Otto Ehrenfried Ehlers

deutscher Lyriker, Landwirt und Reiseschriftsteller
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Otto Ehrenfried Ehlers[A 1] (* 31. Januar 1855 in Hamburg; † 3. Oktober 1895 in Kaiser-Wilhelms-Land) war ein deutscher Forschungsreisender und Reiseschriftsteller.

Otto Ehlers

Leben Bearbeiten

Otto Ehrenfried Ehlers war Sohn eines Hamburger Architekten. Seine schulische Ausbildung begann unter Wichard Lange. Früh trat sein lyrisches Talent zutage, das sich zunächst in Satiren äußerte. Nach dem Abitur am Harburger Realgymnasium wurde er Landwirt auf dem Gut Heisch in Holstein. Die nahe Ostsee inspirierte ihn zu Dichtungen, die seine Liebe zum Meer zeigten.

Ehlers studierte Rechtswissenschaften und Landwirtschaftskunde an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, der Universität Jena und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität. 1876 wurde er Mitglied des Corps Vandalia Heidelberg und des Corps Franconia Jena.[1] Nach ausgiebigen Reisen in Deutschland und Österreich erwarb er in Pommern ein Gut, das er bald wieder aufgab, um sich auf Schloss Seegenfelde bei Schneidemühl in Westpreußen niederzulassen.[2] Ab 1883 redigierte er die Zeitung für Hinterpommern in Stolp.[3] Ehlers wurde dann Besitzer eines anderen Rittergutes in Pommern. Ein Brand vernichtete das Haupthaus seines Gutes. Er verließ es trotz der Wiederherstellung, übergab die Verwaltung einem Angestellten und ging auf Reisen. Er trat 1887 in die Dienste der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft und machte im Sommer 1888 eine Expedition nach den Flüssen Rufiji und Rovuma mit. Als er im Juni 1888 mit Hans Meyer und Ludwig Purtscheller in Sansibar zusammengetroffen war, fasste er eigene Pläne, den Kilimandscharo zu besteigen. Er begab sich im Herbst dorthin, gelangte aber, zuerst von William Louis Abbott begleitet, bis zum 18. November von der Nordseite her lediglich bis auf eine Höhe jenseits von 5000 m, die aber nicht dem eigentlichen Firngipfel des Kilimandscharo angehört. In der Folge beanspruchte Ehlers die Besteigung bzw. Erstbesteigung des Kilimandscharo für sich. In seinem Bericht Ostafrikanische Gletscherfahrten über die Besteigung des Kilimandscharo aus dem Jahr 1889 widerlegte Hans Meyer die widersprüchlichen und falschen Aussagen von Ehlers zu seiner Kilimandscharo-Besteigung und stellte fest, dass Ehlers den höchsten Punkt am Kilimandscharo nicht erreicht haben konnte. Ehlers musste diesen Ausführungen von Meyer folgen und somit seinen Anspruch der Erstbesteigung zurückziehen.[4]

Als Chef der Station Moschi veranlasste er den Häuptling Mandara, eine Gesandtschaft an den deutschen Kaiser Wilhelm II. abzusenden. Mit dieser Mission traf er im Mai 1889 in Berlin ein. Zwei Monate später kehrte er nach Sansibar zurück, begleitete Hermann von Wissmann während des Araberaufstands auf seinem Zug nach Mpapua und zog im Dezember desselben Jahres erneut zum Kilimandscharo, um die Geschenke des deutschen Kaisers an Mandara zu überbringen.

Wegen seiner angegriffenen Gesundheit musste Ehlers im Frühjahr 1890 zur Erholung ins nördliche Indien reisen. Dort nahm er an der Strafexpedition gegen Manipur teil. Ferner bereiste er 1891 Kaschmir und Nepal. Er ging dann nach Burma und durchstreifte Südostasien von Malmen bis nach Hanoi (Tongking). 1892 ging er nach China. 1893 kehrte er über Amerika nach Deutschland zurück. Er ging wenig später erneut nach Britisch-Indien, besuchte Südostasien und fuhr den Brahmaputra hinauf, musste aber nach gefahrvollen Erlebnissen verwundet zurückkehren.

Nach einem längeren Aufenthalt auf Samoa 1895 ging Ehlers nach Kaiser-Wilhelms-Land, zu dieser Zeit bereits deutsche Kolonie. Zusammen mit dem Polizei-Unteroffizier Piering plante er eine Expedition zur Durchquerung der Insel von der Mündung des Franziskaflusses (heute: Logui River) an der Bayernbucht zum Golf von Papua in Britisch-Neuguinea. Die Expedition war schlecht vorbereitet und musste schließlich wegen Nahrungsmangel und der zunehmenden Strapazen abgebrochen werden. Als Ehlers und Piering versuchten, auf einem Floß Richtung Süden gelangen, wurden sie von ihren Begleitern ermordet. 16 ihrer Begleiter erreichten schließlich Britisch-Neuguinea. Nachdem es zunächst hieß, Ehlers und Piering seien ertrunken, wurden die Morde 1897 als solche bekannt. Beim Versuch, die Mörder zu stellen, wurde der damalige Landeshauptmann von Deutsch-Neuguinea Curt von Hagen ebenfalls erschossen.[5]

Werke Bearbeiten

  • Kornähren der Poesie. Bremen 1875, Norden 1888 (Gedichte)
  • An indischen Fürstenhöfen, 2 Bände, Berlin 1894.
  • Im Sattel durch Indo-China, 2 Bände 1894.
  • Meine erste Reise nach Zanzibar. In: Velhagen und Klasings Monatshefte, Jg. 9 (1894/95), Bd. 2, Heft 7, März 1895, S. 81–95.
  • Reisebilder aus Siam.(Voigtländers Volksbücher; 45). Leipzig o. J.(1927).
  • Samoa, die Perle der Südsee – à jour gefaßt, 3. Auflage 1896. Neuauflage: Samoa, die Perle der Südsee. (Mit einem Nachwort von Hermann Joseph Hiery), Lilienfeld Verlag, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-940357-04-5
  • Im Osten Asiens, 4. Auflage 1900.

Literatur Bearbeiten

  • Friedrich Ratzel: Ehlers, Otto. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 48, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 282 f.
  • Hans F. Rose: Otto Ehrenfried Ehlers. In: Einst und Jetzt, Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Band 27 (1982), S. 229–241.
  • Stichwort: Otto Heinrich Ehlers. In: Deutsches Kolonial-Lexikon, Band I, Leipzig 1920, S. 501.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Otto Ehrenfried Ehlers – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Otto Ehrenfried Ehlers – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Kösener Korpslisten 1910, 122/510; 124/434
  2. Franz Brümmer: Deutsches Dichterlexikon. 1876
  3. Rudolf Eckart: Lexikon der niedersächsischen Schriftsteller. 1891
  4. Stichwort: Otto Ehrenfried Ehlers auf der Homepage: Mount-Kilimanjaro-Wiki Link. Abgerufen am 3. Mai 2021.
  5. Hagen, Curt v. In: Biographisches Handbuch Deutsch-Neuguinea. 2. Auflage. Fassberg, 2002

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Das Deutsche Kolonial-Lexikon gibt den Namen mit Otto Heinrich Ehlers und sein Geburtsdatum mit 31. Januar 1865 an (Band I, S. 501). Link