Wald (Schwaben)

Gemeinde im Landkreis Ostallgäu in Bayern

Wald ist eine Gemeinde im Landkreis Ostallgäu in Bayerisch-Schwaben. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Seeg.

Wappen Deutschlandkarte
Wald (Schwaben)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Wald hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 43′ N, 10° 33′ OKoordinaten: 47° 43′ N, 10° 33′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Ostallgäu
Verwaltungs­gemeinschaft: Seeg
Höhe: 800 m ü. NHN
Fläche: 17,94 km2
Einwohner: 1175 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 65 Einwohner je km2
Postleitzahl: 87616
Vorwahl: 08302
Kfz-Kennzeichen: OAL, FÜS, MOD
Gemeindeschlüssel: 09 7 77 179
Gemeindegliederung: 21 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Lengenwanger Str. 2
87616 Wald
Website: www.wald-allgaeu.de
Erste Bürgermeisterin: Johanna Purschke (Allgem. Wählergruppe)
Lage der Gemeinde Wald im Landkreis Ostallgäu
KarteÖsterreichKempten (Allgäu)Landkreis OberallgäuKaufbeurenLandkreis AugsburgLandkreis UnterallgäuLandkreis Garmisch-PartenkirchenLandkreis Weilheim-SchongauLandkreis Landsberg am LechRettenbach am AuerbergWestendorf (Landkreis Ostallgäu)Wald (Schwaben)Waal (Schwaben)UntrasriedUnterthingauHalblechStöttwangStötten am AuerbergSeegSchwangauRückholzRuderatshofenRoßhauptenRonsbergRieden (bei Kaufbeuren)Rieden am ForggenseePfrontenPforzenOsterzellOberostendorfObergünzburgNesselwangMauerstettenMarktoberdorfLengenwangLechbruck am SeeLamerdingenKraftisriedKaltentalJengenIrseeGünzachHopferauGörisriedGermaringenFüssenFriesenriedEisenberg (Schwaben)EggenthalBuchloeBidingenBaisweilBiessenhofenAitrang
Karte
Wald mit Walder Weiher
Wald (Allgäu) von Süden

Geografie Bearbeiten

Wald liegt in der Region Allgäu und ist ein staatlich anerkannter Erholungsort in einer Höhenlage zwischen 755 (Wertach) und 881 m ü. NHN (südlich von Geigers).

Die Gemeinde hat 21 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Geschichte Bearbeiten

Bis zur Gemeindegründung Bearbeiten

Der Ortsteil Barnstein wird bereits 1059 urkundlich erwähnt. Wald selbst wurde im Jahr 1404 noch als Wittisried (Rodung des Witt oder Wittirich) bezeichnet, die Bezeichnung Wald wurde von der im später üblichen Ortsbezeichnung zu den Newen Kirchen in dem Wald abgeleitet. Die ortsansässigen Ritter zu Kemnat verkauften 1493 ihre Gerichtsbarkeit an das Hochstift Augsburg. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 kam der Ort zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

21. Jahrhundert Bearbeiten

Die 1397 erstmals urkundlich erwähnte katholische Pfarrkirche zum heiligen Nikolaus wurde bei einem durch Blitzschlag ausgelösten Brand[4] am 5. Januar 2012 erheblich beschädigt.[5][6][7] Turm und Kirche wurden in den folgenden Jahren grundlegend renoviert. Zugleich wurde in den letzten Jahren die gesamte Infrastruktur des Dorfes modernisiert.

2017 siegte Wald beim Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden in Bayerisch-Schwaben.[8][9]

2021 wandte sich die Walder Bevölkerung erfolgreich gegen den Bau eines Pyrolagers beim Weiler Kaufmanns.[10][11]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Die Einwohnerzahl von Wald stieg zwischen 1988 und 2008 um 107 Personen bzw. um ca. 11 %. Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 938 auf 1140 um 202 Einwohner bzw. um 21,5 %.

Jahr 1970 1987 1991 1995 2000 2005 2010 2015 2017 2018 2019
Einwohner 0857 0946 0967 0974 0994 1031 1056 1166 1129 1140 1156

Politik Bearbeiten

Bürgermeisterin Bearbeiten

Erste Bürgermeisterin seit 2014 ist Johanna Purschke (Allgemeine Wählergruppe); diese wurde am 15. März 2020 für weitere sechs Jahre gewählt. Vorgänger war Josef Ampßler (Allgemeine Wählergruppe). Dessen Amtsvorgänger waren Max Hartmann und Ludwig Hummel.

Gemeinderat Bearbeiten

Für die Wahl am 15. März 2020 lag nur der Wahlvorschlag der Allgemeinen Wählergruppe Wald mit 16 Bewerbern vor. Die 12 Bewerber dieser Wählergruppe mit den höchsten Stimmenzahlen bilden für Mai 2020 bis April 2026 zusammen mit dem Ersten Bürgermeister den Gemeinderat.

