier
  • 2013: Armin Kugler
  • 2014: Armin Kugler
  • 2015: Armin Kugler
  • 2016: Armin Kugler
  • 2017: Armin Kugler
  • 2018: Armin Kugler
  • 2019: Josef Laier[16]
  • 2020: keine Austragung wegen Corona
  • 2021: Armin Kugler
  • 2022: Armin Kugler[17]
  • 2023: Armin Kugler[18]
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Commons: Stihl Timbersports – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Geschichte des Woodchoppings
  2. Geschichte Stihl Timbersports
  3. Hauchdünnes Finish bei den Rookies (19. August 2017)
  4. Weltrekorde
  5. Europarekorde
  6. Deutsche Rekorde
  7. Schweizer Rekorde
  8. Deutscher Meister 2021
  9. Deutscher Meister 2022
  10. Deutscher Meister 2023
  11. Deutsche Meisterin 2019
  12. Deutsche Meisterin 2023
  13. Schweizer Meister 2021
  14. Christophe Geissler ist Schweizer Meister 2022 der Stihl Timbersports Series. Abgerufen am 12. September 2022 (englisch).
  15. Schweizer Meister 2023
  16. Österreichischer Meister 2019
  17. Österreichischer Meister 2022
  18. Österreichischer Meister 2023