Sparkasse Spree-Neiße

im Bereich des Landkreises Spree-Neiße und der kreisfreien Stadt Cottbus tätige Sparkasse mit Sitz in Cottbus

Die Sparkasse Spree-Neiße (niedersorbisch Žarjabnica Sprjewja-Nysa) ist eine im Bereich des Landkreises Spree-Neiße und der kreisfreien Stadt Cottbus tätige Sparkasse mit Sitz in Cottbus. Träger der Sparkasse ist der Zweckverband für die Sparkasse Spree-Neiße, bestehend aus dem Landkreis Spree-Neiße und der Stadt Cottbus.[3]

Logo der Sparkassen  Sparkasse Spree-Neiße
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Staat Deutschland Deutschland
Sitz Breitscheidplatz 3
03046 Cottbus
Rechtsform Anstalt des öffentlichen Rechts
Bankleitzahl 180 500 00[1]
BIC WELA DED1 CBN[1]
Verband Ostdeutscher Sparkassenverband
Website www.sparkasse-spree-neisse.de
Geschäftsdaten 2022[2]
Bilanzsumme 5,034 Mrd. Euro
Einlagen 4,037 Mrd. Euro
Kundenkredite 2,145 Mrd. Euro
Mitarbeiter 354
Geschäftsstellen 37
Leitung
Verwaltungsrat Oberbürgermeister Tobias Schick, Vorsitzender
Vorstand Ulrich Lepsch, Vorsitzender
Ralf Braun
Thomas Heinze
Liste der Sparkassen in Deutschland

Geschäftsstruktur und Bilanz Bearbeiten

Die Sparkasse Spree-Neiße ist in sechs Direktionen mit 43 Geschäftsstellen aufgeteilt, darunter 15 SB-Standorte. Im Jahr 2017 beschäftigte sie 406 Mitarbeiter, darunter 43 Auszubildende.[4] Sie ist heute mit mehr als 150.000 Kunden und einer Bilanzsumme von 3,4 Mrd. Euro das führende Kreditinstitut in der Region. Die sechs Direktionen sind:

Die Sparkasse Spree-Neiße wies im Geschäftsjahr 2022 eine Bilanzsumme von 5,034 Mrd. Euro aus und verfügte über Kundeneinlagen von 4,037 Mrd. Euro. Gemäß der Sparkassenrangliste 2022 liegt sie nach Bilanzsumme auf Rang 92. Sie unterhält 37 Filialen/Selbstbedienungsstandorte und beschäftigt 354 Mitarbeiter.[5]

Geschichte Bearbeiten

Am 1. Juni 1827 wurde durch den damaligen Kämmerer, Johann Samuel Wenzig, eine Anregung zur Gründung an den Magistrat der Stadt Cottbus geschickt.[6] Darin hieß es „Sie sollte dem Zweck gewidmet sein, bei der ärmeren Klasse der Einwohner den Sinn für Sparsamkeit und die Sorge, im Alter einen Notgroschen zu haben, zu wecken.“ Der Magistrat erarbeitete daraufhin ein Sparkassen-Statut. Dreißg wohlhabende Cottbuser Bürger sowie der Oberbürgermeister bürgten gegenüber der Landesregierung.[7] Am 1. Januar 1830 nahm die Sparkasse in den Räumen des Cottbuser Rathauses mit 189 Kunden und 16.000 Talern ihre Geschäfte auf.

Es kam zur Gründung mehrerer Sparkassen: der Sparkasse in Spremberg (1844), der Sparkasse in Forst (1847), der Kreissparkasse Cottbus (1867) und der Sparkasse in Guben (1883).

Die 1867 gegründete Kreissparkasse Cottbus hatte ihren Sitz zunächst im Ständehaus in der Sandower Straße 54, danach zog ins neu errichtete Kreishaus in der Bahnhofstraße 24, im Jahr 1937 bezog sie die neue Hauptstelle in der Bahnhofstraße 22 (heutiges Stadtmuseum). 1954 erfolgte die Zusammenlegung der Stadtsparkasse und Kreissparkasse zur Stadt- und Kreissparkasse Cottbus.

