Momi-Klasse

Klasse von Zerstörern der Kaiserlich Japanischen Marine

Die Momi-Klasse war eine Klasse von Zerstörern der Kaiserlich Japanischen Marine, die nach dem Ersten Weltkrieg gebaut wurden und teilweise noch im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kamen.

Momi-Klasse
Zerstörer Ashi
Zerstörer Ashi
Schiffsdaten
Land Japan Japan
Schiffsart Zerstörer
Bauzeitraum 1918 bis 1922
Stapellauf des Typschiffes 10. Juni 1919
Gebaute Einheiten 21
Dienstzeit 1919 bis 1945
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 83,8 m (Lüa)
Breite 7,9 m
Tiefgang (max.) 2,4 m
Verdrängung Standard: 770 ts
 
Besatzung 110 Mann
Maschinenanlage
Maschine 3 Kampon-Kessel
2 Getriebeturbinensätze
Maschinen­leistung 21.500 PS (15.813 kW)
Höchst­geschwindigkeit 36 kn (67 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

Bei Indienststellung

  • 3 × 12-cm
  • 2 × 7,7-mm-MG
  • 4 × Torpedorohre ∅ 53,3-cm

Als Patrouillenboote Nr. 31 bis Nr. 33

  • 2 × 12-cm
  • 6 × 2,5-cm Typ 96
  • bis 60 Wasserbomben

Als Patrouillenboote Nr. 34 bis Nr. 39

  • 2 × 12-cm
  • 6 × 2,5-cm Typ 96
  • bis 18 Wasserbomben
  • 1 Landungsboot

Die Momi-Klasse war der erste japanische Zerstörertyp, der nicht nach britischen Vorlagen gebaut wurde. Das Design erinnerte stark an die größere Minekaze-Klasse, der Rumpf wurde von der Enoki-Klasse aus dem Ersten Weltkrieg übernommen.

Da die Hauptbewaffnung (12-cm-Geschütze) in einer zentralen Linie und die Torpedorohre zwischen Vorschiff und Brücke aufgestellt wurden, verbesserte sich die Hochseefähigkeit dieser kleinen Zerstörer beträchtlich. Probleme mit der zu hohen Krängung während Wendungen bei hoher Geschwindigkeit wurden durch eine Verbreiterung des Bugs und Erhöhung der Wasserlinie gelöst. Die Geschwindigkeit von 36 kn und der geringe Tiefgang machte die Schiffe aber auch zu vorzüglichen Zerstörern in flachen Küstengewässern.

Die Zerstörer der Momi-Klasse waren die ersten Schiffe der japanischen Marine, die mit den neuen 53,3 cm Torpedorohren ausgerüstet wurden.

Ursprünglich waren die Zerstörer konzipiert worden, um in Gruppen von je zwei bis vier Einheiten auch offensive Aufgaben zu übernehmen. Aber schon Anfang der zwanziger Jahre stellte sich heraus, dass dieser verhältnismäßig kleine und schwach bewaffnete Schiffstyp durch die immer schneller werdende Entwicklung neuer Zerstörertypen überholt war. Daher stellte die japanische Marine nach Fertigstellung der letzten Einheiten dieses Schiffstyp den Bau kleiner Zerstörer ein und stufte die Momi-Klasse als Zerstörer 2. Klasse ein. Entsprechend wurde die Momi-Klasse im Zweiten Weltkrieg hauptsächlich zur Sicherung von lokalen und küstennahen Konvois eingesetzt.

Die Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg

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Die Warabi ging als erstes Schiff dieser Klasse verloren. Sie sank am 24. August 1927 nach einer Kollision mit dem japanischen Leichten Kreuzer Jintsū vor Maizuru. Der Zerstörer Momi wurde 1932 außer Dienst gestellt und die Maschinenanlage entfernt. Der Rumpf wurde zu Versuchszwecken nach Yokosuka gebracht.

