Mittelmeerspiele

Sportereignis

Die Mittelmeerspiele sind ein sportliches Großereignis, an dem die an das Mittelmeer angrenzenden Nationen teilnehmen. Verantwortlich für die Spiele ist das Comité international des Jeux méditerranéens.

Flagge der Mittelmeerspiele. Sie findet seit 1979 Verwendung. Die drei weißen Ringe symbolisieren die teilnehmenden Kontinente – Afrika, Asien und Europa

Die Veranstaltung geht auf eine Idee des Ägypters Muhammed Taher Pascha zurück. Der damalige Präsident des Nationalen Olympischen Komitees von Ägypten und Vizepräsident des IOC schlug ihre Austragung bei den Olympischen Spielen 1948 vor.

Die ersten Mittelmeerspiele wurden 1951 ausgetragen und fanden zunächst immer im Jahr vor den Olympischen Spielen statt. Seit 1993 werden sie jeweils im Jahr danach ausgetragen. Die 17. Mittelmeerspiele wurden vom 20. bis 30. Juni 2013 in der Türkei ausgetragen, die 18. Ausgabe wurde 2018 in Spanien ausgetragen.

Emblem des ICMG – Das Motiv der Flagge auf dem Sinnbild einer Medaille

International Committee of Mediterranean GamesBearbeiten

Organisation und Durchführung der Spiele fallen dem International Committee of Mediterranean Games zu. 1959 schätzte Gabriel Gemaye, Vorsitzender des libanesischen Olympischen Komitees und Ausrichter der dritten Spiele in Beirut, die weitere Existenz der Institution als ungewiss ein und leitete über seine Mitgliedschaft im IOC die Gründung des ICMG ein. Am 16. Juni 1961 fand die letztendliche Gründung statt. Der Sitz befindet sich im Olympia-Sportkomplex Athen. Mitglied sind Vertreter aller momentan 26 NOCs, wobei die Leitung ständig dem Vorsitzenden des Hellenischen Olympischen Komitee zufällt.

Die Organisation verfügt über eine eigene Charta, die an die des IOC angelehnt ist. Die Amtssprachen sind arabisch, englisch sowie französisch.[1]

GeschichteBearbeiten

 
Plakat anlässlich der ersten Spiele 1951

Die ersten Spiele wurden 1951 in Alexandria abgehalten. Vorausgegangen waren diesen mehrere kleinere Wettkämpfe mit ähnlicher geografischen Orientierung, beispielsweise die Mediterranean Athletics Championships (1947–49)[2][1] und der Mediterranean Cup (Fußballmeisterschaft) 1949 und 1950.[3]

Seit den Spielen 1967 in Tunis dürfen auch weibliche Athletinnen an den Wettkämpfen teilnehmen.[1]

Bis 1993 wurden die Spiele stets im Vorjahr der Olympischen Sommerspiele ausgetragen, die meisten NOCs sprachen sich jedoch für die Verlegung in das jeweilige Folgejahr aus, um die Vorbereitung auf erstere zu erleichtern.

Im Zuge der Verschiebung der Sommerspiele in Tokio auf das Jahr 2021, verursacht durch den Ausbruch der COVID-19-Pandemie, erfolgte analog die Verlegung der Mittelmeerspiele auf das Jahr 2022.[4]

Austragungsorte und teilnehmende NationenBearbeiten

Nr. Jahr Ort Land Anzahl Nationen Anzahl Teilnehmer Sportarten

(Entscheidungen)

m w insgesamt
I. 1951 Alexandria Agypten 1922  Ägypten 10 734 - 734 14 (91)
II. 1955 Barcelona Spanien 1945  Spanien 10 1135 - 1135 20 (102)
III. 1959 Beirut Libanon  Libanon 11 792 - 792 17 (106)
IV. 1963 Neapel Italien  Italien 13 1057 - 1057 17 (93)
V. 1967 Tunis Tunesien  Tunesien 12 1211 38 1249 14 (93)
VI. 1971 İzmir Turkei  Türkei 14 1235 127 1362 18 (137)
VII. 1975 Algier Algerien  Algerien 15 2095 349 2444 19 (160)
VIII. 1979 Split Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik  Jugoslawien 14 2009 399 2408 26 (192)
IX. 1983 Casablanca Marokko  Marokko 16 1845 335 2180 20 (162)
X. 1987 Latakia Syrien  Syrien 18 1529 467 1996 19 (162)
XI. 1991 Athen Griechenland  Griechenland 18 2176 586 2762 24 (117)
XII. 1993 Languedoc-Roussillon Frankreich  Frankreich 20 1994 604 2598 24 (117)
XIII. 1997 Bari Italien  Italien 21 2195 804 2999 27 (234)
XIV. 2001 Tunis Tunesien  Tunesien 23 2002 1039 3041 23 (230)
XV. 2005 Almería Spanien  Spanien 21 2134 1080 3214 27 (258)
XVI. 2009 Pescara Italien  Italien 23 2183 1185 3368 28 (244)
XVII. 2013 Mersin Turkei  Türkei 24 1994 1070 3064 27 (264)
XVIII. 2018 Tarragona Spanien  Spanien 26 2656 1885 4541 28 (246)
XIX. 2022 Oran Algerien  Algerien 26 2107 1283 3390 24 (234)
XX.[5] 2026 Tarent Italien  Italien

