Pagenhaus (Hannover)

Fachwerkhaus in Hannover

Das Pagenhaus in Hannover ist das älteste erhaltene Gebäude einer denkmalgeschützten Baugruppe am Großen Garten in Herrenhausen, das am Anfang des 18. Jahrhunderts[1] ursprünglich vor allem für die Pagen des Kurfürstlich Hannoverschen[2] Hofstaates errichtet wurde, aber auch für deren Lehrer sowie einen Teil der damaligen Dienerschaft[3] und Lakaien.[4] Standort des heute als Wohnhaus genutzten Gebäudes[4] ist die Alte Herrenhäuser Straße mit den Hausnummern 6, 6A, 6B und 6C.[1]

Gesamtansicht (von der Herrenhäuser Straße)

Geschichte und Beschreibung Bearbeiten

 
Seitenansicht (Winter Anfang 2010)
 
Kupfergedeckter Uhrturm mit Glocke und Hammer
 
Alte Herrenhäuser Straße 6B mit offenem Dachreiter und rückwärtigem „Vorgarten“ zur Herrenhäuser Straße
 
Stadttafel Nummer 43, unter anderem mit der Angabe von Brand Westermann als Architekten

Wenige Jahre nach der Erhebung zum Kurfürstentum ließ der hannoversche Landesherr auf dem Gelände von vier ehemaligen Hofstellen, die eigens von dort aus umgesiedelt waren, den Architekten Louis Remy de la Fosse die „Pagenhäuser“ errichten.[5][Anm. 1] Dabei entstand in den Jahren 1707 bis 1708[1][Anm. 2][Anm. 3] ein langgestrecktes, anfänglich verputztes Fachwerkgebäude mit einem der ersten im (heutigen) Hannover aufgesetzten Mansarddach,[5] genauer einem Walmmansarddach,[1] auf dem eine 1708 datierte Wetterfahne aufgesetzt wurde. Der offene Dachreiter wurde jedoch erst 1792 ergänzt und möglicherweise von Schloss Celle transloziert.[4]

Das Erdgeschoss des Pagenhauses wurde zeitweilig unterschiedlich genutzt. So diente eine hier untergebrachte große Möbelkammer ab 1716 als Erweiterung der Orangerie, bevor auch sie zur Wohnung umgebaut wurde. Eine der drei anderen Räumlichkeiten nutzte beispielsweise ab 1733 der Hofgärtner Georg Ernst Tatter als Dienstwohnung.[5]

Etwa ab 2005 bot die stadteigene Immobiliengesellschaft GBH den Mietern die Wohnungen zum Kauf als Eigentumswohnungen an und gab die Verwaltung des Gebäudes an die Verwaltungsgesellschaft Ostland ab. Rund fünf Jahre später begannen Anfang 2010 umfangreiche Sanierungen in dem denkmalgeschützten Komplex.[6]

Siehe auch Bearbeiten

Medienecho Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Arnold Nöldeke: Pagenhaus, in ders.: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover Bd. 1, H. 2, Teil 2: Denkmäler der eingemeindeten Vorörter., Hannover, Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Schulzes Buchhandlung, 1932, S. 80; online auf der Seite forgottenbooks.com
  • Bernd Adam: Die Orangerie und die höfischen Bauten an der Alten Herrenhäuser Straße. In: Marieanne von König (Hrsg.): Herrenhausen. Die Königlichen Gärten in Hannover. Wallstein-Verlag, Göttingen 2006, ISBN 978-3-8353-0053-8 und ISBN 3-8353-0053-9, S. 103–108; hier: S. 105f.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Pagenhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Davon abweichend wurde in älteren Publikationen der Baumeister Brand Westermann als Architekt angegeben, vergleiche etwa den Text auf der Stadttafel 43: Pagenhaus, beziehungsweise Gerd Weiß: Hardenbergsches Haus ...
  2. Davon abweichend werden die Baujahre „1711/12“ genannt, vergleiche etwa Helmut Knocke, Hugo Thielen: Alte Herrenhäuser Straße. In: Hannover Kunst und Kultur-Lexikon, S. 144ff.; oder auch Helmut Knocke: FOSSE, Louis Remy de la. In: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 119; online über Google-Bücher
  3. Davon abweichend wird auch das Jahr 1706 als Baubeginn genannt sowie sowohl Brand Westermann als auch Giacomo Quirini als Architekten; vergleiche Carl-Hans Hauptmeyer: 1706. In: Hannover Chronik, S. 74

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Gerd Weiß: Hardenbergsches Haus (Alte Herrenhäuser Straße 10). In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 2, Bd. 10.2, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1985, ISBN 3-528-06208-8, S. 206; sowie Ortskarte 9 / Herrenhausen, S. 46f,; sowie Herrenhausen im Addendum: Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand: 1. Juli 1985, S. 15
  2. Klaus Mlynek: Hauptstadt(funktion). In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 274.
  3. Vergleiche etwa den Text auf der Stadttafel 43 zum Pagenhaus
  4. a b c Helmut Knocke, Hugo Thielen: Alte Herrenhäuser Straße. In: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage (2007), S. 144ff.
  5. a b c Helmut Knocke: Pagenhaus (Pagenhäuser). In: Stadtlexikon Hannover, S. 494
  6. Andreas Schinkel: Fachwerkhaus/ Pagenhaus wird saniert, aber es fehlt noch Geld ... (Memento vom 17. August 2015 im Internet Archive), in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 31. März 2010

Koordinaten: 52° 23′ 30,2″ N, 9° 41′ 46,1″ O