Ein Pseudobetrag ist eine abgeschwächte Variante eines Betrags.

Definition Bearbeiten

Sei   ein unitärer Ring. Eine Abbildung   in die nichtnegativen reellen Zahlen wird Pseudobetrag genannt, wenn für alle   folgende Eigenschaften gelten:

(1)   (Definitheit)
(2)  
(3)   (Submultiplikativität)

Wird (3) verschärft zu

(3a)   (Multiplikativität),

so ist   ein Betrag.

Der Pseudobetrag   heißt nicht-archimedisch, wenn

(4)  

gilt.

Eigenschaften Bearbeiten

  • Für einen Pseudobetrag gelten stets
 
und
  (Dreiecksungleichung).
  • Für einen Pseudobetrag gilt stets  , für einen Betrag gilt sogar  .
  • Jeder unitäre Ring mit Betrag ist notwendigerweise bereits ein Integritätsring (durch die Multiplikativität vererbt sich die Nullteilerfreiheit der reellen Zahlen auf den Ring).
  • Die Funktion
 
definiert die vom Pseudobetrag   induzierte Metrik. Sie ist eine Ultrametrik, wenn jener nicht-archimedisch ist.

Beispiele Bearbeiten

Sei   ein unitärer Ring mit Pseudobetrag.

Polynomringe mit Pseudobetrag Bearbeiten

Dann sind die Polynomalgebren   in einer bzw.   in mehreren Veränderlichen selbst wiederum unitäre Ringe (mit der Polynommultiplikation). Die 1-Pseudonorm ist auf diesen Polynomringen ein Pseudobetrag.

Matrizenringe mit Pseudobetrag Bearbeiten

Analog sind die Matrizenalgebren   wiederum unitäre Ringe (hier mit der Matrizenmultiplikation). Hier ist sogar die p-Pseudonorm für jedes reelle p mit   ein Pseudobetrag auf dem Matrizenring.