Sandra Ávila Beltrán

mexikanische Drogenbaronin

Sandra Ávila Beltrán (* 11. Oktober 1960 in Baja California) alias La Reina del Pacifico (Königin des Pazifiks) ist eine mexikanische Drogenhändlerin, die 2007 verhaftet und 2012 in die USA ausgeliefert wurde. Sie gilt als eine der wenigen Frauen, die es in eine Führungsrolle in den mexikanischen Drogenkartellen gebracht haben.[1][2] Ihre Geschichte soll dem Autor Arturo Pérez-Reverte im Roman Königin des Südens als Vorbild für seine Figur der Teresa Mendoza gedient haben.[3][4]

Kriminelle Karriere Bearbeiten

Sandra Ávila Beltrán wurde am 11. Oktober 1960 als Tochter von María Luisa Beltrán Félix und Alfonso Ávila Quintero geboren. Ihr Onkel ist Miguel Ángel Félix Gallardo, der in den 1980er Jahren den Kokainhandel in Mexiko beherrschte.[5] Ein anderer Onkel ist Juan José Quintero Payán, der in die USA wegen Drogenhandel ausgeliefert wurde.[6] Ebenfalls soll sie mit Drogenbossen des Sinalao-Kartells, wie Ismael Zambada García oder Ignacio Coronel Liebesbekanntschaften gehabt haben.[6] Sie hatte somit früh enge Kontakte zu mexikanischen Drogenbossen.[7]

In den 1990er Jahren soll sie aufgrund einer Beziehung zum kolumbianischen Drogenboss Juan Diego Espinosa Ramirez (alias el Tigre) ein wichtiges Bindeglied zwischen dem mexikanischen Drogenkartell Sinaloa-Kartell und dem kolumbianischen Drogenkartell Norte del Valle gewesen sein.[5] Gemeinsam soll das Paar in großem Stil Kokain von Kolumbien nach Mexiko auf dem Seeweg transportiert haben. Sandra Ávila Beltrán soll dabei vor allem für die Geldwäsche gesorgt haben.[2]

Nach der Entführung ihres Sohnes und der Bezahlung eines Lösegeldes von fünf Millionen US-Dollar wurde die mexikanische Polizei auf sie aufmerksam. Sie versteckte sich ab 2002 unter einem anderen Namen. Am 28. September 2007 wurde sie in Mexiko-Stadt verhaftet.[5]

Am 10. August 2012 wurde Sandra Ávila Beltrán nach Florida, USA, ausgeliefert, wo sie wegen Drogenhandels angeklagt wurde.[1] Am 25. Juli 2013 wurde sie von einem Gericht in Miami, USA, zu 70 Monaten Gefängnis verurteilt,[8] nach einem Deal jedoch bereits im August 2013 nach Mexiko überführt, wo sie sofort wieder wegen Geldwäsche verhaftet und zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde. Im Februar 2015 wurde sie aus der Haft entlassen, da eine Bundesrichterin befand, dass sie nicht zwei Mal wegen derselben Sache verurteilt werden kann.[9]

Öffentlichkeit Bearbeiten

Sie wird in Narcocorridos als La Reina del Pacifico besungen.

Rezeption Bearbeiten

Die Figur der Isabella Bautista in der Netflix-Serie, Narcos: Mexico soll durch sie inspiriert worden sein.[10]

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Klaus Ehringfeld: Kokainbanden in Lateinamerika: Drogenköniginnen greifen nach der Macht. Spiegel Online, 15. August 2012, abgerufen am 3. Dezember 2012.
  2. a b Paul Harris: Fascinated US awaits trial of Mexican drug cartel's 'Queen of the Pacific'. Guardian, 12. August 2012, abgerufen am 3. Dezember 2012.
  3. „Königin des Pazifiks“: Drogenhändlerin Sandra Ávila Beltrán wird nach Mexiko abgeschoben. 19. Oktober 2019, abgerufen am 28. April 2023.
  4. Peter Burghardt: Drogenhändlerin kehrt zurück nach Mexiko. Abgerufen am 28. April 2023.
  5. a b c Jörg Diehl: Schneekönigin hinter Gittern. Spiegel Online, 23. Oktober 2007, abgerufen am 3. Dezember 2012.
  6. a b James C. McKinley Jr.: In Mexico, a Fugitive’s Arrest Captivates the Cameras. New York Times, 12. Oktober 2007, abgerufen am 3. Dezember 2012.
  7. Underworld queenpin. Newsweek, 9. Oktober 2007, archiviert vom Original am 1. Oktober 2011; abgerufen am 3. Dezember 2012.
  8. DPA: Fast sechs Jahre Haft für „La Reina del Pacífico“. FAZ.Net, 26. Juli 2013, abgerufen am 31. Juli 2013.
  9. Associated Press: Mexican judge orders release of Sandra Avila Beltran. In: The Guardian. 8. Februar 2015, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 28. April 2023]).
  10. Jessica McBride: Isabella Bautista in Narcos Mexico 2: The Real Story. 15. Februar 2020, abgerufen am 28. April 2023 (amerikanisches Englisch).