Durch die Kreisgebietsreform fusionierte die Stadt- und Kreissparkasse am 1. Januar 1995 mit den Sparkassen Forst, Guben und Spremberg zur Sparkasse Spree-Neiße, die das neu errichtete Hauptgebäude am Breitscheidplatz 3 in Cottbus bezog, das im Jahr 2013 durch einen Erweiterungsbau ergänzt wurde.

Die Sparkassen in Cottbus und Spree-Neiße bis 1914 Bearbeiten

Der Einlagenbestand erhöhte sich seit der Gründung kontinuierlich. Trotz zeitweiliger Senkung der Zinsen hatte die Verwaltung Mühe mit der Unterbringung des Geldstromes.[8] 1840 gab sie erstmals Darlehen gegen Verpfändungen von Dokumenten und Inhaberpapieren. Bis 1842 fungierte die Sparkasse auch als Pfandleihe. Es wurden unter anderem Silberzeug, Talg und Wolle verpfändet. Im Jahr 1847 betrug der Einlagenbestand 401.553,99 Taler auf 2.284 Büchern. 1886 beteiligte sich die Sparkasse an der Finanzierung des Kasernenneubaus in der damaligen Kaiser-Friedrich-Straße (seit 1946 Karl-Liebknecht-Straße). 1905 erfolgte der Umzug der Cottbuser Sparkasse in das Stadthaus II in Cottbus Sandow (Sandower Straße 50) aufgrund des wachsenden Kundenverkehrs. Ebenfalls 1905 eröffnete die Sparkasse Guben als erste Sparkasse Deutschlands den Giro- und Scheckverkehr.

Die Zeit der Weltkriege Bearbeiten

Während des Ersten Weltkriegs stiegen die Einzahlungen weiter. Die staatliche Politik förderte das Sparen, denn Geld wurde zur Finanzierung des Krieges benötigt. 1917 vergab die Sparkasse 500.000 Mark als Darlehen an die Stadt zum Bau des Stadttheaters (heute Staatstheater Cottbus). Nach Kriegsende folgten Stillstand und Inflation. Die Weltwirtschaftskrise und Bankenkrise der Jahre 1929–1931 verstärkten den Druck. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 sollten die Sparkassen „Kraftquell der Nation“ wirken und das „Geld des kleinen Mannes“ für die Ideologie des Staates akquirieren.[9] Nach dem Einmarsch der Roten Armee am 22. April 1945 in Cottbus blieben die Sparkassen bis zum 1. August 1945 geschlossen.

Die Sparkasse in der DDR Bearbeiten

Nach dem Krieg spaltete die Währungsreform das Finanzwesen in Deutschland. Für die volkseigen und einheitlich aufgestellten Sparkassen in der DDR hieß es, Geld sparen und der Volkswirtschaft zuführen. Sparen war sozialistische Bürgerpflicht. Das Möbel- und Bausparen wurde eingeführt, es gab Sparaufrufe u. a. zum FDJ-Sparen und Heiratssparen.[10]

Die Stadtsparkasse übernahm 1950 die Hauptzweigstelle der Kreissparkasse in der Bahnhofstraße. Die Umbenennung der Sparkasse Cottbus in Stadt- und Kreissparkasse Cottbus erfolgte 1954. Im Jahr 1965 wurde der Giroverkehr eingeführt und damit bargeldloses Bezahlen mit Scheckheft, Überweisungs- und Daueraufträge wurden möglich. Der erste Geldautomat der Stadt Cottbus wurde 1989 in Betrieb genommen, die Geldkarte mit Passbild wurde eingeführt.

Nach der Wende Bearbeiten

Nach der Wende wurden die ostdeutschen Sparkassen wieder autonome Kreditinstitute in Gewährträgerschaft von Kommunen und Landkreisen. Sie mussten sich im freien Markt behaupten, der zunehmenden Konkurrenz im Bank- und Kreditgeschäft stellen.[11] Im Jahr 1991 stellte die Cottbuser Stadt- und Kreissparkasse als erstes Kreditinstitut im Land die Datenverarbeitung um. 1992 nahmen Cottbuser Teams erstmals am Planspiel Börse teil. Die Eröffnung der neuen Hauptstelle am Cottbuser Breitscheidplatz folgte 1994.

