Oberntudorf
Oberntudorf ist ein südöstlicher Stadtteil von Salzkotten in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und gehört zum Bürener Land und dem Hochstift Paderborn (Region).
Oberntudorf Stadt Salzkotten
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Koordinaten: | 51° 38′ N, 8° 40′ O |
Höhe: | 180 m ü. NN |
Fläche: | 6,38 km² |
Einwohner: | 1471 (10. Mrz. 2024) |
Bevölkerungsdichte: | 231 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1975 |
Postleitzahl: | 33154 |
Vorwahl: | 05258 |
Lage von Oberntudorf in Salzkotten
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Geografie
BearbeitenGeografische Lage
BearbeitenOberntudorf liegt am Ostrand des Hellwegraums, nahe der Grenze zur Paderborner Hochfläche. Laut Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands liegt Oberntudorf in der Untereinheit 542.23 Geseker Oberbörde, die zu der Teileinheit 542.2 Oberer Hellweg, der Haupteinheit 542 Hellwegbörden und der Haupteinheitengruppe 54 Westfälische Bucht gehört.[1] Die zu Oberntudorf gehörende Fläche 'riegelt' den Ortsteil Niederntudorf von den anderen Stadtteilen der Stadt Salzkotten ab, wie aus der Karte 'Lage von Oberntudorf in der Stadt Salzkotten' zu entnehmen ist.
Nachbarorte
BearbeitenBeginnend im Norden grenzt Oberntudorf im Uhrzeigersinn an den Paderborner Stadtteil Wewer, den Borchener Ortsteil Alfen, den Salzkottener Stadtteil Niederntudorf, die Bürener Stadtteile Wewelsburg und Ahden sowie die Salzkottener Stadtteile Upsprunge und Salzkotten, die allesamt dem Kreis Paderborn angehören.[2]
Klima
BearbeitenOberntudorf gehört wie Ostwestfalen-Lippe insgesamt zum ozeanischen Klimabereich Nordwestdeutschlands, dem es geringe Temperaturgegensätze und milde Winter verdankt. Allerdings sind schon kontinentale Einflüsse wirksam. So liegt die Temperatur im Sommer höher und die Nächte sind kühler als in größerer Nähe zur Küste. An der Abmilderung der Niederschlagsmenge und der höheren Zahl an Sonnentagen sind allerdings auch die umliegenden Mittelgebirge beteiligt.[3]
Geschichte
BearbeitenErsterwähnung und Ortsname
BearbeitenIn einer Urkunde des Bischofs Heinrich II wird bestätigt, dass der Abt des Klosters Abdinghof, Hamuko, durch Tausch einen Hof erworben hat. „Zeuge dieses Vorgangs im Jahre 1127 war Altmar de Thiuthorpe“.[4] 1321 wird die Lage von Höfen des Domkapitel mit „superiori et inferiori de Tudorp“ angegeben. Oberntudorf ist 1135 als ‚Thiuthorp‘ und mit dem Zusatz 1336 als ‚Overentudopen‘ (leicht verschrieben) bezeichnet. Neuniederdeutsch ist es Üewerentürpke. Der Name Tudorf wird als ‚Großes Dorf‘ oder ‚Volksdorf‘, bzw. ‚allgemeines Dorf‘ im Sinne öffentlichen Besitzes interpretiert. Obern- meint ‚den oberen, oberhalb gelegenen‘ Ort in der Unterscheidung zu Niederntudorf.[5] Diese einfache Definition trifft zwar für den besiedelten Bereich früherer Zeiten und deren Kerngebiete durchaus zu, doch hat sich Niederntudorf im Verlauf der Separation im 19. Jahrhundert längst auf die 'Höhe' Oberntudorfs ausgedehnt.
Wappen
BearbeitenDas Wappen für Oberntudorf ist 1970 entstanden. Es zeigt im oberen Teil auf rotem Untergrund einen weißen Drachen, der eine Verbindung zu St. Georg herstellen soll, den Schutzpatron der Kirche in Oberntudorf. Für den unteren Teil, auf weißem Grund, wurden Siegel und Wappen des 'Konrad von Tudorf' gewählt: die mit einem Helm verbundenen und mit Bändern umwundenen - geschmückten - Büffelhörner.
Territoriale Zugehörigkeit und Verwaltung
BearbeitenDas Gebiet von Oberntudorf gehört schon seit dem frühen Mittelalter zum Gebiet des späteren Hochstifts Paderborn (Fürstentum) an der Grenze zum kurkölnischen Herzogtum Westfalen.
