Philibert Babou

Surintendant des Finances

Philibert Babou (* um 1484; † September 1557), Seigneur de Givray et de La Bourdaisière etc., war Surintendant des Finances unter König Franz I.

Philibert Babou war der Sohn von Laurent Babou († vor 1504), Seigneur de Givray, und Françoise Rat († um 1543). Am 28. April 1510 heiratete er in Tours Marie Gaudin (* um 1495, † 1580), die Tochter des in Tours lebenden Victor Gaudin, Seigneur de Thuisseau et de La Bourdaisière und Finanzier der französischen Königin Anne de Bretagne († 1510) und Bürgermeister von Tours[1], und Agnès Morin.

Marie Gaudin, die als schönste Frau ihrer Zeit galt,[2] wurde die „Favoritin“ (im Sinne einer inoffiziellen Mätresse) von Franz I. (* 1494, König 1515–1547), die (wesentlich später) mit ihren drei Töchtern[3] „die Gnaden des Königs“ teilte. Auf dieser Beziehung und den sich daraus ergebenden Ämtern und Zuwendungen beruht der sich bald einstellende Reichtum des Paares: 1520 entschieden Marie Gaudin und Philibert Babou, das aus dem 14. Jahrhundert stammende Château de La Bourdaisière neu zu bauen. Philibert Babou wurde 1521 Bürgermeister von Tours, 1523 Trésorier de France et de l’Épargne du Roi, 1524 Surintendant des Finances sowie 1544 Maître de l’Hôtel du Roi und Mitglied im Conseil Privé des Königs. Parallel dazu wurde der Grundbesitz des Paares über den ererbten Besitz hinaus wesentlich erweitert, darunter vor allem Montlouis-sur-Loire (1521) und Schloss Clos Lucé, das bis zu dessen Tod 1519 von Leonardo da Vinci bewohnt worden war.

Nach Michaud hatten Marie Gaudin und Philibert Babou drei Töchter, ebenfalls „von großer Schönheit“,[4] die als Modell für die Darstellung der „drei Marien“[5] auf einem „Enterrement du Christ“ zu einem Grabmal in der Schlosskapelle Notre-Dame-de-Bon-Désir von La Bourdaisière dienten (sehr wahrscheinlich das Grabmal Philibert Babous[6]), bei der Marie Gaudin die Jungfrau Maria darstellte.[7] Die Gründung der Kapelle fand am 15. April 1544 statt, Philibert Babou legte in seinem Testament am 9. September 1557, kurz vor seinem Tod, fest, dass er hier bestattet werden wolle, Marie Gaudin erklärte dies 1564.[8] Die Grabmäler der Familie wurden vor dem Abriss der Kapelle 1780 entfernt, die „Grablegung“ befand sich dann ab 1863 in der Kirche Saint-Denis in Amboise.[9]

Philibert Babou und Marie Gaudin hatten acht Kinder:

Literatur

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  • Père Anselme, Honoré Caille du Fourny, Histoire généalogique et chronologique de la Maison Royale de France, Paris, Éditions de la Compagnie des libraires associés, 1733 (online), Généalogie de Babou, S. 180
  • Anna Baydova, The Sculptet Recumbent Effigy of Marie Gaudin at the Church of Saint Denis in Amboise: History and Artistic Context (online, abgerufen am 5. Juli 2019)
  • Jacques-Xavier Carré de Busserolle, Dictionnaire géographique, historique et biographique d’Indre-et-Loire et de l’ancienne province de Touraine, Band 1, Tours, Éditions de la Société archéologique de Touraine, 1878, Babou, S. 109–110 (online)
  • Michel Laurencin, Dictionnaire biographique de Touraine, Chambray-lès-Tours, Éditions C.L.D., 1990, ISBN 978-2-85443-210-7,
  • Biographie universelle (Michaud) ancienne et moderne, Neue Ausgabe, Band 5, 1854, S. 295

Anmerkungen

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  1. Michaud
  2. Michaud
  3. wohl Claude, Marie und Antoinette, die vierte Tochter, Anne, wurde Äbtissin
  4. siehe oben
  5. Maria Magdalena, Maria, die Mutter des Jakobus und Maria Salome (Markus 16,1)
  6. Baydova
  7. Michaud: „l’église collégialede Notre-Dame-de-Bon-Désir entre Tours et Amboise“; die Präzisierung nach Baydova
  8. Baydova; 1564 waren Philibert und einige der Kinder des Paares bereits in der Kapelle beerdigt worden.
  9. Baydova