German Bestelmeyer

deutscher Architekt und Hochschullehrer

German Johann Georg Bestelmeyer (* 8. Juni 1874 in Nürnberg; † 30. Juni 1942 in Bad Wiessee) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer. Die von Bestelmeyer realisierten Bauten befinden sich überwiegend im süddeutschen Raum.

Grab von German Bestelmeyer; München, Waldfriedhof, Alter Teil

Leben und Werk

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German Bestelmeyer wurde 1874 als Sohn des Militärarztes Wilhelm Bestelmeyer geboren. Von 1893 bis 1897 absolvierte er ein Studium an der Technischen Hochschule München bei Friedrich von Thiersch und an der Wiener Akademie der Bildenden Künste bei Friedrich von Schmidt. Im Anschluss arbeitete er als staatlicher Baureferendar in Nürnberg, als Bauamtsassessor am Landbauamt Regensburg sowie von 1905 bis 1909 als Bauassessor am Universitätsbauamt in München.

1910 wurde er als Professor an die Technische Hochschule Dresden als Nachfolger von Fritz Schumacher berufen. 1911 übernahm Bestelmeyer als Nachfolger von Paul Wallot eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste in Dresden und 1915 an der Akademie der Bildenden Künste in Berlin als Nachfolger von Johannes Otzen. 1919 wurde er zudem als Professor an die Technische Hochschule Berlin-Charlottenburg berufen. Ab 1922 lehrte er als Professor (Nachfolger von Friedrich von Thiersch) an der Technischen Hochschule München. Von 1924 bis 1942 war er Präsident der Bayerischen Akademie der Bildenden Künste in München.

Bereits 1928 hatte er zusammen mit Paul Bonatz, Paul Schmitthenner, Wilhelm Kreis und Paul Schultze-Naumburg die Architektenvereinigung „Der Block“ als Gegenmodell zum modernistisch-avantgardistischen „Der Ring“ der Architekten Bruno Taut, Walter Gropius und Erich Mendelsohn gebildet. Er bestimmte als Akademiepräsident in München die konservative Richtung der Münchener Architektur und setzte sich immer wieder, häufig mit Rückendeckung des bayerischen Kulturministeriums, gegen fortschrittliche Ansätze wie etwa von Theodor Fischer, Adolf Abel, Robert Vorhoelzer und Richard Riemerschmid ein. Er organisierte u. a eine Ausstellung von Werken des norwegischen Zeichners Olaf Gulbransson und sorgte für die Verlängerung von dessen Lehramtszeit an der Akademie der Künste.[1] Als Hochschullehrer in München war er dafür mitverantwortlich, dass der Lehrkörper durch Entlassungen und politisch motivierte Neubesetzungen nicht nur gleichgeschaltet, sondern mit Repräsentanten des Nationalsozialismus durchsetzt wurde.[2]

Bestelmeyer war Mitglied im Deutschen Werkbund und im völkisch gesinnten, antisemitischen Kampfbund für deutsche Kultur.[3] Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten trat er zum 1. Mai 1933 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.924.519).[4] Außerdem war er „förderndes Mitglied“ der SS und wurde 1935 zum Reichskultursenator ernannt.[5] Auf sein Betreiben erhielt Hitler 1937 die Ehrenmedaille der Münchner Akademie der Bildenden Künste in Gold, da Hitler „den nationalen Gedanken als Brennpunkt geistigen Lebens und Richtschnur der Künste in sein altes Recht einsetzte“.[3] 1938 war Bestelmeyer mit verschiedenen Projekten auf der ersten Deutschen Architekturausstellung im nationalsozialistischen Haus der Deutschen Kunst vertreten.[3]

Nach Bestelmeyers Tod ordnete Hitler ein Staatsbegräbnis an. Der Leichnam wurde nach München überführt, in der Akademie der Bildenden Künste aufgebahrt und am 4. Juli 1942, flankiert von 300 HJ-Angehörigen, in den Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität München gebracht. Dort fand in Anwesenheit von Joseph Goebbels und Vertretern der Hauptstadt der Bewegung die Trauerfeier statt. Anschließend wurde Bestelmeyer im engen Familienkreis auf dem Waldfriedhof beigesetzt.

Bestelmeyer war seit 1914 Angehöriger des RSC-Corps Lusatia Dresden.[6]

Werke (Auswahl)

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Bauten und Entwürfe

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Ein Teil seines schriftlichen Nachlasses befindet sich im Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.

Denkmäler

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Siehe auch

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Literatur

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Commons: German Bestelmeyer – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Aus einer Veröffentlichung über den (Memento vom 20. September 2008 im Internet Archive) Landschaftsmaler Edmund Steppes (1873–1968) und seine Vision einer „deutschen Malerei“.
  2. Wolfgang Hermann, Winfried Nerdinger (Hrsg.): Die Technische Hochschule München im Nationalsozialismus. TUM.University Press, München 2018, S. 202 ff.
  3. a b c Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 48.
  4. Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/2271112
  5. Bernd Kastner: Welche NS-Sympahtisanten die TU weiterhin ehrt. Hrsg.: Süddeutsche Zeitung. Nr. 109, 12. Mai 2023, S. 24.
  6. Erwin Willmann (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Rudolstädter Corpsstudenten. (AH. Liste des RSC.) Ausgabe 1928, Nr. 334.
  7. Kirchenbau. In: Website der St. Jakobus-Kirche Schönberg. 1. Oktober 2020, abgerufen am 1. Oktober 2020.
  8. Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 324.
  9. Max Schmid: Hundert Entwürfe aus dem Wettbewerb für das Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück-Bingen. Düsseldorfer Verlags-Anstalt, Düsseldorf 1911, S. 26 (Digitalisat)
  10. Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 804–805.
  11. Eintrag 09046416 in der Berliner Landesdenkmalliste
  12. Eintrag 09031217 in der Berliner Landesdenkmalliste
  13. W. H.: Friedenskirche St. Johannis zu Nürnberg. Architekt: German Bestelmeyer. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst. Nr. 12, 1929, S. 511–516 (zlb.de).
  14. Eintrag 09075568 in der Berliner Landesdenkmalliste
  15. Geschichte der Erlöserkirche (Memento vom 23. August 2007 im Internet Archive), Website der Erlöserkirche in Schwabing
  16. Richard Woditsch (Hrsg.): Architekturführer Nürnberg. DOM publischeres, Berlin 2021, ISBN 978-3-86922-276-9, S. 275.