Romans – Dämonen der Vergangenheit

Film von Ludwig Shammasian und Paul Shammasian (2017)

Romans – Dämonen der Vergangenheit ist ein Filmdrama der Brüder Ludwig und Paul Shammasian, das am 1. Juli 2017 im Rahmen des Edinburgh International Film Festivals seine Weltpremiere feierte und am 24. Juli 2020 in den USA als Video-on-Demand erschien.

Film
Titel Romans – Dämonen der Vergangenheit
Originaltitel Romans
Produktionsland Vereinigtes Königreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2017
Länge 95 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Ludwig Shammasian,
Paul Shammasian
Drehbuch Geoff Thompson
Produktion Jasper Graham,
James Harris,
Mark Lane,
Sheetal Vinod Talwar
Musik Stephen Hilton
Kamera Felix Wiedemann
Schnitt Paul Shammasian
Besetzung

Handlung Bearbeiten

 
Die Nunhead Cemetery Chapel in London diente der halbzerstörten Kirche im Film als Kulisse

Malky, ein junger Mann Anfang dreißig, hat ein Erlebnis in seiner Kindheit nie wirklich verkraftet. Als Zwölfjähriger wurde er von einem angesehenen katholischen Geistlichen missbraucht, den er zuvor noch bewundert hatte, was heute noch an ihm nagt. Er leidet unter einer extremen Unsicherheit und unter Psychosen. Seine Arbeit als Abrissarbeiter verrichtet Malky meist schweigsam, und seinen Frust entlädt er vorzugsweise mit seinem Vorschlaghammer.

Als Malky nach London zurückkehrt, an den Ort der Geschehnisse, um dort eine Kirche abzureißen, wohnt er bei seiner Mutter, und er trifft Freunde von früher. Als er in einem Pub auf den verantwortlichen Priester Jimmy trifft, der ihn damals unsittlich berührte, ist Malky gezwungen, sich abermals mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Er sinnt auf Rache.[2][3]

Produktion Bearbeiten

Stab und Filmtitel Bearbeiten

Als Produzenten des Films fungierten Sheetal Vinod Talwar von WSG Entertainment, James Harris und Mark Lane von The Tea Shop & Film Company und Jasper Graham von Dreamscape Films.[4]

Regie führten die Brüder Ludwig und Paul Shammasian. Ihr in London spielender Film beruht auf einer wahren Geschichte.[5] Bereits im Jahr 2008 hatten die Brüder einen fast 30-minütigen Kurzfilm namens Romans 12:20 gedreht, der die Geschichte des mit Tätowierungen bedeckten Türstehers Malky erzählte, der zur Beichte geht, um sich Vergebung für eine Sünde abzuholen, die er erst noch begehen will.[6] Der Titel von Romans 12:20 bezog sich auf eine Bibelstelle im Römerbrief, Kapitel 12, Vers 20, in der es heißt: „So nun deinen Feind hungert, so speise ihn; dürstet ihn, so tränke ihn. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln.“[7] Die Begrifflichkeit „Romans“ (also „Römer“) lässt sich zudem in einem weiter gedeuteten Sinne auf die römisch-katholische Kirche anwenden.[6]

Das Drehbuch für den Langfilm stammt wie das des Kurzfilms von Geoff Thompson. Der eigentliche Sachbuchautor hatte in der Vergangenheit einige Bücher über seine Erfahrungen als Türsteher veröffentlicht, die das Thema Selbstverteidigung, Angstbewältigung und Kampfkunst behandelten. Er verarbeitete in den Drehbüchern Erfahrungen aus seiner eigenen Jugend. Produzent Talwar sagte, das Drehbuch zum Film sei unglaublich gewesen: „Der Dialog ist brillant und glaubwürdig, die Umkehrungen und Überraschungen sind gut platziert und kraftvoll, und die Figuren und Situationen sind lebendig gezeichnet.“ Orlando Bloom sei zudem die perfekte Wahl für die Besetzung von Malky gewesen, so Talwar.[4]

Besetzung und Dreharbeiten Bearbeiten

Darsteller Synchronsprecher Rolle
Orlando Bloom Philipp Moog Malky
Janet Montgomery Eva Michaelis Emma
Charlie Creed-Miles Asad Schwarz Paul
Anne Reid Ursula Sieg Mutter
Alex Ferns Frank Gustavus Jo

Die Hauptrolle von Malky übernahm Orlando Bloom.[8] Janet Montgomery spielt im Film seine Frau Emma[9], Charlie Creed-Miles übernahm die Rolle von Paul, Josh Myers spielt Colin, und James Smillie ist in der Rolle von Jimmy zu sehen, der Priester, der ihn missbraucht hat.[3] Anne Reid spielt Malkys Mutter, Alex Ferns seinen Freund Jo.[2]

Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch und der Dialogregie von Angelika Scharf im Auftrag der Synch! Synch! Kino- & TV-Synchronisation GmbH, Hamburg.