Wappen Bearbeiten

 
Blasonierung: „Unter einem durch einen silbernen Wellenbalken unterstützten schwarzen Schildhaupt, darin nebeneinander drei goldene Kugeln, in Grün zwischen zwei bewurzelten silbernen Tannen ein silberner Kirchturm.“[12]
Wappenbegründung: Der Kirchturm im Wappen symbolisiert die Kirche St. Nikolaus, die das Ortsbild prägt. Der Legende nach hat er drei jungen bedürftigen Frauen drei Goldkugeln geschenkt. Die Wellen symbolisieren den Fluss Wertach. Die Tannen symbolisieren den Wald.

Sehenswertes und Baudenkmäler Bearbeiten

  • Sehenswert ist die Kirche St. Nikolaus in Wald: Deckengemälde von Joseph Keller (1740–1823) aus der Barockmaler-Keller-Dynastie Pfronten, Figuren des „Meisters von Wald“ von ca. 1500, Figuren aus der Werkstatt des Barockbildhauers Anton Sturm (1690–1757) aus Füssen.
 
Kirche St. Nikolaus – Deckengemälde
Baugeschichte: 1397 erste Erwähnung „zu der Newen Kirchen in dem Wald“. 1426 Die „Neue Kirche im Wald“ wird Pfarrei. 1493 Der Turm wird in seiner heutigen Form errichtet. 1696 Die mittelalterliche Kirche wird vergrößert und barockisiert. 1781/82 Die Kirche wird nochmals erweitert. Das Langhaus erhält seine typische Fenstergestaltung: Drei fünf Meter hohe dreipassförmig geschlossene Fenster, eine ausgesprochene Besonderheit in der Umgebung, und ein kleines Vierpassfenster. 1790 Der mittelalterliche Turm wird repariert. 2012 Ein Blitz zerstört Kirchturm und Sakristei. 2012–2014 Wiederaufbau und Renovierung.
  • WalderWanderWege, Teil der Wandertrilogie Allgäu
  • Walder Wertach-Wander-Weg
  • Naturpfad Walder-Weiher-Weg
  • Wanderweg „Bodenloser Weiher“ – Seeleitenweg mit Toteis-Seen – Kippachtal – Klosterhof
  • Wasserfall im Wertachtal und Fußgänger-Hängebrücke
  • Schaukäserei
  • Dorfmuseum
  • Waldhalla (Veranstaltungen, Theater)

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Wirtschaft Bearbeiten

Wald wird teils durch Landwirtschaft (Milchviehbetriebe, Dauergrünland), durch mittelständische Handwerksbetriebe und den Tourismus geprägt.

Wasserversorgung Bearbeiten

Die Gemeinde Wald wird überwiegend durch den Wasserbeschaffungsverband Wald über den Brunnen Wald beim Ortsteil Kaufmanns versorgt. Das Wasserschutzgebiet umfasst ca. 39 ha. Die Wassergemeinschaft Klosterhof versorgt die Ortsteile Klosterhof, Geigers, Kaltenbrunn, Neupolz und Gemmels im Südwesten des Gemeindegebiets.

Bildung Bearbeiten

  • Kindergarten und Kita im denkmalgeschützten ehemaligen Pfarrhaus.
  • Grundschule: Wald im Grundschulverband Wald/Leuterschach.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Wald (Allgäu) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Wald in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 17. August 2019.
  3. Gemeinde Wald, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  4. Kirchturmbrand in Wald: Ursache eindeutig Blitzschlag auf der Seite der Gemeinde, abgerufen am 19. April 2012.
  5. zeit.de: Kirche im Allgäu in Flammen: Turmspitze bricht ab, vom 5. Januar 2012.
  6. Brand der Kirche in Wald auf der Seite der Gemeinde, abgerufen am 9. Januar 2012.
  7. Brand der Kirche in Wald (YouTube).
  8. Wald – das schönste Dorf in Schwaben. In: Allgäuer Zeitung, 4. Juli 2017, Nr. 151, S. 27.
  9. Spieglein, Spieglein an der Wand. Wald im Ostallgäu ist das schönste Dorf im Schwabenland In: Augsburger Zeitung, 5. Juli 2017, Nr. 152, S. 20.
  10. Wir wollen diesen Bunker nicht. In:Allgäuer Zeitung, 17. November 2021, Nr. 266.
  11. Explosiver Streit. Im Allgäu wehrt sich ein Dorf gegen den Bau eines Pyrotechniklagers - Der Konflikt berührt auch die Debatte über Sinn und Unsinn von Feuerwerken. In: Schwäbische Zeitung, 10. Dezember 2021, S. 3
  12. Eintrag zum Wappen von Wald (Schwaben) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte