Neujahrsschreien

Neujahrsbrauch in Süddeutschland und Südtirol

Das Neujahrsschreien (im Dialekt: s’Nuijohrschreie) ist ein traditioneller Brauch zu Neujahr, der besonders im Allgäu, Niederbayern und in Südtirol verbreitet ist.[1][2][3]

Am Neujahrsmorgen ziehen die Kinder insbesondere im Ostallgäu, in der Gegend von Pfronten, Eisenberg, Nesselwang und Wald, von Haus zu Haus und wünschen der Nachbarschaft ein gutes neues Jahr und sagen dabei einen Neujahrsspruch auf, der von Ort zu Ort verschieden sein kann. In einigen Ortschaften wird für jedes neue Jahr ein neuer Spruch verfasst.[4][5]

„Gelobt sei Jesus Christ. A guots Nuis Johr alle mitand!“

alter Neujahrsspruch aus Pfronten[6]

Als Dank für die guten Wünsche bekamen die Kinder früher ein Stück Obst – Äpfel oder Dörrbirnen – und zwei oder drei Pfennige (A Batzele) für das – meist selbstgefertigte – Geldsäckchen. Auch heute werden die Kinder mit einem kleinen Geldbetrag zwischen 50 Cent und einem Euro belohnt. Häufig bekommen die Kinder Süßigkeiten oder selbstgebackene Laibla dazu. Das Neujahrsschreien wird traditionell von Kindern bis zum 9. Schuljahr durchgeführt und endet vor 12 Uhr mittags. Wer nach dem Schlag der Mittagsglocke das Neujahrsschreien nicht beendet hat, bekommt keine Gaben mehr.

„S’Kraut isch scho gesse“

Alter Neujahrsspruch aus dem Ostallgäu, nach 12 Uhr[7]

Der Ursprung des jahrhundertealten Brauches ist nicht belegt.

In Pennsylvania bei den Pennsylvania Dutch, den Nachfahren südwestdeutscher Einwanderer, hat sich eine Form des "Neujahrsschreiens" erhalten. Musiker ziehen kurz nach Mitternacht von Haus zu Haus und wünschen den Familien in einem "Nei Yaahrs Winsch" ein gutes neues Jahr. Kennzeichnend hierbei ist ein ritueller Gesang.[8]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. pfronten.de: Brauchtum: S Nuijohrschreie, abgerufen am 31. Dezember 2015 (Memento des Originals vom 31. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pfronten.de
  2. Friedrich Haider: Tiroler Volksbrauch im Jahreslauf. Tyrolia, Innsbruck 1968, S. 525
  3. Paul Ernst Rattelmüller: Bairisches Brauchtum im Jahreslauf: vom Nikolo bis Kathrein. Süddeutscher Verlag, München 1985, ISBN 978-3-7991-6273-9, S. 58.
  4. all-in.de: Wenn Kinder lauthals ein gutes Neues wünschen, 31. Dezember 2010, abgerufen am 31. Dezember 2015
  5. all-in.de: Lautstarke Tradition-Kinder in Pfronten begruessen 2014 mit Neujahrsschreien, 1. Januar 2014, abgerufen am 31. Dezember 2015
  6. pfronten.de: Brauchtum: S Nuijohrschreie, abgerufen am 31. Dezember 2015 (Memento des Originals vom 31. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pfronten.de
  7. all-in.de: Wenn Kinder lauthals ein gutes Neues wünschen, abgerufen am 31. Dezember 2015
  8. Peter Fritsch und Mitmusiker an Neujahr 2009, abgerufen am 16. Januar 2024

Literatur Bearbeiten

  • Joseph Schlicht: Bayrisch Land und bayerisch Volk. Straubing 1875.