Rhenium(III)-chlorid

chemische Verbindung

Rhenium(III)-chlorid ist eine anorganische chemische Verbindung des Rheniums aus der Gruppe der Chloride. Es wurde 1932 von Wilhelm Biltz, Wilhelm Geilmann und Friedrich Wilhelm Wrigge entdeckt.[5]

Kristallstruktur
Kristallstruktur von Rhenium(III)-chlorid
_ Re3+ 0 _ Cl
Kristallsystem

trigonal

Raumgruppe

R3mVorlage:Raumgruppe/160

Gitterparameter

a = 1033 pm, c = 2036 pm

Allgemeines
Name Rhenium(III)-chlorid
Andere Namen
  • Rheniumtrichlorid
  • Trirhenium(III)-nonachlorid
Verhältnisformel ReCl3
Kurzbeschreibung

dunkelroter Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 13569-63-6
EG-Nummer 236-987-1
ECHA-InfoCard 100.033.610
PubChem 83581
ChemSpider 75411
Wikidata Q2452855
Eigenschaften
Molare Masse 292,57 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

4,66 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

500 °C (Zersetzung)[1]

Sublimationspunkt

450 °C[3]

Löslichkeit
  • Hydrolyse in Wasser[4]
  • löslich in Aceton, Ethanol und konzentrierter Salzsäure[4]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 315​‐​319​‐​335
P: 261​‐​305+351+338[1]
Toxikologische Daten

280 mg·kg−1 (LD50Mausi.p.)[1]

Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−264 kJ·mol−1 [3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Gewinnung und Darstellung Bearbeiten

Rhenium(III)-chlorid kann durch thermische Zersetzung von Rhenium(V)-chlorid gewonnen werden.[2]

 

Es kann weiterhin durch Umsetzung von Rhenium(V)-chlorid mit Zinn(II)-chlorid bei 250 °C hergestellt werden. Es entsteht mit hoher Ausbeute durch Reaktion von Re2(CH3CO2)4Cl2 mit trockenem Chlorwasserstoff bei 340 °C.[2]

Eigenschaften Bearbeiten

Rhenium(III)-chlorid ist ein dunkelroter Feststoff. Er liegt in Form von dreikernigen diamagnetischen Re3Cl9 Clustern vor,[6] in dem zwei Doppelbindungen zwischen zwei Rhenium(III)-Ionen vorliegen.[2] An normal feuchter Luft einige Zeit beständig, in Wasser (Lösung anfänglich rot) und Basen erfolgt Hydrolyse. Es ist unter Bildung tiefroter Lösungen unzersetzt löslich in Aceton, Methanol und Ethanol, konzentrierter Salzsäure[4], Eisessig, Dimethylsulfon und Sulfolan (Tetrahydrothiophensulfon). In Salzsäure ist es löslich unter Bildung von [Re3Cl12]3− und ähnlichen Formen. Es reagiert mit Sauerstoff bei 400 °C zu Rheniumoxidchloriden, wird von Wasserstoff bei 250–300 °C zum Metall reduziert und zerfällt bei Temperaturen über 360 °C in Rhenium und Chlor. Der grüne Dampf enthält überwiegend Re3Cl9-Moleküle. Im festen Zustand besitzt es eine trigonale Kristallstruktur mit der Raumgruppe R3m (Raumgruppen-Nr. 160)Vorlage:Raumgruppe/160 und a = 1033 pm und c = 2036 pm. Die Kristallstruktur besteht aus Re3Cl9-Baueinheiten, die über je zwei Chlor-Brücken mit drei anderen Re3Cl9-Gruppen verknüpft sind.[2]


Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f Datenblatt Rhenium(III) chloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 25. Mai 2017 (PDF).
  2. a b c d e Georg Brauer (Hrsg.) u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band III, Ferdinand Enke, Stuttgart 1981, ISBN 3-432-87823-0, S. 1612.
  3. a b A. F. Holleman, N. Wiberg: Anorganische Chemie. 103. Auflage. 2. Band: Nebengruppenelemente, Lanthanoide, Actinoide, Transactinoide. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2016, ISBN 978-3-11-049590-4, S. 1921 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  4. a b c H. Gehrke, Jr. and D. Bue: Nonachlorotrirhenium(III). In: Robert W. Parry (Hrsg.): Inorganic Syntheses. Band 12. McGraw-Hill Book Company, Inc., 1970, ISBN  07-048517-8 (defekt), S. 193–196 (englisch).
  5. Wilhelm Biltz, Wilhelm Geilmann und Friedrich Wilhelm Wrigge, Rheniumtrichlorid (Memento des Originals vom 13. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gdz-lucene.tc.sub.uni-goettingen.de, Nachrichten von der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, 1932, S. 579–587
  6. Erwin Riedel, Christoph Janiak: Anorganische Chemie. Walter de Gruyter & Co KG, 2015, ISBN 978-3-11-038774-2 (books.google.de).