Puente de Fierro (Arequipa)

Brücke in Peru

Die Puente de Fierro (Eisenbrücke), offiziell Puente Bolívar genannt, überquert den Río Quili im Zentrum der über 2300 m hoch gelegenen Stadt Arequipa im Süden von Peru.

Puente de Fierro
Puente de Fierro
Puente de Fierro
Offizieller Name Puente Bolívar
Querung von Río Quili
Ort Arequipa
Konstruktion Trestle-Brücke mit Finkträgern
Gesamtlänge 484,6 m
Breite 5 m
Längste Stützweite 36,6 m
Baubeginn 1869
Eröffnung 1. Januar 1871
Planer Poenix Iron Co.
Lage
Koordinaten 16° 24′ 37″ S, 71° 32′ 53″ WKoordinaten: 16° 24′ 37″ S, 71° 32′ 53″ W
Puente de Fierro (Arequipa) (Peru)
Puente de Fierro (Arequipa) (Peru)

Die Puente de Fierro ist heute eine Straßenbrücke mit einer einspurigen Fahrbahn und zwei Gehwegen, die das tief unter ihr gelegene Tal des Río Quili im Einbahnstraßenverkehr von Nordwesten nach Südosten überquert.

Sie ist ein typisches Beispiel für die vielen Eisenbrücken und anderen Eisenkonstruktionen, die in spanischsprechenden Ländern ganz selbstverständlich Gustave Eiffel zugeschrieben werden.[1][2]

Tatsächlich ist sie eine der letzten noch existierenden Brücken, die die US-amerikanische Phoenix Iron Co. bzw. ihre Tochter Phoenix Bridge Company mit Finkträgern und mit ihren Phoenix Columns (Phoenix-Säulen) errichtet hat, beides durch mehrere Patente geschützte Erfindungen. Mit Gustave Eiffel haben diese Erfindungen und die Brücke nichts zu tun.[3][4]

Geschichte Bearbeiten

Die Ponte de Fierro wurde als schmiedeeiserne Eisenbahnbrücke im Rahmen der Verträge gebaut, die Henry Meiggs 1869 mit der Regierung Perus geschlossen hatte. Sie sahen neben der Zentralbahn auch den Bau der Südbahn vom Hafen Matarani nach Arequipa und in weiteren Abschnitten von dort nach Juliaca, nach Puno am Titicacasee sowie nach Cusco vor.[5][6] Bei den am 1. Januar 1871 begonnenen, mehrtägigen Feierlichkeiten zur Eröffnung der 170 km langen Strecke von Matarani nach Arequipa ist auch die Puente de Fierro eröffnet worden.[7] Sie war die erste Brücke des folgenden Abschnitts nach Juliaca und von entscheidender Bedeutung für den Personen- und Materialtransport für den Bau dieser Strecke, die bereits 1873 eröffnet wurde.[5]

1920 fuhr der letzte Zug über die Eisenbahnbrücke, nachdem eine neue Brücke für die schwerer gewordenen Lokomotiven 1,5 km weiter flussabwärts gebaut worden war. Die Puente de Fierro wurde mit einer hölzernen Fahrbahn und Geländern versehen und von Fußgängern und den wenigen Autos der damaligen Zeit als Straßenbrücke benutzt. 1960 ersetzte man die hölzerne Fahrbahn durch eine nach beiden Seiten auskragende, 5 m breite Stahlbetondecke mit einem Asphaltbelag.[7]

Beschreibung Bearbeiten

 
Finkträger über dem Fluss mit den typischen Luftstützen

Die 484,6 m lange Brücke wurde, wie in den USA üblich, in Fuß geplant und nutzt ein Baukastensystem aus Finkträgern und Phoenix Columns mit einheitlich 30 ft (9,14 m) langen Trägern. Sie besteht aus 53 solchen Trägern und ist somit 1590 ft lang. Sie endet im Westen an einem in den Steilhang gebauten Widerlager. Am östlichen Ende geht das Widerlager in eine kurze Rampe über, die den flachen Hang vor der nächsten Straße ausfüllt. Jeder Finkträger ist mit einer mittigen Luftstütze unterspannt und wird, außer an den Widerlagern, von vier schlanken Pfeilern getragen, die aus Phoenix Columns zusammengesteckt wurden. Über dem Fluss befindet sich ein 120 ft (36,6 m) langes Feld aus vier Finkträgern, das von zusätzlichen Luftstützen unterspannt wird. Westlich dieses Felds befinden sich 22 Finkträger, östlich davon 27 Finkträger. Die vier Pfeiler unter einem Finkträger sind mit horizontalen Trägern versteift und mit schrägen Seilen verspannt, während sich unter dem nächsten Träger keine solchen Träger und Verspannungen befinden, da er sich auf die Pfeiler unter den Trägern vor und hinter ihm abstützt.[8]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Caroline Chauvel et Elsa Durand: Eiffel en Amérique du Sud - Mythes et Histoires, S. 88/89, auf fondationsocietetoureiffel.org
  2. Die Puente de Fierro soll nach den üblichen Angaben von dem Unternehmen Eiffel geliefert und 1882 eröffnet worden sein, obwohl weder Eiffel noch ein Vertreter seines Unternehmens je in Arequipa war und das Museo de Arte de Lima zwei Fotografien der Brücke von 1875 hat.
  3. Galvarino Pinto Rodríguez: Puente Fiero una joya de ingeniería que debemos conservar auf adepia.com.pe
  4. Informe de la visita al Puente Bolívar o Puente de Fierro. auf scribd.com
  5. a b Peruvian Railways and Public Works. Engineering, 1874, “Peruvian Railways and Public Works”, V. 17, 20. Februar 1874, S. 145–146
  6. Meiggs hatte für die Südbahn zumindest noch eine Brücke mit Fink-Trägern, die Puente de Sumbay ( ) beauftragt. Nach Ernest Pontzen (Der Varrugas-Viaduct mit anderen Viaducten verglichen. In: Zeitschrift des Oesterr. Ingenieur- und Architekten-Vereins, Band 27, Heft 14, 1875, S. 273–292) waren sie billiger und schneller zu bauen als die damals in Europa üblichen Gitterträger- oder Fachwerkbrücken.
  7. a b Puente de Fierro auf alwahotel.com
  8. Die Konstruktion lässt sich in Google StreetView sehr schön betrachten.