Die anderen Zerstörer waren zu Beginn des Jahres 1932 zu je drei bis vier Einheiten auf verschiedene Zerstörerdivisionen in den Marinedistrikten Sasebo, Kure, Maizuru, Chinkei und Mako verteilt.

Nach dem Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke bei Peking, der zum zweiten japanisch-chinesischen Krieg führte, wurden die meisten Zerstörer der Momi-Klasse zur Unterstützung der japanischen Truppenlandungen und Kampfhandlungen in chinesische Gewässer beordert. Hasu, Kuri und Tsuga wurden dem Marinestützpunkt in Shanghai zugeordnet und eskortierten bis Dezember 1941 den Schiffsverkehr in den chinesischen Küstengewässern und im Jangtsekiang.

Die anderen Zerstörer kehrten bis 1939 nach Japan zu ihren dortigen Stützpunkten zurück, um sich anschließend umfassenden Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen zu unterziehen. Bei Kaya und Nashi lohnte sich aufgrund ihres schlechten Gesamtzustands dieser Aufwand nicht, beide wurden 1939 außer Dienst gestellt und bis 1940 abgewrackt.

Alle noch vorhandenen Einheiten dieser Klasse, bis auf die in Shanghai stationierten Kasu, Kuri und Tsuga, wurden 1939 modernisiert. Neun wurden zu Patrouillenbooten und fünf zu Trainingsschiffen/Tendern umgebaut.

Umbau zu Patrouillenbooten

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Bis zum Abschluss der Umbaumaßnahmen am 1. April 1940 wurde ein Kessel der Maschinenanlage entfernt, das Heck zur Aufnahme eines Daihatsu-Landungsbootes (ca. 14 m lang, Ladekapazität 1 Panzer oder 70 Mann oder 10 Tonnen Material) modifiziert und Unterkünfte für 150 Mann Landungstruppen eingerichtet. Zusätzlich wurde die Bewaffnung den geänderten Bedürfnissen, speziell für die Abwehr von U-Boot- und Flugzeugangriffen, angepasst. Um die Stabilität zu verbessern, wurde die Wasserverdrängung durch zusätzlichen Ballast auf 935 Tonnen erhöht. Nur die ehemalige Fuji bzw. Patrouillenboot Nr. 36 überstand den Zweiten Weltkrieg. Die anderen Patrouillenboote wurde meist durch U-Boote und Flugzeugangriffe versenkt.