1802 verliert das Hochstift Paderborn mit der Besetzung durch Preußen seine staatliche Selbständigkeit, fällt aber bereits 1807 für wenige Jahre an das Königreich Westphalen und 1813 nach der napoleonischen Niederlage an Preußen zurück. Niederntudorf wird der 1815 gegründeten Provinz Westfalen eingegliedert und kommt durch Erlass der Königlichen Regierung in Minden an den 1816 gegründeten Kreis Paderborn. 1832 gibt der Kreis Paderborn Niederntudorf und Oberntudorf an den benachbarten Kreis Büren ab. Bei Einteilung der Landkreise in Ämter kommt Oberntudorf zum Amt Salzkotten, das 1859 mit dem Amt Boke zum Amt Salzkotten-Boke zusammengelegt wird.
Eingemeindung
BearbeitenVor dem 1. Januar 1975 gehört die damalige Gemeinde Oberntudorf zum Amt Salzkotten-Boke im Kreis Büren. Mit Inkrafttreten des Sauerland/Paderborn-Gesetzes an diesem Tage werden die meisten Gemeinden des Amtes Salzkotten-Boke und somit auch Oberntudorf zur neuen Stadt Salzkotten zusammengelegt und kommen mit dieser zum Kreis Paderborn.[6] Rechtsnachfolgerin des aufgelösten Amtes Salzkotten-Boke und der Gemeinde Oberntudorf ist die Stadt Salzkotten.
Oberntudorf ist ein Stadtteil Salzkottens, und der von den Bürgern gewählte Stadtrat wählt für die Stadtteile Ortsvorsteher.[7]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1818 | 1831 | 1837 | 1843 | 1849 | 1852 | 1858 | 1867 | 1871 | 1885 | 1895 |
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Einwohner | 339 | 403 | 430 | 464 | 424 | 440 | 385 | 429 | 418 | 442 | 450 |
Jahr | 1905 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1957 | 1961 | 1965 | 1972 | 1975 | 1980 | 1985 | 1990 | 1995 | 2000 |
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Einwohner | 505 | 534 | 549 | 584 | 854 | 866 | 742 | 803 | 868 | 904 | 904 | 973 | 1068 | 1068 | 1254 | k. A. |
Jahr | 2005 | 2010 | 2015 |
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Einwohner | k. A. | 1354 | 1369 |
Politik
BearbeitenStadtratswahl
BearbeitenBei der letzten Kommunalwahl[11] 2020 gaben die Bürger Oberntudorfs ihre Stimmen bei der Wahl zum Salzkottener Stadtrat wie folgt ab:
Partei | % |
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CDU | 63,10 |
Grüne | 14,58 |
SPD | 14,92 |
AfD | 4,76 |
FDP | 3,27 |
Ortsvorsteher
BearbeitenOrtsvorsteher ist Hans Werner Wessel (CDU).
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenMedien
BearbeitenNeben den im Artikel Salzkotten beschriebenen Medien sind heutzutage die Webseiten der Vereine und Institutionen, sowie die neuen Sozialen Medien zu nennen, durch die sich auch im ländlichen Raum Absprachen, Informationsvermittlung und Kommunikation vereinfachen.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBaudenkmäler
Bearbeiten- Liste der Baudenkmäler in Salzkotten – Oberntudorf
Kirche St. Georg Die Entstehung der Pfarrkirche St. Georg wird nach baugeschichtlicher Einordnung für das 12. Jahrhundert angenommen. Lübke (1853) geht sogar davon aus, dass sie aufgrund diverser Bauelemente als eine erste 'Stiftung' sogar dem Bischof Meinwerk (1009–1036) zugeschrieben werden kann.[12] Ein wesentlicher Bezug für diese Einschätzung ist das Tympanon über dem alten Nordtor: Es ist eine der wenigen Reliefplastiken dieser Zeit in Westfalen.[13]
Heiligenhäuschen
Das im 18. Jahrhundert errichtete Heiligenhäuschen in der Brunnenstraße wird kunsthistorisch dem Übergang vom Barock zum Klassizismus zugeordnet. „Die ungewöhnlich reichen Stuckverzierungen der Vorderseite - Blumengirlanden um die Öffnung, Blatt- und Blumenornamentik am Sockel - gehören eindeutig dem Zeitalter des Barock an, während der [...] Lorbeerkranz an den beiden Seiten eher ein neues, klassisches Empfinden zum Ausdruck bringt.“[14] Der 1992 restaurierte Bildstock steht unter Denkmalschutz: Die ursprüngliche Fassung in der Öffnung – in der die Monstranz abgestellt wird – mit Smalte und Gold sowie Zinnober und Russisch Grün bei den Stuckverzierungen, wurde allerdings mit einfacheren Pigmenten durchgeführt, bei der jedoch zumindest die Farbgebung aufgegriffen wurde. Das Denkmal selbst wird von dem ortsüblichen 'Tudorfer Pflaster' umrahmt.
