Raʿanana

Stadt in Israel
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Raʿanana (hebräisch רַעֲנַנָּה Raʿanannah, arabisch رعنانا) ist eine Stadt in Zentralisrael. Sie wurde am 2. April 1922 gegründet. Raʿanana grenzt im Osten an die Stadt Kfar Saba und im Südwesten an Herzlia und den Moschav Givat Chen. Der wohlhabende Vorort Tel Avivs ist vor allem auch für seine große Gemeinschaft von Einwanderern aus den Vereinigten Staaten und Europa bekannt.

Raʿanana
Wappen von Raʿanana
Raʿanana
Basisdaten
hebräisch: רעננה
arabisch: رعنانا
Staat: Israel Israel
Bezirk: Zentral
Gegründet: 2. April 1922
Koordinaten: 32° 11′ N, 34° 52′ OKoordinaten: 32° 11′ 0″ N, 34° 52′ 0″ O
Höhe: 40 m
Fläche: 14,928 km²
 
Einwohner: 73.999 (Stand: 2018)[1]
Bevölkerungsdichte: 4.957 Einwohner je km²
 
Gemeindecode: 8700
Zeitzone: UTC+2
Postleitzahl: 43100 - 43110[2]
 
Gemeindeart: Stadt
Bürgermeister: Eitan Ginzburg
Website:
Raʿanana (Israel)
Raʿanana (Israel)
Raʿanana

Geschichte Bearbeiten

Die Geschichte Raʿananas beginnt 1912 mit der Gründung des „Ahuza Alef – New York“, einer Organisation, die die jüdische Besiedlung im damaligen Palästina unterstützte. Diese plante eine landwirtschaftliche Siedlung zu gründen, was durch den Ersten Weltkrieg zunächst verhindert wurde. 1922 wurden die Pläne dazu jedoch wieder aufgenommen.

 
Raʿanana im Jahr 1927

Am 2. April 1922 kamen die ersten Menschen mit zwei Waggons aus Tel Aviv, vier Mitglieder der Ahuza-Gruppe, drei Arbeiter und zwei bewaffnete Söldner.

Anfangs hieß die Siedlung Raananya, ein Name, den sich die amerikanischen Einwohner ausgedacht hatten. Die arabischen Nachbarsiedlungen nannten die Ortschaft scherzhaft Americaya, weil ein Großteil der Bevölkerung aus den Vereinigten Staaten kam. Schließlich entschied man sich für den Namen Raʿanana (von hebräisch רַעֲנַנָּה raʿanannah, weibliche Form von רַעֲנָן raʿanan, deutsch ‚frisch‘).

1936 wurde die Stadt zu einem lokalen Rat unter der britischen Besatzung, 1981 bekam Raʿanana den Status einer Stadt.

Die Stadt Raʿanana hat einige Auszeichnungen für herausragende Eigenschaften erhalten – wie z. B. der grünsten Stadt Israels bzw. der Stadt mit der höchsten Lebensqualität.[3] Des Weiteren erhielt sie 2005 als erste Stadt im Nahen Osten den Status einer „sicheren Gemeinschaft“ („safe community“) von der Weltgesundheitsorganisation.[4] Am 3. Juli 2018 erhielt die Stadt Bahnanschluss, als an der Scharonbahn der Tiefbahnhof Raʿanannah-Darom (d. h. Süd) und die ebenerdige Station Raʿanannah-Maʿarav (d. h. West) in Betrieb gingen.[5]

Im Mai 2021 wurde Sagi Rosenbaum, der Direktor der staatlichen religiösen Schule »Amit Kfar Batya« in Raʿanana dabei gefilmt, wie er bei den Ausschreitungen in Lydda/Lod Steine auf Araber warf,[6] was zu einer Debatte über die Rolle der getrennten Schulen für Juden und Araber in Israel führte.[7]

Bevölkerung Bearbeiten

Nach der Volkszählung lebten in Raʿanana im Dezember 2005 71.900 Menschen, wovon die meisten Juden waren. Das Bevölkerungswachstum beträgt ungefähr 2 Prozent. Raʿanana besitzt eine hohe Reputation innerhalb Israels, weswegen ihr das Zentrale Statistikbüro Israels 8 von 10 Punkten vergab. 2003 betrug das durchschnittliche Monatsgehalt hier 9363 Schekel, knapp 3300 Schekel über dem israelischen Durchschnitt. 2018 hatte Raʿanana 73.999 Einwohner.[8]

Viele der Einwohner sind Einwanderer aus englischsprachigen Ländern, etwa den USA, dem Vereinigten Königreich und Südafrika.