Die Sparkasse Spree-Neiße Bearbeiten

Zum 1. Januar 1995 fusionierten die Sparkassen Cottbus, Forst, Guben und Spremberg zur Sparkasse Spree-Neiße.[12] Im Jahr 1997 fand die Eröffnung des neuen Sitzes der Direktion Spremberg und der Geschäftsstelle „Lange Straße“ in Spremberg statt. 2001 wurde das Lobedanhaus mit Sparkassenmuseum eingeweiht[13] und der Neubau der Direktion Guben sowie der Geschäftsstelle „Am Klosterfeld“ in Guben eröffnet. 2003 folgte die Einweihung des Hauptsitzes der Direktion Forst und der Geschäftsstelle „Cottbuser Straße“. Anlässlich des Jubiläums „850 Jahre Cottbus“ im Jahr 2006 gab die Sparkasse eine silberne und goldene Medaille in limitierter Auflage heraus.[14] Die Kundeneinlagen überschritten 2008 erstmals den Wert von 2 Milliarden Euro,[15] zwei Jahre später überstieg die Bilanzsumme erstmals 3 Milliarden Euro.[16]

Sparkasse und Wirtschaft Bearbeiten

Die Sparkasse Spree-Neiße unterstützt die regionale Wirtschaft, besonders das Handwerk nicht nur mit Krediten und Beratung, sie initiierte im Jahr 1991 zusammen mit der Handwerkskammer Cottbus die Handwerkerausstellung Cottbus, die als regionale Wirtschaftsmesse im Jahr 2020 ihr 30. Jubiläum feierte.[17] Die Sparkasse Spree-Neiße fördert zudem den Lausitzer Existenzgünderpreis (LEX).[18]

Gesellschaftliches Engagement Bearbeiten

Die Sparkasse Spree-Neiße ist größter nichtstaatlicher Kulturförderer in Cottbus und dem Landkreis Spree-Neiße. Gemeinsam mit der Ostdeutschen Sparkassenstiftung ebnete sie den Weg für viele Projekte von überregionaler Bedeutung. So wurde 2019 eine Opernproduktion des Fontane-Romans Effi Briest am Staatstheater Cottbus uraufgeführt.[19] Ebenso förderte die Sparkasse die Restaurierung der historischen Salons im Schloss Branitz[20] und die Gestaltung der neuen Dauerausstellung „Fürst Pückler. Ein Europäer in Branitz“.[21]

Weiterhin setzt sie sich für die Bewahrung der regionalen Geschichte ein, indem sie Heimatvereine in ihrer Arbeit, Heimatfeste in Stadt und Land und besondere regionale Höhepunkte wie die Spreewälder Sagennacht am Bismarckturm in Burg unterstützt.[22]

Zudem würdigt sie das Ehrenamt, engagiert sich im Breiten- genauso wie im Spitzensport mit Spenden- und Sponsorenaktivitäten und richtet gemeinsam mit der Stadt Cottbus die jährliche Sportgala in der Hauptstelle in Cottbus aus.[23] Ein weiterer Bereich sind Kinder- und Jugendprojekte, wie der bundesweite Nachwuchswettbewerb Jugend musiziert[24] oder die jährliche Mathematikolympiade.[25]

Im Jahr 2017 unterstützte sie mit insgesamt knapp zwei Millionen Euro über 600 gemeinnützige Aktionen, Projekte und Initiativen in den Bereichen Kunst und Kultur, Sport und Soziales.[26] Im Rahmen der Zweckertragsausschüttung aus dem PS-Lotterie-Sparen werden jeweils im Frühjahr und Herbst Gelder an Vereine in Cottbus[27] und im Landkreis Spree-Neiße[28] vergeben.

2020 vergab die Sparkasse an den rechtsradikalen verurteilten Betrüger Daniel G. einen Kredit zum Kauf des Gasthauses „Deutsches Haus“.[29]