Der Film wurde in London gedreht. Das Äußere der Nunhead Cemetery Chapel, die über kein Dach verfügt, diente der halbzerstörten Kirche im Film als Kulisse, die Innenaufnahmen für diese erfolgten in der Asylum Chapel, ebenfalls in Southwark.[10] Die Dreharbeiten wurden im November 2015 begonnen.[11]

Marketing und Veröffentlichung Bearbeiten

Im Rahmen der Filmfestspiele in Berlin im Februar 2017 hatte Wide Management den Film unter anderem nach Lateinamerika, nach Portugal (A2 Filmes) und nach Spanien (La Aventura Audiovisual) verkauft.[12] Am 1. Juli 2017 feierte der Film im Rahmen des Edinburgh International Film Festivals seine Weltpremiere.[13] Am 27. Juni 2019 wurde der Film in Deutschland als Blu-ray und DVD veröffentlicht. Am 24. Juli 2020 erschien er in den USA als Video-on-Demand.

Rezeption Bearbeiten

Altersfreigabe Bearbeiten

 
Orlando Bloom spielt Malky

In den USA erhielt der Film von der MPAA ein R-Rating, was einer Freigabe ab 17 Jahren entspricht.[3] In Deutschland wurde der Film von der FSK ab 16 Jahren freigegeben.

Kritiken Bearbeiten

Der Film wurde von 76 Prozent aller bei Rotten Tomatoes erfassten Kritiker positiv bewertet. Er erhielt eine durchschnittliche Wertung von 6,3 von 10.[14]

Ben Kenigsberg von der New York Times schreibt, der Film zeige nicht das gewalttätige Rachebild, das der Titel [Anm.: in den USA auch 'Retaliation'] verspricht. Jeder, der Orlando Bloom im Charles-Bronson-Modus erwarte, werde stattdessen ein ernstes Drama über einen Mann bekommen, der mit dem Trauma fertig wird, als Kind von einem Priester sexuell missbraucht worden zu sein.[3]

Cath Clarke schreibt im Guardian, mit dem Drehbuch von Geoff Thompson, der darin mutig über seine eigenen Erfahrungen als Opfer sexuellen Missbrauchs berichtet, erzähle der Filme eine Horrorgeschichte voller Symbolik, die dem Ganzen ein bedrückendes Gefühl verleihe. Sie zitiert in ihrer Kritik Malkys Mutter, die beim Tee zu ihm sagt: „Es gibt viele Kirchen. Du wirst sie nicht alle niederreißen können.“[15]

Auszeichnungen Bearbeiten

Edinburgh International Film Festival 2017

  • Nominierung als Bester britischer Film für den Michael Powell Award[16]
  • Auszeichnung für die Beste schauspielerische Leistung in einem britischen Film (Anne Reid, auch für Kaleidoscope)[17]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Freigabebescheinigung für Romans – Dämonen der Vergangenheit. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 189077/V).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. a b Movie Review: Orlando Bloom rages and rips himself apart in “Retaliation”. In: rogersmovienation.com, 21. Juli 2020.
  3. a b c d Ben Kenigsberg: 'Retaliation' Review: To Suffer Silently or Take Revenge? In: The New York Times, 23. Juli 2020.
  4. a b Michael Rosser: Orlando Bloom to lead priest abuse drama 'Romans'. In: screendaily.com, 10. November 2015.
  5. Orlando Bloom wird in „Romans“ zum Missbrauchsopfer. In: Süddeutsche Zeitung, 11. November 2015. Abgerufen am 10. August 2020.
  6. a b Romans – Dämonen der Vergangenheit. In: moviepilot.de. Abgerufen am 23. Juli 2020.
  7. Roemer 12:20 In: bibeltext.com. Abgerufen am 9. Juni 2017.
  8. Ben Child: Orlando Bloom to star in priest abuse drama Romans. In: The Guardian, 11. November 2015.
  9. Dave McNary: 'Salem' Star Janet Montgomery Cast in Orlando Bloom’s 'Romans'. In: Variety, 27. November 2015.
  10. London locations supported the powerful performance of Orlando Bloom in Romans. In: filmfixer.co.uk, 17. April 2018.
  11. https://www.darkhorizons.com/janet-montgomery-joins-bloom-in-romans/
  12. Elsa Keslassy: Berlinale: Orlando Bloom’s 'Romans' Inks Distribution Pacts. In: Variety, 13. Februar 2017.
  13. https://www.edfilmfest.org.uk/2017/romans-0
  14. Retaliation. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 3. November 2022 (englisch).
  15. Cath Clarke: Retaliation review – Orlando Bloom gives it his all in lacerating sexual-abuse drama | Film. In: theguardian.com. 25. März 2021, abgerufen am 5. Februar 2024 (englisch).
  16. Orlando Parfitt: Edinburgh International Film Festival unveils 2017 line-up In: screendaily.com, 31. Mai 2017.
  17. Gavin Docherty: Edinburgh film festival winners named In: express.co.uk, 30. Juni 2017.