Liste der Schiffe

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Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf Indienststellung Verbleib
Momi-Gruppe
Momi Marinewerft Yokosuka 23. Dezember 1918 10. Juni 1919 27. Dezember 1919 Außerdienststellung am 1. April 1932,
weiter Verwendung als Hulk und später abgewrackt
Kaya 23. Dezember 1918 10. Juni 1919 28. März 1920 Außerdienststellung 1939 und 1940 abgewrackt
Nashi Kawasaki, Kōbe 2. Dezember 1918 22. August 1919 25. Dezember 1919 Außerdienststellung 1939 u. 1940 abgewrackt
Take 2. Dezember 1918 26. August 1919 25. Dezember 1919 Umbau 1939/40 zum Tender,
Außerdienststellung August 1945
Kaki Uraga Senkyo,
Yokosuka
27. Februar 1919 28. Oktober 1919 8. August 1920 Umbau 1939/40 zum Tender,
ab 23. Februar 1945 Verwendung als Schulschiff Osu,
Außerdienststellung August 1945
Tsuga Ishikawajima Zōsen,
Tokio
5. März 1919 17. April 1920 20. Juli 1920 versenkt am 15. Januar 1945 durch amerik. Luftangriff,
im Hafen von Magong
Nire Marinewerft Kure 5. September 1919 22. Dezember 1919 31. März 1920 Umbau 1939/40 zum Tender,
ab 15. Dezember 1944 Verwendung als Schulschiff Nr.1 Tomariura,
Außerdienststellung August 1945
Kuri 5. Dezember 1919 19. März 1920 30. April 1920 Außerdienststellung August 1945,
am 8. Oktober 1945 auf Minegelaufen und gesunken
Fuji-Gruppe
Fuji Fujinagata Zōsen,
Osaka
2. Dezember 1919 27. November 1920 31. Mai 1921 Umbau 1939 zum Patrouillenboot Shōkaitei Nr.36,
Außerdienststellung August 1945
Kiku Kawasaki, Kōbe 20. Januar 1920 13. Oktober 1920 10. Dezember 1920 Umbau 1939 zum Patrouillenboot Shōkaitei Nr.31,
versenkt am 30. März 1944 durch amerik. Luftangriff,
bei Palau
Aoi 1. April 1920 9. November 1920 10. Dezember 1920 Umbau 1939 zum Patrouillenboot Shōkaitei Nr.32,
nach beschuss durch amerik. Küstenartillerie am 23. Dezember 1941 schwer beschädigt
und auf der Insel Wake am Strand aufgelaufen.
Hagi Uraga Senkyo,
Yokosuka
28. Februar 1920 29. Oktober 1920 20. April 1921 Umbau 1939 zum Patrouillenboot Shōkaitei Nr.33,
nach beschuss durch amerik. Küstenartillerie am 23. Dezember 1941 schwer beschädigt
und auf der Insel Wake am Strand aufgelaufen.
Susuki Ishikawajima Zōsen,
Tokio
3. Mai 1920 21. Februar 1921 5. Mai 1921 Umbau 1939 zum Patrouillenboot Shōkaitei Nr.34,
versenkt durch amerik. Luftangriff am 3. Juli 1944,
bei Truk
Ashi-Gruppe
Ashi Kawasaki, Kōbe 15. November 1920 3. September 1921 29. Oktober 1921 Umbau 1939/40 zum Tender,
ab 23. Februar 1945 Verwendung als Schulschiff Nr.2 Tomariura,
Außerdienststellung August 1945
Tsuta 16. Oktober 1920 9. Mai 1921 30. Juni 1921 Umbau 1939 zum Patrouillenboot Shōkaitei Nr.35,
versenkt am 2. September 1943 durch amerik. Luftangriff,
im Hafen von Lae
Warabi Fujinagata Zōsen,
Osaka
12. Oktober 1920 28. September 1921 19. Dezember 1921 gesunken am 24. August 1927 nach Kollision mit den Kreuzer Jintsū vor Maizuru
Hasu Uraga Senkyo,
Yokosuka
2. März 1921 8. Dezember 1921 31. Juli 1922 Außerdienststellung August 1945
Hishi 10. November 1920 9. Mai 1921 3. März 1922 Umbau 1939 zum Patrouillenboot Shōkaitei Nr.37,
am 24. Januar 1942 nach Gefecht auf Grund gesetzt u. nach Bergung aus der Flottenliste gestrichen
Sumire Ishikawajima Zōsen, Tokio 24. November 1920 14. Dezember 1921 30. März 1923 Außerdienststellung August 1945
Yomogi 26. Februar 1921 14. März 1922 9. August 1922 Umbau 1939 zum Patrouillenboot Shōkaitei Nr.38,
versenkt am 25. November 1944 durch amerik. U-Boot USS Atule
Tade Fujinagata Zōsen,
Osaka
20. Dezember 1920 15. März 1922 31. Juli 1922 Umbau 1939 zum Patrouillenboot Shōkaitei Nr.39,
versenkt am 23. April 1943 durch amerik. U-Boot USS Seewolf

Literatur

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  • Hansgeorg Jentschura, Dieter Jung, Peter Mickel: Warships of the Imperial Japanese Navy 1869–1945. US Naval Institute Press, Annapolis 1977, ISBN 0-87021-893-X, S. 137–138 (englisch).
  • Anthony J. Watts: Japanese Warships of World War II
  • Francis E. McMurtrie (Hrsg.): Jane’s Fighting Ships of World War II. ISBN 0-517-67963-9
  • J. Rohwer, G. Hummelchen: Chronology of the war at sea 1939–1945. Naval Institute Press, Annapolis, ISBN 1-55750-105-X
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