St. Martin (Tauberbischofsheim)

Kirchengebäude in Tauberbischofsheim

Die Stadtkirche St. Martin ist eine römisch-katholische Kirche in Tauberbischofsheim und ist dem heiligen Martin von Tours geweiht.[1]

Stadtkirche St. Martin (Tauberbischofsheim)

Geschichte Bearbeiten

Mittelalter Bearbeiten

Die Ursprünge der Gemeinde reichen zurück in das 7. Jahrhundert. Die heutige Kirche hatte mehrere Vorgängerbauten. Von der im 13. Jahrhundert errichteten romanischen Vorgängerkirche sind der Turm und die Darstellung des Hl. Martin erhalten. Um das Jahr 1400 wurde eine neue Pfarrkirche errichtet.[1]

Neuzeit Bearbeiten

 
Blick auf St. Martin vom Türmersturm

Die heutige Kirche wurde in den Jahren 1910–1914 im Stil der Neugotik nach Plänen des Architekten Ludwig Maier vom Erzbischöflichen Bauamt Heidelberg errichtet.[1] Ab März 1910 wurde zunächst die alte Stadtkirche abgebrochen. Am 16. Oktober 1910 kam es zur Grundsteinlegung für die neue Martinskirche. Das Richtfest der heutigen Kirche feierte man am 2. Januar 1912, die Benediktion (Segnung) am 15. August 1913 und am 24. Mai 1914 fand die feierliche Konsekration (Weihe) statt.[2] Im Zuge des Neubaus wurde der romanische Turm auf nunmehr 69 m erhöht. Der Kirchenraum ist 51 m lang, 24 m breit und 17 m hoch und besteht aus Mittel- und zwei Seitenschiffen.[1] 2014 feierte man das 100-jährige Jubiläum der neu errichteten Stadtkirche.[2]

Die Stadtkirche St. Martin gehört zur Seelsorgeeinheit Tauberbischofsheim, die dem Dekanat Tauberbischofsheim des Erzbistums Freiburg zugeordnet ist.[3][4]

Ausstattung Bearbeiten

 
Blick auf den Altar

Altäre Bearbeiten

In der linken Seitenapsis befindet sich der spätmittelalterliche Marienaltar, der um das Jahr 1517 entstand, und wahrscheinlich von dem Ulmer Künstler Nikolaus Weckmann d. Ä. geschaffen wurde.[1]

Weitere Altäre in der Martinskirche:

Kanzel Bearbeiten

In der Martinskirche befindet sich eine Kanzel mit Darstellung der Kirchenväter Ambrosius, Hieronymus, Augustinus und Gregor des Großen. Sie wurde um 1700 geschaffen.[1]

Orgel Bearbeiten

 
Empore mit Orgelprospekt

Die Orgel wurde 1989 von dem Orgelbauer Claudius Winterhalter erbaut. Das Schleifladen-Instrument hat 40 Register auf drei Manualwerken und Pedal.[1][5]

I Hauptwerk C–g3
01. Bourdon 16′
02. Principal 08′
03. Rohrflöte 08′
04. Gambe 08′
05. Octave 04′
06. Hohlflöte 04′
07. Quinte 0223
08. Octave 02′
09. Cornet V (ab g0) 08′
10. Mixtur IV-V 0113
11. Cromorne 08′
II Positiv C–g3
12. Montre 08′
13. Bourdon 08′
14. Prestant 04′
15. Flûte 04′
16. Nazard 0223
17. Doublette 02′
18. Tierce 0135
19. Larigot 0113
20. Fourniture IV 01′
21. Cromorne 08′
Tremblant doux
III Schwellwerk C–g3
22. Quintaton 16′
23. Diapason 08′
24. Flûte harmonique 08′
25. Salicional 08′
26. Voix celeste 08′
27. Flûte octaviante 04′
28. Octavin 02′
29. Plein-Jeu III-V 02′
30. Trompette harmonique 08′
31. Hautbois 08′
32. Clairon 04′
Tremblant
Pedalwerk C–f1
33. Principalbass 16′
34. Subbass 16′
35. Octavbass 08′
36. Gedecktbass 08′
37. Octavbass 04′
38. Hintersatz IV 0223
39. Bombarde 16′
40. Trompette 08′