Die Fronleichnamsprozession nimmt inzwischen unterschiedliche Wege, und so wird diese Station nur im rhythmischen Wechsel einbezogen.
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Sofie Meisel: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 98. Detmold. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1959.
- ↑ Geographische Kommission für Westfalen (Hg.): Geographisch-Landeskundlicher Atlas von Westfalen, Themenbereich X Administration und Verwaltung, Doppelblatt staatliche und kommunale Verwaltungsgliederung, Münster 1990. Vgl. Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. S. 101 f. und Kartenbeilage.
- ↑ Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 24 f.
- ↑ Marlene Meding; Wilhelmina Meding: Oberntudorf (WUB II CCI zu 1127; WUB IX 2039 zu 1321 u. 2097 zu 1322) (= Stadt Salzkotten, Detlef Grothmann [Hrsg.]: 750 Jahre Stadt Salzkotten - Geschichte einer westfälischen Stadt. Band 1 (=Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte Band 32)). Paderborn 1996, S. 483–510.
- ↑ Birgit Meineke: Die Ortsnamen des Kreises Paderborn (WOB 11) (= Kirstin Casemir, Jürgen Udolph (Hrsg.): Westfälisches Ortsnamenbuch (WOB). Verlag für Regionalgeschichte. Band 11). Bielefeld 2018, S. 426–430.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 321 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Stadt Salzkotten, Detlef Grothmann [Hrsg] 750 Jahre Stadt Salzkotten – Geschichte einer westfälischen Stadt. (= Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte Band 32), Paderborn 1996, S. 377 ff.
- ↑ Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 28 f.
- ↑ Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 28 f. Stadt Salzkotten: Statistisches Jahrbuch 2016. Salzkotten 2016 S. 17. Stadt Salzkotten, Detlef Grothmann [Hrsg.]: 750 Jahre Stadt Salzkotten – Geschichte einer westfälischen Stadt. Band 1 (= Friedrich Gerhard Hohmann: Studien und Quellen zur Westfälischen Geschichte. Band 32), Paderborn 1996, S. 395. Hans Kohlenberg [Hrsg] 1978–1980 (= Chronik der Stadt Salzkotten. Band 30), Salzkotten 1981, S. 505. Hans Kohlenberg [Hrsg] 1984–1986 (= Chronik der Stadt Salzkotten. Band 32), Salzkotten 1987, S. 274. Hans Kohlenberg [Hrsg] 1987–1989 (= Chronik der Stadt Salzkotten. Band 33), Salzkotten 1990, S. 557.
- ↑ Stadt Salzkotten: Statistisches Jahrbuch 2011 ( des vom 7. September 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 2,0 MB). Stadt Salzkotten: Statistisches Jahrbuch 2016. Salzkotten 2016 S. 17. Stadt Salzkotten, Detlef Grothmann [Hrsg.]: 750 Jahre Stadt Salzkotten – Geschichte einer westfälischen Stadt. Band 1 (= Friedrich Gerhard Hohmann: Studien und Quellen zur Westfälischen Geschichte. Band 32), Paderborn 1996, S. 395.
- ↑ Kommunalwahl 2020
- ↑ W. Lübke: Die mittelalterliche Kunst in Westfalen. Nach den vorhandenen Denkmälern dargestellt. Leipzig 1853, S. 212 f.
- ↑ R. Reiche: Das Tor des Paradieses am Dom zu Paderborn. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Bildhauerkunst des dreizehnten Jahrhunderts. (= WZ 63 (1905)), S. 91–166, hier: S. 130.
- ↑ Stadt Salzkotten (Hrsg.): Dokumentation der Bildstöcke, Wegekreuze und Kapellen in der Stadt Salzkotten. Beiträge zur Geschichte der Stadt Salzkotten. Band 1. Paderborn 1992, S. 58.