Otto Schultz-Brauns

deutscher Mediziner, Hochschullehrer und SS-Sturmbannführer

Otto Adalbert Walter Schultz-Brauns (* 23. März 1896 in Casablanca, Marokko; † nach 1946) war ein deutscher Mediziner und SS-Sturmbannführer.

Leben Bearbeiten

Ab 1902 besuchte er die Schule in Bremen und absolvierte am dortigen Reformrealgymnasium sein Abitur. Im Ersten Weltkrieg war er Kriegsfreiwilliger und wurde 1917 Leutnant zur See d. R.[1]

Von 1918 bis 1922 absolvierte er ein Studium der Medizin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität zu Bonn und der Ludwig-Maximilians-Universität zu München. Sein Studium der Medizin beendete er an der Universität Bonn. Ab 1923 war er Assistenzarzt am Pathologisch-Anatomischen Institut in Bonn.

Er heiratete am 10. März 1923 Gertrud Auguste Brauns (* 19. März 1898). Beide hatten zwei Töchter[2][3] und einen Sohn[4].

Von 1927 bis 1928 war er Assistenzarzt an der Physiologisch-Chemischen Anstalt in Basel. Danach kehrte er als Assistenzarzt zum Pathologisch-Anatomischen Institut in Bonn zurück, wo er am 1. Mai 1933 beamteter Oberassistent wurde. Auch war er ab 1929 Privatdozent der Medizinischen Fakultät an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität zu Bonn.[5]

Er war Mitglied des Stahlhelm (15. Mai 1933 bis 5. Juni 1933) und dessen Nachfolgeorganisation NS-Frontkämpferbund (6. Juni 1933 bis 31. März 1934), bis er am 1. April 1934 in die SA eintrat.

Am 1. Oktober 1934 wurde er Nachfolger von Gustav Ricker als Direktor des Pathologisch-Anatomischen Instituts in Magdeburg.

Er wechselte am 20. Januar 1935 von der SA zur SS mit der Mitgliedsnummer 291.004, wurde dort am 1. September 1943 zum SS-Sturmbannführer der Allgemeinen SS befördert und gehörte zur 21. SS-Standarte in Magdeburg. Er war auch Oberstabsarzt d. R. in der Wehrmacht.[6]

Im Jahr 1935 beantragte die Medizinische Fakultät der Universität Bonn seine Ernennung zum Professor. Ob diese tatsächlich erfolgte, ist unklar.

1937 wurde er auch Mitglied der NSDAP mit der Mitgliedsnummer 4.986.427.[6]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er 1946 als Direktor des Pathologisch-Anatomischen Instituts in Magdeburg entlassen.

Im Fach Pathologie verfasste er für das Handbuch der Speziellen Pathologischen Anatomie den Beitrag über die Brustdrüsengeschwülste.[7]

Militärische Auszeichnungen Bearbeiten

Schriften Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Ralf Forsbach: Die Medizinische Fakultät der Universität Bonn im „Dritten Reich“. Walter de Gruyter, 2014, ISBN 978-3-486-84020-9 (google.de [abgerufen am 15. April 2024]).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Günther Mai: Die Marokko-Deutschen 1873-1918. Biogramme,. 1. Auflage. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, ISBN 978-3-525-30038-1 (db-thueringen.de [PDF]).
  2. Datenbank Familienanzeigen: Der deutsche Genealogieserver - Verein für Computergenealogie. Abgerufen am 15. April 2024.
  3. Traueranzeigen von Ilse Schultz-Brauns | schwaebische.de Trauerportal. Abgerufen am 15. April 2024 (deutsch).
  4. Datenbank Familienanzeigen :: Der deutsche Genealogieserver - Verein für Computergenealogie. Abgerufen am 15. April 2024.
  5. Verlag von Johann Ambrosius Barth (Hrsg.): Kalender der Reichsdeutschen Universitäten und Hochschulen. 115. Ausgabe. Leipzig 1934 (bibliotekaelblaska.pl [PDF]).
  6. a b SS-Dienstaltersliste vom 01.10.1944
  7. Institut für Pathologie - Geschichte des Institutes. Otto-von-Guericke-Universität Medizinische Fakultät Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R., abgerufen am 15. April 2024.
VorgängerinAmtNachfolgerin
Gustav RickerDirektor des Pathologisch-Anatomischen Instituts Magdeburg
1. Oktober 1934 – 1946
Richard Penecke