Bildergalerie Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Sparkasse Spree-Neiße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
  2. Sparkassenrangliste 2022. (PDF; 65 kB; 9 Seiten) In: Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband. DSGV.de, 6. April 2023, abgerufen am 1. Mai 2023.
  3. OSGV: Auf einen Blick (PDF; 235 kB)
  4. Sparkasse Spree-Neiße: Geschäftsbericht 2017. Hrsg.: Sparkasse Spree-Neiße. 2017. Auflage. Cottbus 1. Februar 2018.
  5. Sparkassenrangliste 2022. (PDF; 65 kB; 9 Seiten) In: Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband. DSGV.de, 6. April 2023, abgerufen am 1. Mai 2023.
  6. Steffen Krestin: Cottbuser Blätter. Hrsg.: Historischer Heimatverein e.V. Sonderheft 1998. Regia Verlag, Cottbus 1998, ISBN 3-932363-17-5, S. 9–76.
  7. Steffen Krestin: Cottbuser Blätter 1998. In: Historischer Heimatverein e.V. (Hrsg.): Cottbuser Blätter. Band 1998. REGIA Verlag, Cottbus 1998, ISBN 3-932363-17-5, S. 7.
  8. Steffen Krestin: Cottbuser Blätter. Hrsg.: Historischer Heimatverein e.V. Sonderheft 1998. Regia Verlag, Cottbus 1998, ISBN 3-932363-17-5, S. 9–27.
  9. Steffen Krestin: Cottbuser Blätter. Hrsg.: Historischer Heimatverein e.V. Sonderheft 1998. Regia Verlag, Cottbus 1998, ISBN 3-932363-17-5, S. 29–41.
  10. Steffen Krestin: Cottbuser Blätter. Hrsg.: Historischer Heimatverein e.V. Sonderheft 1998. Regia Verlag, Cottbus 1998, ISBN 3-932363-17-5, S. 48–67.
  11. Steffen Krestin: Cottbuser Blätter. Hrsg.: Historischer Heimatverein e.V. Sonderheft 1998. Regia Verlag, Cottbus 1998, ISBN 3-932363-17-5, S. 69–76.
  12. Steffen Krestin: Cottbuser Blätter. Hrsg.: Historischer Heimatverein e.V. Sonderheft 1998. Regia Verlag, Cottbus 1998, ISBN 3-932363-17-5, S. 73.
  13. Geschichte im Detail und im Überblick. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  14. Mit Gold und Silber ins Cottbuser Jubiläumsjahr. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  15. Sparkasse Spree-Neiße: Geschäftsbericht 2008. Hrsg.: Sparkasse Spree-Neiße. 1. Februar 2009.
  16. s Sparkasse Spree-Neiße - PDF. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  17. Redaktion: Regionales Handwerk auf Cottbuser "HandWerker" Messe zum Anfassen und Probieren - Niederlausitz Aktuell. Abgerufen am 20. Februar 2019 (deutsch).
  18. Sponsoren - Wirtschaftsinitiative Lausitz e.V. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  19. Redaktion: Förderung für Uraufführung der Fontane-Oper "Effi Briest" am Staatstheater Cottbus - Niederlausitz Aktuell. Abgerufen am 20. Februar 2019 (deutsch).
  20. Redaktion: Salons im Branitzer Schloss strahlen wieder im pücklerschen Glanz - Niederlausitz Aktuell. Abgerufen am 20. Februar 2019 (deutsch).
  21. Ida Kretzschmar: Lausitz: Sternstunde für Pücklers Erbe in Branitz. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  22. FOCUS Online: Burg (Spreewald): Unterstützung für die Spreewälder Sagennacht. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  23. Redaktion: Große Ehre und großer Dank für Cottbuser Sportler des Jahres 2018 - Niederlausitz Aktuell. Abgerufen am 20. Februar 2019 (deutsch).
  24. Erwin-Strittmatter-Gymnasium Spremberg. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  25. Matheasse aus Spremberg und Welzow. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  26. Sparkasse Spree-Neiße: Geschäftsbericht 2017. (PDF) Sparkasse Spree-Neiße, 1. Februar 2018, abgerufen am 20. Februar 2019.
  27. Andrea Hilscher: Soziales: Geldsegen für Cottbuser Vereine. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  28. Redaktion: Sparkasse Spree-Neiße übergibt in Spremberg 13.500 Euro an Vereine und Einrichtungen - Niederlausitz Aktuell. Abgerufen am 20. Februar 2019 (deutsch).
  29. Die ZEIT: Der Clan von Cottbus. Die ZEIT, 7. Oktober 2020, abgerufen am 9. Oktober 2020.

Koordinaten: 51° 45′ 22,7″ N, 14° 20′ 0,4″ O