Die griechische Gemeinde Iraklio hat bereits ihr Interesse bekundet, die Spiele im Jahr 2030 auszurichten.[6]

 
Karte der Austragungsorte seit 1951
 
Die teilnehmenden Nationen

MedaillenspiegelBearbeiten

Rang Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 Italien  Italien 820 686 647 2153
2 Frankreich  Frankreich 604 549 492 1645
3 Turkei  Türkei 310 214 239 763
4 Spanien  Spanien 295 413 500 1208
5 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik  Jugoslawien 199 177 182 558
6 Griechenland  Griechenland 180 233 318 731
7 Agypten  Ägypten 124 183 215 522
8 Tunesien  Tunesien 77 80 134 291
9 Algerien  Algerien 65 55 108 228
10 Marokko  Marokko 59 74 94 227
11 Kroatien  Kroatien 41 58 66 165
12 Slowenien  Slowenien 40 39 57 136
13 Serbien  Serbien 29 33 38 100
14 Syrien  Syrien 26 37 73 136
15 Vereinigte Arabische Republik  Vereinigte Arabische Republik 23 21 30 74
16 Libanon  Libanon 13 22 44 79
17 Zypern Republik  Zypern 10 14 12 36
18 Albanien  Albanien 8 17 18 43
19 Bosnien und Herzegowina  Bosnien und Herzegowina 3 6 16 25
20 Montenegro  Montenegro 3 3 6 12
21 Politisches System der Libysch-Arabischen Dschamahirija  Libyen 2 1 12 15
22 Malta  Malta 2 4 3 9
23 San Marino  San Marino 1 9 5 15
25 Nordmazedonien  Nordmazedonien 0 1 4 5
25 Monaco  Monaco 0 1 1 2
Total 2934 2930 3314 9178
[8]

WettbewerbeBearbeiten

Sportart ausgetragen seit
  Basketball 1951
  Badminton 2013
  Bogenschießen 1971
  Boules 1997
  Boxen 1951
  Fechten 1951
  Fußball 1951
  Gewichtheben 1951
  Golf 1983
  Handball 1967
Hockey   Hockey 1955
  Rollhockey
  Judo 1971
  Kanusport (Kanurennsport) 1979
  Karate 1993
  Leichtathletik 1951
  Radsport (Straße) 1955
  Reiten 1955
Turnsport   Gerätturnen 1951
  Rhythmische Sportgymnastik
  Ringen 1951
  Rudern 1951
  Rugby Union 1951
  Schießen 1951
Schwimmsport   Schwimmen 1951
  Wasserball
  Wasserspringen
  Segeln 1955
  Taekwondo 2013
  Tennis 1963
  Tischtennis 1971
  Triathlon
Volleyball   Beachvolleyball 2005
  Volleyball 1959
  Wasserski 2009

WeblinksBearbeiten

Commons: Mittelmeerspiele – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. a b c MEDITERRANEAN GAMES. In: ICMG. Abgerufen am 4. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
  2. Ψηφιακή Βιβλιοθήκη της Βουλης των Ελλήνων. Abgerufen am 4. Januar 2021.
  3. Mediterranean Cup and Mediterranean Games - Overview. Abgerufen am 4. Januar 2021.
  4. International Committee for the Mediterranean Games meet online for first time. Abgerufen am 4. Januar 2021.
  5. Flag raised for Mediterranean Games in Taranto as Organising Committee formed. Abgerufen am 5. Januar 2021.
  6. Greek Government considering 2030 Mediterranean Games bid. Abgerufen am 5. Januar 2021.
  7. Interview with Minister Frattini: «The last Games without the Israelis» abgerufen 28. Juni 2009
  8. Medal table per Country & Edition. In: ICMG. Abgerufen am 4. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).