Robert N. Proctor

US-amerikanischer Historiker

Robert Neel Proctor (* 1954) ist ein US-amerikanischer Wissenschaftshistoriker und Wissenschaftstheoretiker mit dem Schwerpunkt Biomedizin und deren politische Umsetzung in den Vereinigten Staaten und Europa. Er ist durch seine Zeugenaussage als erster Historiker in einem Prozess gegen die amerikanische Tabakindustrie einem größeren Publikum bekannt geworden. Proctor ist der Schöpfer des Begriffs Agnotologie, englisch Agnotology, ein Fachgebiet der Wissenschaftsgeschichte, welche die kulturelle Erschaffung und Aufrechterhaltung von Unwissen untersucht.

Robert N. Proctor auf einem Treffen der History of Science Society, 2009

Proctor studierte Biologie an der Indiana University bis 1976 und Wissenschaftsgeschichte an der Harvard University bis 1977, wo er 1984 auch promoviert wurde. Er unterrichtete unter anderem in Harvard, Princeton und Yale und ist derzeit Professor an der Stanford University.[1] Mit seiner Frau Londa Schiebinger, ebenfalls Historikerin, leitete er neun Jahre lang das Science, Medicine and Technology in Culture Program (Programm für Wissenschaft, Medizin und Technologie in der Kultur) an der Pennsylvania State University. Von Januar bis Juni 2000 war er Gastwissenschaftler bei der Historiker-Kommission, die von 1998 bis 2005 die Verstrickung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in den Nationalsozialismus untersuchte.[2] Proctor wurde 2002 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Proctor ist mit Londa Schiebinger verheiratet, das Paar hat zwei Kinder. Er sammelt Achate und hat wissenschaftlich erforscht, welche Faktoren dazu beigetragen haben, dass sie als weniger wertvoll gelten als Diamanten.[3]

Veröffentlichungen

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Einzelnachweise

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  1. Robert N. Proctor bei der Stanford University.
  2. Gastforscher beim Forschungsprogramm „Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus“.
  3. Nancy Marie Brown: The Agateer: How do agates form? Pennsylvania State University, 31. August 2001.
  4. Die Lungen des „erwählten Volkes“ sind rein, Rezension von Oliver Hochadel, Freitag, 22. März 2002.
  5. Rezensionsnotizen beim Perlentaucher
  6. Das tödlichste Ding der Welt Rezension von Oliver Hochadel, Der Standard, 3. März 2012.
  7. Siehe Ilana Löwy: Essay Review: A Truly Impure Science: Researchers, Industrialists, and the Cigarette, Reviewed Work: Golden Holocaust: Origins of the Cigarette Catastrophe and the Case for Abolition by Robert N. Proctor, Isis, Vol. 104, No. 1 (März 2013), S. 140–144.