ch-intercultur (CIC), bis 2018 Schweizer Feuilleton-Dienst (SFD),[1] ist ein kultureller Informationsdienst, der die Medien in der Schweiz kostenlos mit kulturellen Informationen beliefert.

Logo von ch-intercultur

Programm Bearbeiten

CIC berichtet über Literatur, Theater, Musik, Film, bildende Kunst, Fotografie, Architektur und Kulturpolitik.[2] Er schreibt tagesaktuell über Theater- und Tanzpremieren, über Kunstausstellungen und Konzerte in der ganzen Schweiz und bespricht die belletristischen Neuerscheinungen auf dem Deutschschweizer Büchermarkt. Er berücksichtigt auch kleine Häuser, junge Autoren und randständige Kunst. Neben der Berichterstattung über die kulturelle Aktualität schreibt CIC auch thematische Artikelserien über die vier- bzw. vielsprachige Schweiz, die als Bücher publiziert werden.[3]

Organisation Bearbeiten

CIC ist ein Verein nach Art. 60 ff. ZGB. Präsident des Vorstands ist der Jurist, Politiker und Publizist Ulrich E. Gut. Weitere Mitglieder sind u. a. der Schriftsteller und Übersetzer Nicolas Couchepin, der Bühnenautor und Schriftsteller Guy Krneta, die Politikerin und Journalistin Min Li Marti und der Schriftsteller Francesco Micieli.[4] Bis 2019 waren die ehemaligen Ständeräte Peter Bieri, Ivo Bischofberger und Christine Egerszegi-Obrist Mitglieder des Vorstands.

Finanzierung Bearbeiten

Als verständigungspolitische Organisation wird CIC durch das Bundesamt für Kultur (BAK) finanziert und von Kantonen und Gemeinden subventioniert. Er gehört zu den vom Bund unterstützten Organisationen, die laut Sprachengesetz (SpG) «durch ihre Tätigkeit in mindestens einer Sprachregion die Verständigung und den Austausch fördern oder Grundlagenarbeit für die Förderung der Mehrsprachigkeit leisten und die Ergebnisse vermitteln».[5]

Geschichte Bearbeiten

 
Logo des früheren Schweizer Feuilleton-Dienstes

Gegründet wurde CIC als Verein Schweizer Feuilleton-Dienst (SFD) 1939 von Hans Rudolf Schmid[6], einem der Leitfiguren der Geistigen Landesverteidigung, mit dem Ziel, Zeitungen und Zeitschriften mit wertvollen Texten schweizerischer Autoren zu beliefern.[7]

Seit 1993 kooperierte der SFD mit der Nachrichtenagentur sda.[8] Damit erreichten seine Texte die Kunden der sda – Zeitungen, Zeitschriften, Radio und Fernsehen – online über deren Verteilnetz.[9] Geschäftsführer und Redaktor des Schweizer Feuilleton-Dienstes war von 1993 bis 2020 der Journalist Karl Wüst. Er war Mitglied der Kulturredaktion der Schweizerischen Depeschenagentur (sda).[10]

2018 benannte sich der Schweizer Feuilleton-Dienst, um der Mehrsprachigkeit in der Schweiz gerecht zu werden, in ch-intercultur um.[1] Im April 2020 ging die bisherige Zusammenarbeit zwischen ch-intercultur und Keystone-SDA/ATS zu Ende. In der Folge lancierte CIC ein Projekt «Kultur Online», um «im Wandel der Kommunikationsgewohnheiten und der Medienlandschaft neue Räume und Wege der Resonanz zu finden, zu erschliessen und auszubauen», und beauftragte den Literaturkritiker, Redaktor und Produzent kultureller Informationsangebote Beat Mazenauer mit dessen Leitung.[11]

Publikationen Bearbeiten

  • Grüezi, Salaam, Ciao – Reportagen aus der vielsprachigen Schweiz. Orell-Füssli, Zürich 2006, ISBN 3-280-06076-1.
  • Mutter, wo übernachtet die Sprache? – 14 Porträts mehrsprachiger Autorinnen und Autoren in der Schweiz. Limmat, Zürich 2010.
  • Wenn es um die Wurst geht, kämpfe ich – 16 Porträts neuer Schweizerinnen und Schweizer. Limmat, Zürich 2011, ISBN 978-3-85791-650-2.
  • Wer nicht gern Traktor fährt, muss nicht Bauer werden – Porträts von Stiftinnen und Stiften aus der Schweiz. Limmat, Zürich 2012, ISBN 978-3-85791-691-5.
  • Talentschmiede Schweiz – 15 Porträts junger Kulturschaffender. Limmat, Zürich 2013, ISBN 978-3-85791-728-8.
  • Ins Landesinnere und darüber hinaus – Perspektiven des Schweizer Dokumentarfilms – 14 Porträts. Limmat, Zürich 2014, ISBN 978-3-85791-747-9.
  • Da, wo etwas los ist – 15 Kulturorte in der Schweiz. Limmat, Zürich 2016, ISBN 978-3-85791-792-9.

Literatur Bearbeiten

  • Hans Rudolf Schmid: Der Schweizer Feuilleton-Dienst. In: Der Geistesarbeiter. Nr. 19/1940.
  • 50 Jahre sfd. Schweizer Feuilleton-Dienst, 1939/40–1990. SFD, Zürich 1990.

Weblinks Bearbeiten

  • Website von ch-intercultur
  • Information über ch-intercultur beim Forum Helveticum
  • Ehemalige Website (Memento vom 23. Juli 2018 im Internet Archive) des Schweizer Feuilleton-Dienstes

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Der Schweizer Feuilleton-Dienst heisst neu CH-Intercultur. In: Werbewoche. 23. August 2008, abgerufen am 18. August 2019.
  2. Schweizer Feuilleton-Dienst SFD: eine besondere Kulturagentur (Memento vom 10. September 2016 im Internet Archive). Website des Kantons Zürich.
  3. Ehemalige Website (Memento vom 23. August 2016 im Internet Archive) des Schweizer Feuilleton-Dienstes.
  4. Vorstand. Website von CIC.
  5. Unterstützung Nachrichtenagenturen und Organisationen. Bundesamt für Kultur, abgerufen am 7. Januar 2023.
  6. Bernhard Rieder: Hans Rudolf Schmid. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  7. Über uns (Memento vom 20. August 2016 im Internet Archive). Website des Schweizer Feuilleton-Dienstes.
  8. Rainer Stadler: Hilfe für den Kulturjournalismus. In: Neue Zürcher Zeitung. 8. Dezember 2014.
  9. Schweizer Feuilleton-Dienst (SFD) (Memento vom 23. August 2016 im Internet Archive). Website des Forum Helveticum.
  10. Karl Wüst: Der Schweizer Feuilleton-Dienst ist 75. Seit 1993 kooperiert er mit der sda. Eine Erfolgsgeschichte (Memento vom 20. August 2016 im Internet Archive). In: Lead. Newsletter der Schweizerischen Depeschenagentur, Nr. 68, März 2015.
  11. Geschäftsbericht 2020. CIC, 2021 (PDF; 582 kB).