St-Fiacre (Guengat)

Kirchengebäude im Département Finistère, Frankreich

Die römisch-katholische Pfarrkirche Saint-Fiacre in Guengat, einer Gemeinde im Département Finistère der französischen Region Bretagne, wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet und um 1500 erweitert. Sie steht unter dem Patrozinium des heiligen Fiacrius, eines aus Irland stammenden Einsiedlers, der im 7. Jahrhundert nach Frankreich kam und sich in der Brie, in der Nähe von Meaux, niederließ. In der Kirche sind Bleiglasfenster[1] aus dem 16. Jahrhundert erhalten. Im Jahr 1914 wurde die Kirche einschließlich ihres Calvaires als Monument historique in die Liste der Baudenkmäler (Base Mérimée) in Frankreich aufgenommen.[2][3]

Pfarrkirche Saint-Fiacre
Calvaire

Architektur

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Außenbau

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Taufe Jesu über dem inneren Portal der südlichen Vorhalle

Die ältesten Teile der Kirche wurden bereits vor 1450 errichtet. Im 16. Jahrhundert wurde im Norden eine Kapelle angefügt. An der Südseite des Langhauses, im Westen der südlichen Vorhalle, wurde das Beinhaus, das eine Inschrift mit der Jahreszahl 1557 aufweist, angebaut. Über dem inneren Portal der südlichen Vorhalle ist ein Relief mit der Darstellung der Taufe Jesu angebracht. Über der Vierung erhebt sich der Glockenturm, der im 18. Jahrhundert nach der Zerstörung des alten Turms durch einen Blitzeinschlag im Jahr 1706 wieder aufgebaut wurde. Die Turmspitze wurde 1892 aufgesetzt.

Innenraum

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Das ursprünglich einschiffige Langhaus ist in zwei Joche gegliedert. Zwei Arkaden öffnen sich im Norden zur sogenannten Chapelle de Lanascol und im Süden zu dem später angefügten südlichen Seitenschiff und der südlichen Vorhalle. Der gerade geschlossene Chor erstreckt sich über drei Joche und öffnet sich durch weite Arkaden zu seinen Seitenschiffen. An das nördliche Seitenschiff schließt sich die Sakristei an.

Die Holzdecke liegt auf geschnitzten Balken auf, die mit Köpfen und Figuren verziert sind. Eine Figur stellt einen Priester mit Kelch und Buch dar, eine andere Figur mit Buch und Spaten stellt den heiligen Fiacrus dar. Die Endstücke der Balken sind als Mäuler von Ungeheuern gestaltet.

Bleiglasfenster

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Passionsfenster
  • Passionsfenster (Fenster 0)
    Das Passionsfenster wird um 1550 datiert und besteht aus sechs Lanzetten. Im Zentrum des Fensters sind die Kreuzigung Christi inmitten der beiden Schächer dargestellt, auf der linken äußeren Scheibe die Kreuztragung und auf den beiden rechten Scheiben die Kreuzabnahme und die Auferstehung Christi. Auf den unteren Scheiben sind die Geißelung Christi zu sehen, daneben Maria und trauernde Frauen. Unter dem Kreuz Christi und unter dem Kreuz des bösen Schächers sieht man Soldaten, daneben eine weitere Szene mit Maria und trauernden Frauen. Die äußere untere Scheibe ist dem heiligen Fiacrius gewidmet, der in der linken Hand ein aufgeschlagenes Buch und in der rechten Hand einen Spaten hält. Die Scheibe war ursprünglich mit der Jahreszahl 1571 bezeichnet. Die Scheiben des Tympanons weisen Engel mit den Leidenswerkzeugen auf, in der Mitte ist das Lamm Gottes zu erkennen.
 
Szenen aus dem Leben Jesu (oben), Stifter und Schutzpatrone (Mitte), Szenen des Jüngsten Gerichts (unten)
  • Fenster mit Szenen aus dem Leben Jesu (Fenster 1)
    Das dreibahnige Fenster ist aus unterschiedlichen Scheiben zusammengesetzt. Die drei oberen Scheiben, die Szenen aus dem Leben Jesu (Geburt, Beschneidung und Taufe Jesu) enthalten, und die drei Scheiben mit den Darstellungen der Stifter und ihrer Schutzpatrone (Erzengel Michael, Johannes der Täufer und Apostel Petrus) in der Mitte stammen aus der Zeit um 1500. Die drei unteren Scheiben, auf denen der Apostel Petrus mit seinem Schlüssel, Maria Magdalena mit ihrem Salbgefäß und Engel dargestellt sind, gehörten zu einem Fenster mit Szenen des Jüngsten Gerichts, das um 1525 entstand.
 
