Pertenstein

Ortsteil der Stadt Traunreut im oberbayerischen Landkreis Traunstein

Pertenstein ist ein Ortsteil in der Stadt Traunreut im oberbayerischen Landkreis Traunstein an dem Fluss Traun, zwischen Matzing und Traunwalchen. Namensgebend ist das Schloss Pertenstein.

Pertenstein
Stadt Traunreut
Koordinaten: 47° 56′ N, 12° 36′ OKoordinaten: 47° 56′ 23″ N, 12° 35′ 40″ O
Höhe: 535 m
Einwohner: 70 (2012)[1]
Postleitzahl: 83301
Vorwahl: 08669
Altes Ortsschild von Pertenstein
Altes Ortsschild von Pertenstein
Blick von der Fußgängerbrücke auf das Schloss Pertenstein
Perchtnstain in Apians Landtafeln (1568)

Geschichte Bearbeiten

Ritter Engelbrecht von Taching errichtete 1290 auf einem Felsen am Ufer der Traun eine kleine Burg und nannte sie, seiner Frau Perchta von Stein zu Ehren Perchtenstain. Den Baugrund dazu brachte seine Frau, eine geborene von Toerring selbst in die Ehe mit ein. Als Ende des 14. Jahrhunderts der letzte Tachinger kinderlos starb, fiel die Burg wieder an die Toerringer. Ums Jahr 1600 erfolgte durch Barbara Lucia Freifrau von Toerring-Stein eine größere Renovierung und Erweiterung zu einem stattlichen Landschloss. Zu dieser Zeit war Pertenstein eine gräfliche Hofmark mit dem Recht zur Ausübung der niedrigen Gerichtsbarkeit.[2]

Der im Februar 1969 gegründete Verein Heimatbund Schloss Pertenstein e.V. hat das Schloss von Hans Veit Graf zu Toerring-Jettenbach durch einen Erbbaurechtsvertrag übernommen und vor dem Verfall gerettet.[3]

Pertenstein, Teil der Gemeinde Matzing Bearbeiten

1810 wurde die Hofmark in eine Patrimonialgemeinde II. Klasse in Matzing/Pertenstein umgewandelt.[4]

Die Gemeinde Matzing mit Pertenstein schloss sich 1972 freiwillig der Gemeinde Traunwalchen an. 1978 wurde sie zusammen mit Traunwalchen zur Stadt Traunreut eingemeindet.[5][6] Pertenstein ist seitdem ein Ortsteil der Stadt Traunreut.[7] Kirchlich gehört der Ort zur katholischen Pfarrgemeinde Traunwalchen.

Walzmühle Pertenstein Bearbeiten

Die älteste bekannte Nachricht über eine Mühle, aus dem Jahr 1517, stammt aus dem Traunwalchner Mirakelbuch. Ums Jahr 1671 werden über die Mühle des Mathias Jockner die Abgaben festgehalten: Gibt sein Stift zu der Graf Terring Hofmarch Pertenstain, und gehöre alda hin sowohl mit der Jurisdiction als auch mit Grundt und Poden ….
Im Gewerbesteuerkataster von 1810 ist vermerkt, dass der Müllner von Pertenstein neben der Mühle auch ein Sägwerk und eine Ölstampf betreibt.[8]

Bei der Vermessung des Königreichs Bayerns (Bayerische Uraufnahme) wird für den Bereich Pertenstein, neben der Schlossanlage, ein Wehr in der Traun, der Mühlbach und eine Mühle erfasst.

Die 1897 von der Familie Hemmetzberger erbaute Walzmühle Pertenstein und das Wohnstallhaus daneben stehen unter Denkmalschutz.

Fußgängerbrücke Bearbeiten

 
Fußgängerbrücke über die Traun

Eine bestehende baufällige Fußgängerbrücke über die Traun wurde 2008 durch einen Neubau mit einer Spannweite von 50 m ersetzt. Für diese Holzfachwerkkonstruktion wurden die vorgefertigten Einzelteile in einer naheliegenden Wiese auf der Traunwalchener Seite zusammengebaut und mit einem Kran in die Widerlager eingesetzt.[9]

Denkmale Bearbeiten

Baudenkmäler Bearbeiten

Für den Ort Pertenstein ist neben dem oben auf einer Terrasse liegenden Schloss Pertenstein, unten am Mühlbach die Walzmühle Pertenstein (bez. 1897) und ein danebenliegendes Wohnstallhaus (bez. 1892) unter Denkmalschutz.

Bodendenkmäler Bearbeiten

Das unmittelbare Umfeld des Schlosses und auch der Bereich des Marstallgebäudes und Wirtschaftshofes sind auf Grund untertägiger spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Befunde, als Bodendenkmal D-1-8041-0249 ausgewiesen.

Naturdenkmäler Bearbeiten

Nördlich des Schlosses befinden sich an der nach NW ziehenden Hangkante als Naturdenkmäler ND-00133 ausgewiesene Baumreihen aus alten Eichen.

Literatur Bearbeiten

  • Johannes Danner: 1200 Jahre Traunwalchen. aus der Geschichte eines Landstrichs an der Traun. Selbstverlag des Autors, Traunwalchen 1989, ISBN 3-925249-16-8.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Pertenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Müllers Großes Deutsches Ortsbuch 2012. De Gruyter, 2012, S. 1076.
  2. www.Schloss-Pertenstein.de/Historie
  3. 50 Jahre Heimatbund Schloss Pertenstein. Traunsteiner Tagblatt vom 5. Februar 2019, abgerufen am 8. September 2020.
  4. Hans Veit Graf zu Toerring-Jettenbach: Grußwort. In: Heimatbund Schloß Pertenstein e. V. (Hrsg.): 200 Jahre patrimonialgerichtliche Gemeinden Matzing und Sondermoning. 2019, S. 1.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 593.
  6. Johannes Danner: 1200 Jahre Traunwalchen. Selbstverlag, Traunwalchen 1989, S. 104–105.
  7. Johannes Danner: 1200 Jahre Traunwalchen. Selbstverlag, Traunwalchen 1989, S. 265.
  8. Johannes Danner: 1200 Jahre Traunwalchen. Selbstverlag, Traunwalchen 1989, S. 147–148.
  9. Forum-Holzbrücken: Keilbrücke bei Pertenstein