Paul Gottheiner

deutscher Architekt und Baubeamter

Albert Eduard Paul Gottheiner (* 17. Juli 1838 in Naumburg; † 19. Juni 1919 in Berlin) war ein deutscher Architekt und Baubeamter.

Leben Bearbeiten

 
Karl August Varnhagen von Ense, Lithographie von Paul Gottheiner nach einem Pastell Ludmilla Assings, 1857

Paul Gottheiner entstammte einer Familie des jüdisch-liberalen Bürgertums. Er war der Sohn des Kammergerichtsrats Carl Eduard Gottheiner (1804–1886). Nach dem Abitur 1857 am Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums in Berlin[1] und Militärdienst beim Garde-Reserve-Regiment[2] studierte er Architektur. Bereits zu dieser Zeit betätigte er sich als Lithograf und schuf ein Porträt von Varnhagen von Ense, mit dem seine Familie befreundet war.[3] Als königlicher Baumeister wurde er ab 1. April 1873 Prokurist bei der Baugesellschaft für Eisenbahn-Unternehmungen F. Pleßner & Comp.[4] Nach dem Konkurs der Gesellschaft trat er 1875 als Stadt-Bauinspektor in den Dienst des Berliner Magistrats. Unter der Oberaufsicht des Baustadtrats James Hobrecht übernahm er als dessen rechte Hand und offizieller Stellvertreter die Leitung der zentralen Bau-Deputation, deren Aufgabe es war, die Großbauprojekte der neuen Reichshauptstadt zu bewältigen. Er setzte sich vorwiegend beim Bau von Straßen-, Brücken und Hafenanlagen ein. 1896 wurde er Magistrats-Baurat und 1911 zum Geheimen Baurat ernannt.[5]

Familie Bearbeiten

Paul Gottheiner war verheiratet mit Anna Therese Elisabeth Behn († 1894). Seine älteste Tochter war die Sozialpolitikerin Elisabeth Altmann-Gottheiner. Sein Sohn Georg wurde Jurist und später Landrat und Reichstagsabgeordneter.

Bauten in Berlin Bearbeiten

Veröffentlichungen Bearbeiten

  • Die Berliner Bauverwaltung. In: Ingenieurwerke in und bei Berlin. Festschrift zum 50jährigen Bestehen des Vereines Deutscher Ingenieure. Sittenfeld, Berlin 1906, OCLC 250072551, S. 120–122.[8]
  • Zur Geschichte des Potsdamer Platzes in Berlin und seiner Umgestaltungen. In: Deutscher Architekten- und Ingenieur-Verein (Hrsg.): Deutsche Bauzeitung. Band 32, Nr. 33. Kommissionsverlag, Berlin 23. April 1898, S. 205–210 (Archive.org – Textarchiv).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Friedrich-Wilhelms-Gymnasium (Hrsg.): Schulnachrichten. Druck von A. W. Hayn, Berlin 1857, S. 12 (Scan in der Google-Buchsuche ).
  2. Varnhagen von Ense: Tagebücher von K. A. Varnhagen von Ense. 14. (Schluß-)Band. Hoffmann & Campe, Hamburg 1870, S. 413 (Scan in der Google-Buchsuche – Eintrag am 9. Oktober 1858).
  3. Carl August Ludwig Varnhagen von Ense: Tagebücher. Band 13. F. A. Brockhaus, Leipzig 1861, S. 373 (Scan in der Google-Buchsuche – Eintrag am 19. April 1857).
  4. Sachsen-Weimar-Eisenach Landtag: Verhandlungen des […] Landtags und der Gebietsvertretung von Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar 1873, S. 44, Sp. 2 (Scan in der Google-Buchsuche ).
  5. Amtliche Mitteilungen, Preußen. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. 31. Jg. (1911), Nr. 3, 7. Januar 1911, S. 9, urn:nbn:de:kobv:109-1-14267930 (Digitalisat, zuletzt abgerufen am 28. Juli 2022).
  6. Eckhard Thiemann, Dieter Desczyk: Hiroshimasteg Lützowbrücke. In: Berliner Brücken, Gestaltung und Schmuck. Lukas Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-86732-099-3, S. 91, Sp. 2 (Scan in der Google-Buchsuche – Verschreibung zu „Gottheimer“).
  7. Olaf Thiede, Jörg Wacker: Chronologie Potsdam und Umgebung. Die Kulturlandschaft von 800 bis 1918. Brandenburg, Potsdam, Berlin. Band III: Ereignisse, Bauwerke. O. Thiede, Potsdam 2007, DNB 988091984, Kap. 15: Brücken und Fähren, S. 927–964, hier S. 951.
  8. Hans Zopf, Gerd Heinrich (Bearb.): Berlin-Bibliographie (bis 1960) (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin. Band 15). De Gruyter, Berlin 1965, DNB 011386274, S. 625, Sp. 2 (Scan der Neuauflage. Ebenda, 2018 in der Google-Buchsuche – ISBN 978-3-11-000902-6).