Wirtschaft Bearbeiten

Der nördliche Teil der Stadt hat sich zu einem Industrieviertel entwickelt, vor allem für Hersteller von Hochtechnologien wie SAP, Texas Instruments, Hewlett-Packard oder Emblaze. Das am NYSE notierte Unternehmen Amdocs und das Softwareunternehmen NICE-Systems betreiben ebenso Zweigstellen in Raʿanana wie Microsoft sein israelisches Hauptquartier. Bedeutendste einheimische Firma ist der mittlerweile von Universal Communication Systems übernommene Konzern Millennium Electric, der u. a. Solarmodule herstellt.

Sport Bearbeiten

Die Stadt beheimatet zwei Fußball-Klubs, den aktuellen Erstligisten Hapoel Ra’anana und das niederklassigere Bnei Raʿanana. Bis vor wenigen Jahren hatte Raʿanana eine eigene Basketballmannschaft in der obersten israelischen Liga (Maccabi Ironi Raʿanana). Seit der Zusammenschließung mit Bnei Herzlia heißt die Mannschaft Bnei haScharon. Maccabi Raʿanana, eine Handballmannschaft der 2. Liga, ist ebenfalls in Raʿanana beheimatet. Der Stadt steht auch ein Tennis-Zentrum zur Verfügung, in dem gelegentlich israelische Turniere stattfinden. Außerdem gibt es zwei Fußballplätze, ein Bowling-Center, Squad-Plätze und einige Street-Soccerplätze.

Bildung Bearbeiten

Raʿanana besitzt 13 Grundschulen, 5 Junior Highschools und 8 Mittelschulen. Die Open University of Israel hat ihren Sitz in Ra'anana.

Bürgermeister der Stadt Bearbeiten

  • Baruch Ostrovsky (1931–1960, Pasweig übernahm für ihn die Geschäfte seit 1955)
  • Michael Pasweig (1955–1957, 1959–1960)
  •  
    Das moderne Ra'anana
    Yitzchak Shcolnik (1960–1969)
  • Benyamin Wolfuvich (1969–1989)
  • Zeev Bielski (1989–2005, 2013–2018)
  • Nachum Chofri (2005–2013)
  • Eitan Ginzburg (2018–heute)
 
Der Konzertsaal Ra'ananas
 
Springbrunnen im Ra'anana-Park

Persönlichkeiten Bearbeiten

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Raanana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege Bearbeiten

  1. אוכלוסייה ביישובים 2018. (XLSX; 130 kB) [Bevölkerung der Siedlungen 2018]. Israel Central Bureau of Statistics, 25. August 2019, abgerufen am 11. Mai 2020.
  2. Israel Postcode. Abgerufen am 20. September 2014.
  3. Dafna Lutsky, Lior Dattel: Ra’anana Best in Urban Quality. In: Haaretz.com, 11. November 2008.
  4. Ruth Sinai: Ra’anana Receives WHO Safety Award. In: Haaretz.com, 29. September 2005.
  5. “Infrastructure: Ha-Sharon Railway extension opens” (3. Juli 2018), auf: Railway Gazette International; abgerufen am 19. März 2022.
  6. Jeremy Sharon: Ra'anana Jewish school principal filmed throwing rocks at Arabs in Lod Jerusalem Post, 19. Mai 2021; Ra’anana school principal filmed throwing rocks at Arab protestors in Lod riot Times of Israel, 21. Mai 2021.
  7. Or Kashti: Separate School Systems for Jews and Arabs Are Policy in Israel, Not a ‘Problem’. Haaretz, 23. Mai 2021.
  8. אוכלוסייה ביישובים 2018. (XLSX; 130 kB) [Bevölkerung der Siedlungen 2018]. Israel Central Bureau of Statistics, 25. August 2019, abgerufen am 11. Mai 2020.
  9. Ra'anana. In: Poznan.pl.
  10. Comune di Verona – Grandi Eventi – Gemellaggi e Patti d'Amicizia. Abgerufen am 3. Mai 2018.