Opera Orchestra of New York

auf konzertante Opernaufführungen spezialisiertes Orchester aus New York

Das Opera Orchestra of New York (OONY) ist ein auf konzertante Opernaufführungen spezialisiertes Orchester, das für selten gespielte Opern und Förderung junger Sänger bekannt ist. Es brachte unter anderem Puccinis Edgar, Boitos Nerone und Smetanas Libuše zur Erstaufführung in den USA. Als hauptsächlicher Aufführungsort dient die Carnegie Hall.

Geschichte Bearbeiten

Das Orchester ging aus dem 1967 von Eve Queler gegründeten New York Opera Workshop hervor.[1] In seiner ersten Spielzeit als Opera Orchestra of New York präsentierte es 1971 Monteverdis L’incoronazione di Poppea und Ottorino Respighis Belfagor, im darauffolgenden Jahr Rossinis Guillaume Tell und Meyerbeers L’Africaine in der Carnegie Hall,[2] die das Orchester für kurze Zeit auch finanziell unterstützte.[3] In nachfolgenden Spielzeiten gab das Orchester jährlich bis zu vier Opern, die vom National Public Radio live ausgestrahlt wurden.[4]

Im Jahr 2007 geriet das Orchester in finanzielle Schwierigkeiten durch sinkende Besucherzahlen. Queler vermutete, das jüngere Opernbesucher Wert auf visuelle Elemente legen könnten, die konzertante Aufführungen nicht böten.[3] Berichte über die Geldsorgen des Orchesters führten zu einer Welle der Unterstützung durch Fans, führende Opernsängerinnen und -sänger sowie Orchestermitglieder, wodurch der Fortbestand gesichert werden konnte. Das Orchester präsentierte daraufhin eine Spielzeit mit drei Opern und einem Galakonzert zur Feier von Eve Quelers hundertstem Auftritt mit dem Orchester.[5] Von 2008 bis 2010 wurden statt konzertanter Opern vermehrt Recitals gegeben.[6] Queler übergab die Leitung des Orchesters im Jahr 2011 für fünf Spielzeiten an Alberto Veronesi,[7] blieb dem Orchester aber als Conductor Laureate für Gastdirigate erhalten.[8]

Das Opera Orchestra of New York konnte für seine Aufführungen viele bekannte Opernsänger gewinnen, darunter etwa Roberto Alagna,[6] June Anderson, Carlo Bergonzi, Grace Bumbry, Montserrat Caballé, José Carreras, Gena Dimitrowa, Plácido Domingo, Mignon Dunn,[6] Nicolai Gedda, Angela Gheorghiu, Dmitri Hvorostovsky, Jonas Kaufmann, Alfredo Kraus, Jennifer Larmore, Angela Meade, James Morris, Samuel Ramey und Renata Scotto. Die Einführung eines Young Artist Programs im Jahr 1978 ermöglichte es jungen professionellen Opernsängern, wichtige Hauptrollen als deren Zweitbesetzung zu erlernen sowie Nebenrollen in den Aufführungen in der Carnegie Hall zu singen.[9] Es war das einzige Opernstudio, das es jungen Sängern in New York ermöglichte, mit vollständigem Orchester und Chor zu proben und aufzutreten. Unter den Teilnehmern des Programms waren unter anderem Stephen Costello, Michael Fabiano, Renée Fleming, Marcello Giordani, Megan Marie Hart, Bryan Hymel, Aprile Millo, Susan Owen-Leinert, Gaston Rivero und Deborah Voigt.[10][11]

Diskografie Bearbeiten

  • Donizetti: Gemma di Vergy. Mit Montserrat Caballé, Paul Plishka, Luis Lima, Louis Quilico, Natalya Chudy, Mark Munkittrick; Dirigentin: Eve Queler. CBS 1976
  • Massenet: Le Cid. Mit Grace Bumbry, Plácido Domingo, Paul Plishka, Clinton Ingram, Theodre Hodges, Arnold Voketaitis, Eleanor Bergquist, Jake Gardner, Peter Lightfoot, John Adams, Byrne; Dirigentin: Eve Queler. Columbia 1976
  • Puccini: Edgar. Mit Renata Scotto, Carlo Bergonzi, Gwendolyn Killebrew, Vicente Sardinero, Mark Munkittrick; Dirigentin: Eve Queler. Columbia, 1977
  • Janáček: Jenůfa. Gabriela Beňačková, Leonie Rysanek, Wiesław Ochman, Peter Kazaras, Barbara Schramm, Katherine Johnson, Kenneth Shaw, Ariel Rubstein, Maro Partamian, Frank Barr, Nikki Li Hartliep, Kathryn Cowdrick, Maro Partamian; Dirigentin: Eve Queler. BIS, 1988
  • Verdi: Aroldo. Mit Montserrat Caballe, Gainfranco Cecchele, Juan Pons, Louis Lebherz, Vincenzo Manno, Paul Ragers, Marianna Busching; Dirigentin: Eve Queler. CBS 1979
  • Wagner: Tristan und Isolde. Mit Elizabeth Connell, Heikki Siukola, Petra Lang, Clayton Brainerd, Joel Sorensen, Greg Ryerson, Robert Breault, Frank Barr; Dirigentin: Eve Queler. OONY 1997
  • Weber: Oberon. Aufgenommen 1978, mit Carmen Balthrop, Richard Clark, Nicolai Gedda, Julia Hamari, Betty Jones, Shirley Love, John F. West; Dirigentin: Eve Queler. Ponto 2004
  • Massenet: La Navarraise. Mit Aleksandra Kurzak, Roberto Alagna, Michael Anthony McGee, George Andguladze, Issachah Savage, Brian Kontes; Dirigent: Alberto Veronesi. Parlophone, 2018.

Quellen: [12][13]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Eve Queler. In: National Endowment for the Arts. Abgerufen am 14. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  2. Alicja Zelazko: Eve Queler | Biography, Conductor, Music, & Facts. In: Encyclopædia Britannica. 1. Januar 2024, abgerufen am 14. Januar 2024 (englisch).
  3. a b Daniel J. Wakin: Opera Orchestra of New York Says It May Reduce Concerts Next Season. In: The New York Times. 17. Februar 2007, abgerufen am 14. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  4. OONY Story. In: oony.org. Archiviert vom Original am 9. September 2017; abgerufen am 14. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  5. Matthew Westphal: Opera Orchestra of New York, Now Out of Jeopardy, Announces Full Three-Opera Season. In: Playbill. 16. Mai 2007, abgerufen am 14. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  6. a b c Steve Smith: With a Double Bill, a Return to Rarities. In: The New York Times. 26. Oktober 2010, abgerufen am 14. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  7. James Jordan (als La Cieca): Passing the Baton. In: parterre.com. 26. Januar 2010, abgerufen am 14. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  8. Zachary Woolfe: Eve Queler Revisits Opera Orchestra as Guest Conductor. In: The New York Times. 29. April 2016, abgerufen am 14. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  9. Opera Orchestra of New York – Young Artist Program. In: oony.org. Archiviert vom Original am 9. September 2017; abgerufen am 14. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  10. About the Opera Orchestra of New York. In: operaorchestrany.org. Archiviert vom Original am 21. Februar 2016; abgerufen am 14. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  11. Opera Orchestra of New York – Performance History. In: oony.org. Archiviert vom Original am 14. September 2017; abgerufen am 14. Januar 2024 (amerikanisches Englisch, Daten über Aufführungen bis 2007).
  12. Opera Orchestra of New York – Recordings. In: oony.org. Archiviert vom Original am 9. September 2017; abgerufen am 14. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  13. Opera Orchestra of New York bei Discogs