Paul Zilling

deutscher Maler und Grafiker

Paul Zilling (* 6. September 1900 in Halle (Saale); † 20. März 1953 ebenda) war ein deutscher Maler und Grafiker.

Leben und Werk Bearbeiten

Zilling war eines von fünf Kindern einer hallischen Gärtnersfamilie. 1916 begann er in Halle eine Lehre bei einem Architekten, wurde aber schon 1917 zum Kriegsdienst einberufen. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs besuchte er ab 1919 als einer der ersten Schüler von Erwin Hahs die Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Halle. Dort begann auch eine enge und dauerhafte Freundschaft mit dem Maler Otto Müller. Zilling gehörte der "Hallischen Künstlergruppe" an.[1]

1924 verzog er mit seiner Frau, die auch an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule war, nach Hamburg. Dort schloss er eine Lehre als Dekorationsmaler mit der Gesellenprüfung ab. 1926/1927 unternahm er eine Studienreise nach Paris, wo er auch Hahs wieder traf. 1929 erhielt er ein Stipendium an der Burg Giebichenstein, und er wurde Meisterschüler von Erwin Hahs. Ab 1933 arbeitete er als freischaffender Maler und Grafiker in Halle, außerdem von 1941 bis 1950 als Hilfslehrer. Er ging einen kompromisslosen Weg für seine Kunst und lebte sehr zurückgezogen und bescheiden, meist in großer materieller Not.

Zilling gehörte zu den bedeutenden Malern der mitteldeutschen Region der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er schuf unter dem Eindruck des französischen Impressionismus und des deutschen Expressionismus vor allem Aquarelle, daneben auch Pastelle und mindestens 40 Ölbilder, u. a. Landschaftsbilder, Stadtansichten von Paris und Halle mit seinen Häusern der Gründerzeit, figurale Kompositionen, Blumen-Stillleben und mehrere Selbstporträts. Viele seiner Werke gelten als verschollen.

Im Bestand des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale) befindet sich ein größeres Konvolut an Arbeiten von Zilling.

Werke (Auswahl) Bearbeiten

  • Vor den Tuilerien (Gouache; 1926)[2]
  • Kähne an der Seine (Aquarell; ausgestellt 1948 auf der Großen Kunstausstellung Sachsen-Anhalt)[3]
  • Frühstückstisch (Aquarell, um 1934)[2]
  • Die Straße (Tafelbild, Öl, 1946; im Bestand der Nationalgalerie Berlin)[4]

Ausstellungen Bearbeiten

  • 1940 Halle, Städtisches Moritzburg-Museum („Junges Kunstschaffen der Gaue Halle-Merseburg, Magdeburg-Anhalt und Thüringen“)
  • 1946 Halle, Kunstausstellung der Provinz Sachsen
  • 1948 Halle, Große Kunstausstellung Sachsen-Anhalt
  • 1956 Halle, Staatliche Galerie Moritzburg (Gedächtnisausstellung)
  • 1978 Berlin Altes Museum („Revolution und Realismus, Revolutionäre Kunst in Deutschland 1917 bis 1933“)
  • 1993 Halle, Universitätsmuseum „Burse zur Tulpe“ („Halle in der Nachkriegszeit: Malerei, Grafik und Plastik aus Privatbesitz“)

Literatur Bearbeiten

  • Kurt Marholz: Paul Zilling. Ein Maler aus Halle. In: Bildende Kunst, Berlin, 1957; 240–24
  • Erika Lehmann: Zum Schaffen Paul Zillings. In: Erbe und Gegenwart, 1988, 148–156
  • Angela Dolgner/Hans-Georg Sehrt: Paul Zilling 1900–1953. Malerei und Zeichnungen. Hallescher Kunstverein e.V., Halle 2004, 48 S., 33 Abb., erschienen anlässlich der Ausstellung vom 1.–19. Juni 2004 in der Galerie Marktschlösschen Halle (Saale)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ingrid Schulze: Zur Halleschen Künstlergruppe „Die Fähre“. In: Bildende Kunst, Berlin, 1975, Heft 4, S. 167
  2. a b https://www.halle.de/Publications/90/amtsblatt03_18022004.pdf (abgerufen 2021-07-10)
  3. Digitale Sammlungen: Grosse Kunstausstellung 1948 Sachsen-Anhalt (slub-dresden.de)
  4. Bildindex der Kunst & Architektur