Der Reichskultursenat war ein dem Präsidium der Reichskulturkammer unmittelbar unterstelltes Gremium,[1] das von Kammerpräsident und Reichspropagandaminister Joseph Goebbels am 15. November 1935 errichtet wurde.

Funktion und Organisation

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Zu Mitgliedern des Reichskultursenats durften „hervorragende, um Volk und Kultur verdiente Persönlichkeiten berufen werden.“[2] Der Reichskultursenat diente zwei Jahre nach der Machtergreifung und Gründung der Reichskulturkammer der weiteren Gleichschaltung des Kulturlebens.[3]

Qua Amt waren alle Präsidenten der Einzelkammern, die jeweiligen Präsidialräte, die Vizepräsidenten und die Geschäftsführer der Reichskulturkammer Mitglieder des Reichskultursenats. Der Titel „Reichskulturwalter“ für die obersten vier Mitglieder durfte bis 1938 getragen werden.[4] Dazu wurden prominente Künstler im Sinne des Nationalsozialismus zu „Kultursenatoren“ ernannt. Die von Goebbels ausgewählten Mitglieder sollten „für die planvolle Entwicklung des [...] Kulturlebens die letzte Verantwortung“ tragen.[5] Es gab 150 Kultursenatoren.[6]

Der Reichskultursenat war ein Prestigegremium,[7] das die Kulturpolitik Goebbels’ gegenüber der innerparteilichen Konkurrenz durch Alfred Rosenberg aufwerten sollte.[8] Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda war seit einer Verordnung Adolf Hitlers vom 30. Juni 1933 „zuständig für alle Aufgaben der geistigen Einwirkung auf die Nation, der Werbung für Staat, Kultur und Wirtschaft, der Unterrichtung der in- und ausländischen Öffentlichkeit über sie und der Verwaltung aller diesen Zwecken dienenden Einrichtungen.“[9] Rosenberg sah sich seit Januar 1934 als „Beauftragter des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP.“[10]

Mitglieder des Reichskultursenats zum Zeitpunkt der Gründung

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Reichskulturwalter

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  • Walther Funk (1890–1960), Vizepräsident der Reichskulturkammer, Staatspräsident
  • Hans Schmidt-Leonhardt (1886–1945), Geschäftsführer der Reichskulturkammer, Ministerialrat
  • Franz Moraller (1903–1986), Geschäftsführer der Reichskulturkammer, SA-Oberführer
  • Hans Hinkel (1901–1960), Geschäftsführer der Reichskulturkammer, Reichstagsabgeordneter

Mitglieder aus dem Kreis der Reichsschrifttumskammer

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Mitglieder aus dem Kreis der Reichsmusikkammer

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Mitglieder aus dem Kreis der Reichspressekammer

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Mitglieder aus dem Kreis der Reichstheaterkammer

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Mitglieder aus dem Kreis der Reichsrundfunkkammer

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Mitglieder aus der Reichskammer der bildenden Künste

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Mitglieder aus dem Kreis der Reichsfilmkammer

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Landeskulturwalter

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. vgl. Organisation und Aufgaben der Reichskulturkammer. Organigramm. Abgerufen am 23. Januar 2023.
  2. § 12 der Ersten Verordnung zur Durchführung des Reichskulturkammergesetzes vom 1. November 1933. RGBl. 1933 I S. 797. verfassungen.de, abgerufen am 23. Januar 2023.
  3. Deutscher „Reichskultursenat.“ In: Das Werk: Architektur und Kunst = L'oeuvre: architecture et art 1936, S. XX f.
  4. Bundesarchiv, R 56-I: Reichskulturkammer/Zentrale — Bestandsbeschreibung [1].
  5. Klare Ordnung im Kulturleben. In: Der Freiheitskampf vom 16. November 1935, S. 2.
  6. Sabine Busch: Hans Pfitzner und der Nationalsozialismus. Springer, Berlin/Heidelberg 2001, ISBN 978-3-476-45288-7, S. 241, Anm. 612, (doi:10.1007/978-3-476-02833-4)
  7. Nina Okrassa: Peter Raabe – Dirigent, Musikschriftsteller und Präsident der Reichsmusikkammer (1872–1945). Böhlau, Köln 2004, ISBN 978-3-412-09304-4, S. 275.
  8. Reinhard Bollmus, Stephan Lehnstaedt: Das Amt Rosenberg und seine Gegner: Studien zum Machtkampf im nationalsozialistischen Herrschaftssystem. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2006, S. 80.
  9. Verordnung über die Aufgaben des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda. Vom 30. Juni 1933. documentArchiv, abgerufen am 25. Januar 2023.
  10. Reinhard Bollmus: Rosenberg, Alfred Ernst. Neue Deutsche Biographie 2005, S. 59–61.
  11. In zeitgenössischen Veröffentlichungen irrtümlich auch als Albert Esau gelistet.
  12. Sabine Busch: Hans Pfitzner und der Nationalsozialismus. Springer, Berlin/Heidelberg 2001, ISBN 978-3-476-45288-7, S. 242, Anm. 613, (doi:10.1007/978-3-476-02833-4)