Piersno (Kostomłoty)

Dorf in der Gemeinde Kostomłoty in Polen

Piersno (deutsch Pirschen bzw. Pirschen-Stusa, historisch auch Kirchlich Pirscham) ist ein Dorf in der Landgemeinde Kostomłoty (Kostenblut) im Powiat Średzki (Kreis Neumarkt), der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Piersno
Pirschen
?
Hilfe zu Wappen
Piersno Pirschen (Polen)
Piersno
Pirschen (Polen)
Piersno
Pirschen
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Powiat Średzki
Gmina: Kostomłoty
Geographische Lage: 51° 5′ N, 16° 35′ OKoordinaten: 51° 4′ 53″ N, 16° 34′ 37″ O
Einwohner: 473
Postleitzahl: 55-311
Telefonvorwahl: (+48) 71
Kfz-Kennzeichen: DSR
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau



Nachbarorte sind Ujazd Górny (Ober Mois) im Westen, Jarosław (Jerschendorf) im Südwesten, Samborz (Tschammendorf) im Süden, Cesarzowice (Zieserwitz) im Norden, Kulin (Keulendorf) im Nordosten und Jenkowice (Jenkwitz) im Südosten.

Geschichte

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Die örtliche Kirche erscheint erstmals 1335 im Register des apostolischen Nuntius Galhardus als „ecclesia de Pirchino“.[1] Territorial gehört Pirschen zunächst zum Herzogtum Breslau.[2] 1353 erwähnt eine Urkunde im Ort drei Hufen Pfarrwiedmuth sowie 1360 das Landbuch den Ort als „Pirschin“. Den Epitaphen zufolge starb 1555 Nicolaus Kreischelwitz auf Stusa und Pirschen, 1594 Conrad von Reichenbach auf Stusa und Pirschen, sowie 1617 Hans von Bock und Polach auf Stusa und Pirschen.[3] Spätere Besitzer waren u. a.: Seit 1699 Florian von Seidlitz, seit 1709 die Familie von Bock, seit 1737 Ernst Balthasar von Briesen, seit 1739 Hildebrand Rudolph von Hund.[4]

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Pirschen mit dem größten Teil von Schlesien 1741/42 an Preußen. Die alten Verwaltungsstrukturen wurden aufgelöst und Pirschen in den Landkreis Neumarkt eingegliedert, mit dem es bis zu seiner Auflösung 1945 verbunden blieb. 1845 zählte das Dorf im Besitz eines Herren von Schweinitz auf Alt-Raudten, 59 Häuser, 368 überwiegend evangelische Einwohner (21 katholisch), evangelische Kirche zu Rackschütz, eine evangelische Schule mit einem Lehrer unter der Kollatur des Dominiums (eingeschult: Hartau und Stusa), katholische Kirche zu Keulendorf, ein Wiedmuth für die erloschen erklärte Kirchenruine, eine Brennerei, 13 Handwerker und Händler.[5] Um 1850 besaß das Gut ein Herr von Elser.[6]

 
Piersno mit Filialkirche St. Michael
 
Schloss Pierschen

Am 17. Oktober 1928 wurde Stusa nach Pirschen eingemeindet. 1936 erfolgte die Umbenennung der Gemeinde Pirschen-Stusa in Pirschen. Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Pirschen 1945 an Polen. Nachfolgend wurde es in Piersno umbenannt. Die einheimische deutsche Bevölkerung wurde in der Folgezeit, soweit sie nicht schon vorher geflohen war, vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. Von 1975 bis 1998 gehörte Piersno zur Woiwodschaft Breslau.

Sehenswürdigkeiten

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  • Die römisch-katholische Filialkirche St. Michael (polnisch Kościół filialny św. Michała Archanioła) stammt aus im Kern aus dem 15. Jahrhundert. Nach der Rekatholisierung ist sie verfallen und 1836 die katholische Parochie erloschen. 1848/49 wurde die Kirche der evangelischen Gemeinde überlassen, die sie im Stil des Spätklassizismus wiederaufbauten und erweiterten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wieder die Kirche wieder als römisch-katholische Filialkirche genutzt. Die Kirche ist von einem alten Friedhof auf dem sich noch vereinzelt deutsche Grabsteine, mit Umfassungsmauer und einem Eingangstor umgeben. An den Außenwänden befinden sich Renaissance-Epitaphien aus dem 16. bis 17. Jahrhundert.
  • Die ehemalige evangelische Kirche der Altlutheraner (polnisch Dawny kościół ewangelicki) wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Westteil des Dorfes erbaut und heute als Lagerhaus genutzt.
  • Das Schloss Pirschen wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Stil der Neugotik an Stelle eines Vorgängerbaus aus dem Ende des 18. Jahrhunderts errichtet.[7]
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Commons: Piersno, powiat średzki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hermann Neuling: Schlesiens ältere Kirchen und kirchliche Stiftungen. Max, 1884, S. 95.
  2. Dietmar Neß: Schlesisches Pfarrerbuch: Dritter Band: Regierungsbezirk Breslau, Teil III. Evangelische Verlagsanstalt, 7. Oktober 2014, S. 177.
  3. Epitafia i płyty nagrobne. In: dokumentyslaska.pl. Abgerufen am 21. Juli 2024.
  4. Piersno. In: palaceslaska.pl. Abgerufen am 21. Juli 2024 (polnisch).
  5. Johann Georg Knie: Übersicht der Dörfer, Flecken der königl. Preußischen Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, 1845, S. 494.
  6. Eduard Anders: Pirschen bei Neumarkt. In: Die evangelische Diaspora in Schlesien. Max, 1857, S. 18.
  7. Piersno. In: palaceslaska.pl. Abgerufen am 21. Juli 2024 (polnisch).