Paul Blumenfeld

deutscher Cellist

Paul Blumenfeld (geboren am 12. April 1901 in Berlin[1]; gestorben am 25. April 2001 in London) war ein deutscher Violoncellist und Musikpädagoge.

Leben Bearbeiten

 
Paul Blumenfeld spielt Jakob Schönberg (1936)

Paul Blumenfeld wurde im Berliner Bezirk Moabit geboren. Er stammte aus einer jüdischen Familie, seine Eltern waren der Kaufmann Julius Blumenfeld (* 1863, Hamburg) und Ida Blumenfeld, geb. Silbermann (* 1869, Berlin)[2]. Er erhielt privat Unterricht im Geigen- und Cellospiel und studierte anschließend von Herbst 1921 bis Frühjahr 1928 an der Hochschule für Musik Berlin Violoncellospiel.[3] Seine künstlerische Laufbahn begann Blumenfeld 1929 als Cellist im Bruinier-Quartett[4]. Er war auch Mitglied des Orchesters der Funk-Stunde Berlin und des Tobis-Filmorchesters, bis er 1933 wegen seines jüdischen Glaubens mit Auftrittsverbot belegt wurde. 1933 schloss er sich dem Kulturbund Deutscher Juden an und wurde als Cellist von 1936 bis 1939 Mitglied des so genannten Mendelssohn-Trios. Von September 1937 bis zu seiner Emigration 1939 lehrte er Violoncello an der „Jüdischen privaten Musikschule Hollaender“.[5] Anfang Juni 1939 floh Paul Blumenfeld, zusammen mit seiner Ehefrau Charlotte und seinen Eltern, nach England, wo er von 1943 bis 1960 seine Cellisten-Karriere in diversen Formationen wie dem Polish String Quartet, dem Ballet Rambert Orchestra und dem Orchester der Sadler’s Wells Opera Company fortsetzte. Darüber hinaus trat Blumenfeld in mehreren jüdischen Einrichtungen auf und gab Cello-Unterricht. Der Musiker starb knapp zwei Wochen nach seinem 100. Geburtstag in seinem englischen Exil.

Weblinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Jutta Raab Hansen: NS-verfolgte Musiker in England. Spuren deutscher und österreichischer Flüchtlinge in der britischen Musikkultur (= Musik im „Dritten Reich“ und im Exil, Bd. 1, Hanns-Werner Heister, Peter Petersen (Hg.)). phil. Diss. Universität Hamburg 1995; von Bockel, Hamburg 1996, ISBN 3-928770-69-1
  • Agata Schindler: Dresdner Liste. Musikstadt Dresden und nationalsozialistische Judenverfolgung 1933–1945 in Wort und Bild, ein Beitrag zur Dresdner Musikgeschichte. Hatikva e.V., Dresden 2003
  • Thomas Schinköth: Jüdische Musiker in Leipzig 1855–1945. Kamprad, Altenburg 1994, ISBN 3-930550-00-8
  • Stephan Stompor: Jüdisches Musik- und Theaterleben unter dem NS-Staat. Hochschule für Musik und Theater Hannover. Europäisches Zentrum für jüdische Musik (= Schriftenreihe des Europäischen Zentrums für Jüdische Musik, Bd. 6, Andor Izsák (Hrg.)). Europäisches Zentrum für jüdische Musik, Hannover 2001.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Standesamt Berlin XII a (Moabit) Geburtsurkunde Nr. 1074 vom 18. April 1901
  2. Standesamt Berlin III, Heiratsurkunde Nr. 232 vom 2. April 1894
  3. Jahresberichte der Hochschule für Musik
  4. Rezension in: Signale für die musikalische Welt, H. 8 von 19. Februar 1930, S. 214 [1]
  5. Personen-Datenbank des Stern'schen Konservatoriums