Pierre Vandier (* 26. Oktober 1967 in Toulon) ist ein französischer Admiral.

Pierre Vandier (2021)

Militärischer Werdegang

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Pierre Vandier trat 1987 in die Marine Nationale ein und absolvierte den Offizierlehrgang an der École navale in Brest. Anschließend war er auf dem hubschrauberträger Jeanne d’Arc und dem Patrouillenboot Commandant Bory eingesetzt und nahm mit diesem auch 1991 am Zweiten Golfkrieg teil. 1992 begann er die Ausbildung zum Kampfflugzeugführer in Salon-de-Provence, Tours und zuletzt Hyères, wurde danach auf dem Muster Dassault Super Étendard geschult und anschließend nach Landivisiau nahe Brest zur Flotille 17F versetzt. Mit diesem Geschwader und später der Flotille 11F nahm er mehrfach an Kampfeinsätzen über Bosnien im Rahmen des Bosnienkrieges und ab 1999 über dem Kosovo während des Kosovokrieges teil.[1]

Im Jahr 2001 wurde er auf die Dassault Rafale umgeschult und übernahm von 2002 bis 2004 das Kommando über die erste mit diesem Muster ausgerüstete Einheit, Flotille 12F. 2004 erfolgte ein weiterer Auslandseinsatz in Afghanistan. Anschließend absolvierte Vandier einen Lehrgang am Collège Interarmées de Défense und wurde von 2005 bis 2007 stellvertretender Operationschef an Bord des Flugzeugträgers Charles de Gaulle, der in diesem Zeitraum temporär wiederum an der International Security Assistance Force in Afghanistan beteiligt war. 2007 übernahm er das Kommando über die Fregatte Surcouf.[1]

2009 erwarb er einen Abschluss in Atomantriebstechnik und wurde im Generalstab in der Planungsabteilung verwendet. Er arbeitete hier inbesondere an den Programmen zur Rafale, dem Transporthubschrauber NH90 und dem Kampfhubschrauber Eurocopter Tiger. Danach wurde er im Centre de planification et de conduite des opérations (CPCO) im Verantwortungsbereich Afrika eingesetzt und führte von dort aus die Opération Serval in Mali. Ende Juli 2013 übernahm er das Kommando über die Charles de Gaulle und verlegte mit dieser zweimal in den Indischen Ozean (2013 und 2015).[1]

Flagoffizier

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Im Januar 2017 wechselte er ins Hauptquartier der Marine als Verantwortlicher für internationale Beziehungen und wurde auf dieser Position zum Contre-Amiral befördert. Im selben Jahr wurde er stellvertretender Kommandant des Arrondissement maritime de la Méditerranée auf dem Stützpunkt Toulon und gleichzeitig dessen Kommandant. 2018 wurde er schließlich Chef du cabinet militaire du ministre français des Armées, Vorsitzender eines Gremiums des französischen Verteidigungsministers, das diesem für seine Entscheidungen zuarbeitet, und zum Vice-Amiral ernannt.[1]

2020 wurde Pierre Vandier Befehlshaber der französischen Marine (Chef d'état-major de la Marine) und erhielt bereits zum 1. Januar 2020 die Ernennung zum Vice-Amiral d’escadre. Die Verwendung behielt er bis Juli 2023, wurde zum Amiral befördert und zum Major général des armées ernannt. Dieser Posten ist der zweithöchste innerhalb der französischen Streitkräfte unterhalb dem Chef d’état-major des armées (CEMA), der vergleichbar dem Generalinspekteur der Bundeswehr ist.[1]

Im Juni 2024 entschied der Nordatlantikrat, dass Vandier im September zum Supreme Allied Commander Transformation ernannt werden und Philippe Lavigne nachfolgen soll.[2][3]

Privates

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Pierre Vandier ist verheiratet und hat sechs Kinder.[1]

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Commons: Pierre Vandier – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Biography of Admiral Pierre Vandier. In: defense.gouv.fr. Ministère des Armées, abgerufen am 24. Juni 2024 (englisch).
  2. NATO announces nomination of Admiral Pierre Vandier, French Navy, as Supreme Allied Commander Transformation. NATO, 21. Juni 2024, abgerufen am 24. Juni 2024 (englisch).
  3. Navid Linnemann: Allied Command Transformation erhält neuen Oberbehlshaber. cpm Defence Network, 24. Juni 2024, abgerufen am 24. Juni 2024.