Paul Arnold (Numismatiker)

deutscher Klassischer Archäologe, Althistoriker und Numismatiker

Hermann Paul Arnold (* 2. März 1936 in Plauen) ist ein deutscher Numismatiker. Von 1966 bis 2002 war er Direktor des Münzkabinetts der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

Paul Arnold im Februar 2020 in seiner Wohnung

Leben und Wirken Bearbeiten

Paul Arnold kam 1936 als Sohn des Kaufmanns Ewald Wilhelm Arnold (1892–1964) und dessen Ehefrau Luise Johanna Arnold (1908–1977), eine geborene Wiesemann, in Plauen auf die Welt. Er besuchte zunächst die dortige Volksschule, später die Grundschule in Leipzig und anschließend die dortige Thomas-Oberschule, die er 1954 mit dem Abitur verließ.[1] Zwischen 1954 und 1958 studierte er Klassische Archäologie und Alte Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 1962 legte er an der Karl-Marx-Universität Leipzig eine Dissertation mit dem Titel „Ethnologische Darstellungen auf römischen Reichsmünzen der Kaiserzeit – Motivgeschichte und Kaiserpropaganda“ vor, die Robert Heidenreich betreute.[2]

1959 wurde Arnold als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden angestellt, wo man ihn 1965 zum Oberassistenten ernannte. Im darauffolgenden Jahr wurde er zunächst zum Kommissarischen Direktor und 1968 schließlich zum Direktor des Münzkabinetts berufen. Diese Funktion übte er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2002 aus und damit insgesamt 36 Jahre.[3]

Von 1986 bis 1990 war Paul Arnold Präsident des FIDEM-Nationalkomitees der DDR sowie FIDEM-Delegierter der DDR. Zwischen 1991 und 1992 begleitete er das Amt des FIDEM-Delegierten der Bundesrepublik Deutschland. 1991 bis 2002 war er Delegierter des Freistaates Sachsen in der Numismatischen Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland. Zwischen 1992 und 2001 übte Arnold die Position des FIDEM-Vizedelegierten der Bundesrepublik Deutschland aus. Ab 1992 bis 2005 war er Vizepräsident der Deutschen Numismatischen Gesellschaft.[4]

Für das Sommersemester 1991 berief man Arnold zum Gastprofessor für Numismatik an der Universität Wien, worauf 1993 ein Lehrauftrag folgte. Im selben Jahr wurde er Lehrbeauftragter für Numismatik am Lehrstuhl für Alte Geschichte an der Technischen Universität Dresden. Von 1993 bis 1994 übernahm er einen Lehrauftrag für antike Numismatik am Institut für Klassische Archäologie der Universität Leipzig. Zwischen 1995 und 2005 war er am dortigen Historischen Seminar Lehrbeauftragter für Numismatik. Diese Stellung wandelte man 2002 in eine Honorarprofessur um.[5]

Im Jahr 1976 erhielt Arnold den Kunstpreis der DDR im Kollektiv für die Gestaltung der Dauerausstellung des Münzkabinetts im Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Vier Jahre später wurde ihm der Ehrenpreis der Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte zugesprochen. 2011 zeichnete ihn die Deutsche Numismatische Gesellschaft mit dem Eligiuspreis aus.[3]

Paul Arnold war mit der promovierten Kunsthistorikerin Gina Ulli Barbara Arnold (1935–2020) verheiratet, einer ehemaligen Oberkustodin und zeitweisen kommissarischen Direktorin des Grünen Gewölbes der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Arnold lebt in Dresden und hat zwei Söhne.

Ausstellungsprojekte (Auswahl) Bearbeiten

  • 1981: Vom Erz zur Münze. 7 Jahrhunderte Bergbau und Münzwesen in Sachsen und Thüringen, (Dresden).
  • 1984: Zeitgenössische ungarische Medaillenkunst, Albertinum, Dresden.
  • 1987: Die Münzstätte Annaberg im 16. Jahrhundert, Erzgebirgsmuseum, Annaberg-Buchholz.
  • 1996: Friedrich Wilhelm Hörnlein. Medaillen und Plaketten, Albertinum, Dresden.
  • 1997: Die Orden und Verdienstmedaillen der sächsischen Staaten, Albertinum, Dresden.
  • 1998: Dresdner Medaillenkunst in Vergangenheit und Gegenwart, Albertinum, Dresden.
  • 2000: 40 Jahre Erwerbungen, Albertinum, Dresden.