Erzengel Michael, Madonna mit Kind und Johannes der Täufer
  • Fenster mit Erzengel Michael, Madonna mit Kind und Johannes dem Täufer (Fenster 2)
    Das aus drei Lanzetten bestehende Fenster wurde um 1500 geschaffen. Unter Arkaden stehend sind links der Erzengel Michael mit dem besiegten Luzifer zu seinen Füßen, in der Mitte eine Madonna mit Kind und rechts Johannes der Täufer mit dem Lamm Gottes dargestellt.
 
Passionsfenster mit Stiftern und Szenen des Jüngsten Gerichts
  • Passionsfenster mit Stiftern und Szenen des Jüngsten Gerichts (Fenster 4)
    Das Fenster wurde aus den Scheiben verschiedener Fenster mehrmals neu zusammengesetzt. Die Scheiben der oberen und mittleren Ebene mit Szenen der Passion und der Darstellung der Stifter entstanden um 1500. Auf der linken Scheibe der mittleren Ebene sieht man den Judaskuss, die drei anderen Scheiben stellen Stifter mit ihren Schutzpatronen dar. Auf der oberen Ebene folgen weitere Passionsszenen, die Verurteilung Jesu, die Geißelung, die Kreuzigung Christi zwischen den beiden Schächern und die Auferstehung. Die unteren Scheiben stammen aus einem 1525 geschaffenen Fenster mit der Darstellung des Jüngsten Gerichts. Scheiben dieses Fensters wurde auch in das Fenster 1 eingesetzt. Auf den Scheiben sind Engel, die Apostel Paulus und Bartholomäus und Johannes der Täufer dargestellt. Auf der äußeren linken Scheibe sieht man ein Stifterpaar unter dem Schutz des Erzengels Michael.
  • In weiteren Fenstern sind Fragmente aus dem 15. und 16. Jahrhundert enthalten. Auf den Scheiben sind der heilige Fiacrius und das Schweißtuch der Veronika zu erkennen.

Ausstattung

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  • Die Kirche besitzt zahlreiche Schnitzfiguren aus dem 16. Jahrhundert wie eine Madonna mit Kind[4], eine Pietà[5], eine heilige Katharina[6] und einen heiligen Fiacrius[7].
  • In den beiden Nischen seitlich des Hauptaltars stehen links eine weitere Figur des heiligen Fiacrius[8] aus dem 17. Jahrhundert und rechts Johannes der Täufer[9].
 
Grabmal von Jean de Saint-Alouarn und Marie de Tregain

Grabmal von Jean de Saint-Alouarn und Marie de Tregain

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In der Kirche befindet sich das Grabmal von Jean de Saint-Alouarn und seiner Gemahlin Marie de Tregain aus dem 16. Jahrhundert. Es besteht aus einer Granitplatte, in die die Liegefiguren der Verstorbenen gemeißelt sind.[10]

Literatur

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  • Le Patrimoine des Communes du Finistère. Flohic Éditions, Band 1, Paris 1998, ISBN 2-84234-039-6, S. 416–420.
  • Louise-Marie Tillet: Reisewege durch die Bretagne. Calvaires und romanische Kirchen. Echter Verlag, Würzburg 1989, ISBN 3-429-01186-8, S. 173.
  • Françoise Gatouillat, Michel Hérold: Les vitraux de Bretagne. (= Corpus Vitrearum). Band VII, Presses Universitaires de Rennes, Rennes 2005, ISBN 2-87535-0151-3, S. 133–135.
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Commons: Saint-Fiacre (Guengat) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bleiglasfenster aus dem 16. Jahrhundert in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  2. Église Saint-Fiacre in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  3. Église Saint-Fiacre in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  4. Madonna mit Kind in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  5. Pietà in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  6. Katharina von Alexandrien in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  7. Heiliger Fiacrius, 16. Jahrhundert in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  8. Heiliger Fiacrius, 17. Jahrhundert in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  9. Johannes der Täufer in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  10. Liegefiguren von Jean de Saint-Alouarn und Marie de Tregain in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)

Koordinaten: 48° 2′ 31,5″ N, 4° 12′ 18,2″ W