Skulpturen Bearbeiten

Zu den mittelalterlichen Kunstwerken zählt eine spätgotische Skulptur der Maria als Himmelskönigin am linken Chorpfeiler. Sie entstand um das Jahr 1450 und wird dem Künstler Hans Multscher aus Ulm zugeschrieben. Daneben weist die Martinskirche eine Christkönig-Figur und eine Jesuskind-Figur von Thomas Buscher aus dem Jahre 1932 auf.[1]

Weitere Ausstattungsgegenstände Bearbeiten

In der Martinskirche befinden sich u. a. die folgenden, weiteren Ausstattungsgegenstände:[1]

  • Sakramentshäuschen mit Darstellung der Mantelteilung im Aufsatz, datiert 1448
  • Ölberg an der Choraußenmauer, um 1500
  • Prunkepitaph aus Alabaster, für Alexander († 1588) und Anna Maria v. Riedern († 1623)
  • Fastentuch mit 16 Bildszenen zur Passion Jesu, zu Ostern und Pfingsten, aus dem 18. Jahrhundert
  • Glasfenster: um 1870, reiches Bildprogramm, aus der Vorgängerkirche, 1910 neu gefasst

Glocken Bearbeiten

Im Turm hängt ein fünfstimmiges Geläut aus Bronze. Vier dieser Glocken sind historische Glocken: Die älteste Glocke stammt noch aus dem beginnenden 14. Jahrhundert. Die weiteren Glocken stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Eine datiert von 1448, eine andere von 1615. Glocke 2 wurde 1953 von der Karlsruher Glockengießerei hinzugegossen.[1][6] Der Uhrenschlag wird von Glocken 1–4 wahrgenommen; Glocken 3 und 4 läuten die Viertelstunden, Glocken 1 und 2 läuten den wiederholenden Stundenschlag.[6][7]

Glocke Name Gießer Gussjahr Durchmesser Gewicht Schlagton
1 Marienglocke Jacob Stempfel 1448 1405 mm0 1593 kg0 des1 + 8
2 Bonifatius & Lioba Karlsruher Glockengießerei 1953 1078 mm0 735 kg f1 + 6
3 Evangelistenglocke H. Kessler II 1400 885 mm 502 kg b1 + 7
4 Salveglocke Jacob Stempfel ? 1448 718 mm 209 kg d2 + 5
5 Taufglocke Christof Glockengießer 1615 612 mm 157 kg e2 + 10
 
Hinweisschild für die Radwegekirche St. Martin

Radwegekirche Bearbeiten

Die Martinskirche ist mit ihrer Lage am Taubertalradweg als Radwegekirche ausgewiesen.[8][9]

Literatur Bearbeiten

  • Josef Heer: Tauberbischofsheim heute. 2. Auflage. Druckerei und Buchbinderei der Justizvollzugsanstalt Heilbronn 1983 (mit zahlreichen Abbildungen der St-.-Martins-Kirche von außen und innen).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h i j Grundlegende Informationen zur Kirche@1@2Vorlage:Toter Link/www.kath-kirche-tbb.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. im Kirchenführer St. Martin. (PDF; 447,7 kB). Online auf www.kath-kirche-tbb.de. Abgerufen am 25. Dezember 2015.
  2. a b Seelsorgeeinheit Tauberbischofsheim: Jubiläum der Stadtkirche. Online auf www.kath-tauberbischofsheim.de. Abgerufen am 25. Dezember 2015.
  3. Pastoralkonzeption des katholischen Dekanats Tauberbischofsheim (PDF; 561,1 kB). In: kath-dekanat-tbb.de. Abgerufen am 6. Februar 2021.
  4. Unsere Pfarreien. In: kath-dekanat-tbb.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. November 2021; abgerufen am 6. Februar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kath-dekanat-tbb.de
  5. Informationen zur Orgel
  6. a b Informationen zu den Glocken der kath. Pfarrkirche St. Martin in Tauberbischofsheim. Online auf www.ebfr-glocken.de. Abgerufen am 25. Dezember 2015.
  7. Tauberbischofsheim (TBB), Glocken der kath. Pfarrkirche St. Martin auf youtube.com
  8. Radwegekirchen.de: St. Martin Tauberbischofsheim. Online auf www.radwegekirchen.de. Abgerufen am 17. Juni 2016.
  9. Tourismusverband Liebliches Taubertal (Hrsg.): Radwegekirchen. Broschüre. 12 Seiten. Landratsamt Main-Tauber-Kreis, Tauberbischofsheim, S. 9.

Weblinks Bearbeiten

Commons: St. Martin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 37′ 20,9″ N, 9° 39′ 39,6″ O