Publikationen (Auswahl) Bearbeiten

  • Medaillenbildnisse der Reformationszeit, Berlin 1967.
  • mit Harald Küthmann, Dirk Steinhilber: Großer deutscher Münzkatalog von 1800 bis heute, München (seit 1970 zahlreiche Auflagen).
  • mit Werner Quellmalz: Sächsisch-thüringische Bergbaupräge. Gewinnung und Verhüttung von Gold, Silber und Kupfer im Spiegel der Münzen und Medaillen, Leipzig 1978.
  • Die sächsische Talerwährung von 1500–1763. In: Schweizerische Numismatische Gesellschaft (Hrsg.): Schweizerische Numismatische Rundschau, Band 59, Bern 1980, S. 50–94.
  • mit Max Barduleck, (Hrsg.): Die letzten Jahre der Münze in Dresden. Werkverzeichnis 1865–1911, Berlin 1981.
  • Die drei Groschenfunde von Ponickau (Lkr. Großenhain), Mutzschen (Lkr. Grimma) und Goldbach (Lkr. Bischofswerda). In: Landesamt für Archäologie Sachsen mit Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden (Hrsg.): Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege, Band 34, Berlin 1991, ISBN 3-326-00661-6, S. 263–324.
  • mit Ulli Arnold, (Hrsg.): Münzstättenbesichtigungen der Sächsischen Münz- und Hüttenmeister Gustav Julius Buschick und Theodor Choulant (= Numismatische Studien, Heft 9), Hamburg 1991.
  • mit Max Fischer, Ulli Arnold: Friedrich Wilhelm Hörnlein. 1873–1945, hrsg. vom Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Dresden 1992.
  • mit Dieter Weber, Peter Keil: Die Orden des Königreiches Sachsen (= Phaleristische Monographien, Band 2), Offenbach 1997.
  • mit Sven Stein: Friedrich Wilhelm Hörnlein. Nachtrag zum Werkverzeichnis, hrsg. vom Numismatischen Verein zu Dresden e. V., Dresden o. J. (2017), ISBN 978-3-00-055953-2.
  • Sächsische Münzgeschichte 1486 – 1611. Vom Ende der spätmittelalterlichen Groschenwährung bis zur Durchsetzung der neuzeitlichen Reichstalerwährung (= Nomismata. Historisch-numismatische Forschungen, Band 12), hrsg. von Johannes Nollé und Hertha Schwarz, Bonn 2022, ISBN 978-3-7749-4366-7.

Literatur Bearbeiten

  • Rainer Grund: Paul Arnold zum 60. Geburtstag. In: Numismatischer Verein zu Dresden e. V. und Münzkabinett Dresden (Hrsg.): Dresdner Numismatische Hefte Nr. 1, Dresden 1996, S. 81f.
  • Judith Oexle (Hrsg.): Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege. Band 43 (Festschrift Paul Arnold), Dresden 2001, ISBN 3-910008-43-7.
  • Bernhard Overbeck: Professor Dr. Paul Arnold zum 70. Geburtstag. In: Numismatischer Verein zu Dresden e. V. und Münzkabinett Dresden (Hrsg.): Dresdner Numismatische Hefte Nr. 4, Dresden 2006, S. 5f.
  • Niklot Klüßendorf: Zum 70. Geburtstag von Paul Arnold. In: Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte gemeinnützige Forschungsgesellschaft e. V. (Hrsg.): Geldgeschichtliche Nachrichten, Heft 227, Frankfurt am Main 2006, S. 79.
  • Ulf Dräger: Paul Arnold zum 70. Geburtstag. In: Deutsche Numismatische Gesellschaft (Hrsg.): Numismatisches Nachrichtenblatt, Heft 3, Regenstauf 2006, S. 107.
  • Walter Habel (Hrsg.): Paul Arnold. In: Wer ist Wer? Das deutsche Who's Who 2011–2012, 50. Auflage, Lübeck 2011, S. 29f.
  • Numismatischer Verein zu Dresden e. V. und Münzkabinett Dresden (Hrsg.): Festschrift 80. Geburtstag Prof. Dr. Paul Arnold (= Dresdner Numismatische Hefte. Nr. 9). Dresden 2016, ISSN 1613-3447.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Universität Leipzig: Arnold, Paul, Stand: 2012, online unter: https://research.uni-leipzig.de/agintern/CPL/PDF/Arnold_Paul.pdf, zuletzt abgerufen: 9. Februar 2020.
  2. Numismatischer Verein zu Dresden e. V. und Münzkabinett Dresden (Hrsg.): Festschrift 80. Geburtstag Prof. Dr. Paul Arnold (= Dresdner Numismatische Hefte Nr. 9). Dresden 2016, S. 5.
  3. a b Numismatischer Verein zu Dresden e. V. und Münzkabinett Dresden (Hrsg.): Festschrift 80. Geburtstag Prof. Dr. Paul Arnold (= Dresdner Numismatische Hefte. Nr. 9). Dresden 2016, S. 5ff.
  4. Numismatischer Verein zu Dresden e. V. und Münzkabinett Dresden (Hrsg.): Festschrift 80. Geburtstag Prof. Dr. Paul Arnold (= Dresdner Numismatische Hefte. Nr. 9). Dresden 2016, S. 6.
  5. Numismatischer Verein zu Dresden e. V. und Münzkabinett Dresden (Hrsg.): Festschrift 80. Geburtstag Prof. Dr. Paul Arnold (= Dresdner Numismatische Hefte. Nr. 9). Dresden 2016, S. 6f.