Methodist Church in the Caribbean and Americas

autonome Konferenz (Denomination, Kirche) der Methodistischen Kirche in der Karibik und Mittelamerika

Die Methodist Church in the Caribbean and Americas (deutsch: Methodistische Kirche in der Karibik und Lateinamerika) ist eine autonome Konferenz der Methodistischen Kirche in der Karibik und Mittelamerika. Sie hatte 2006 etwa 62.000 Mitglieder.[1]

Geschichte

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Die Anfänge des Methodismus gehen in das Jahr 1759 zurück, als der antiguanische Pflanzer Nathaniel Gilbert, Rechtsanwalt und Vorsitzender des Antiguan House of Assembly, von einer Englandreise zurückkehrte, auf der er John Wesley, den Begründer der methodistischen Glaubenspraxis, kennengelernt hat (daher auch Wesleyanische Kirche), und zu missionieren begann. Um 1774, als Gilbert starb, gab es etwa 200 Methodisten.[2] 1778 kam der Prediger John Baxter nach Antigua,[2] 1784 wurde er von der Baltimore Conference zum Vorsteher der Antiguanischen Methodisten ernannt.[3] 1783 wurde in St. John’s die erste Methodistische Kapelle errichtet, sie hatte schon 2000 Plätze.[2] In den 1780ern begann sich der Glauben auch auf die anderen Karibikinsel auszubreiten, so kamen 1786 weitere britische Pastoren nach Antigua, St. Kitts and St, Vincent.[3]

Die Methodisten waren besonders in der Armenmission engagiert und nahmen sich der farbigen Sklaven an, während die anglikanische Church of England noch bis in das späte 19. Jahrhundert primär die Kirchen der Weißen Siedlerfamilien war, und die presbyterianische Church of Scotland die der Freibeuter. Der Anglikanismus zeigte auch nach Abschaffung der Sklaverei mancherorts noch länger Standesdünkel.[4]

Besonderes Augenmerk der Methodisten lag auf Schulbildung, 1812 wurde im heutigen Bethesda (Antigua) die erste Schule für Sklavenkinder in der Karibik errichtet. Die Wesleyaner führten bis in das mittlere 20. Jahrhundert zahlreiche Dorfschulen.

Um 1850 etwa war der Methodismus in Antigua mit 3000 Anhängern hinter dem Anglikanismus (knapp 7000) und den Herrnhuter Brüdergemeinen (Moravian Church, knapp 5000) die drittgrößte Glaubensgemeinschaft.[5]

1884 wurde zwei West Indian Conferences gebildet, und versucht, von der Methodist Church of Great Britain, die die Mutterkirche war, unabhängig zu werden.[2]

Im Mai 1967 wurde eine autonome Methodistische Kirche für die Karibik und die angrenzenden Gebiete beider Amerikas gegründet. 1971 wurde das Seelsorgegebiet der Kirche in 8 Districts (Diözesen) aufgeteilt.[6] 1973 beteiligten sich die Methodisten in der Karibik an der Gründung des Caribbean Conference of Churches (CCC). 1997 erfolgte eine Reform der Kirchenverfassung zur Stärkung der regionalen Strukturen.[7]

Organisation

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Basis der Kirche sind die Congregations, die Kirchgemeinden der Gläubigen. Ministers (Pastor, Pfarrer, Amtstitel Reverend) betreuen meist mehrere Gemeinden.[8] Im Prinzip sind die Gemeinden (älter Society) noch einmal in Zirkeln in der Art von Schulklassen organisiert (Methodist Class System), in denen besonders enger Kontakt gepflegt wird. Diese Form, die in die Frühzeit des Methodismus zurückgeht, wird heute kaum mehr praktiziert.[9]

Die unterste administrative Ebene bilden die Circuits (Kirchensprengel), denen ein Superintendent, einer der Pastoren, seelsorgerisch vorsteht. Verwaltungsgremien sind Circuit Pastoral Council und Circuit Council.[8]

Leiter der 8 Districts ist ein District President (was etwa einem Bischof entspricht).[10] Leitungsorgan ist die District Conference.[8][7]

Die Gesamtkirche wird analog von einer gemeinsamen Konferenz geleitet, der Connexional Conference als Oberhaupt der Kirche, der ein Connexional President vorsteht.[11] Aktuell ist das Rev. George MacD. Mulrain.[12] Die Konferenz ist paritätisch von Laien und Klerikern besetzt.[11] Der Connexional Council ist ausübendes Organ.[12]

Derzeit hat die Methodist Church in the Caribbean and Americas 700 Congregations und um die 170 Pastoren.[3]

Liste der Districts

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  • Ang. … Angehörige (entspricht nicht der Mitgliederzahl)
  • S/C … Stations / Circuits
  • Seit … Beginn der Mission
Conference Länder Ang. Sitz S/C Seit
Bahamas/Turks and Caicos Islands District (BTCI)[D 1] Bahamas  Bahamas, Turksinseln und Caicosinseln  Turks- und Caicosinseln 09/08
Belize/Honduras District Belize  Belize, Honduras  Honduras 07/07
Guyana District[D 2] Guyana  Guyana 20.000 Georgetown 06
Haiti District (Eglise Méthodiste d’Haiti) Haiti  Haiti 30.000[13] 11 1817[14]
Jamaica District[D 3] Jamaika  Jamaika 60.000 Kingston 33/27 1789[15]
Leeward Islands District[D 4] Antigua und Barbuda  Antigua und Barbuda,[C 1] Dominica  Dominica, Frankreich  Frankreich, Niederlande  Niederlande, Saint Kitts Nevis  St. Kitts und Nevis, Vereinigte Staaten  USA, Vereinigtes Konigreich  UK St. John’s (ATG) 16/15 1759/60 (Antigua)[2]
Panama/Costa Rica District Panama  Panama,[16] Costa Rica  Costa Rica[17] 11.000[18] 05/05 um 1820 (Panama)[19]
South Caribbean District[D 5] Barbados  Barbados, Grenada  Grenada, Saint Lucia  St. Lucia, Saint Vincent Grenadinen  St. Vincent und die Grenadinen, Trinidad und Tobago  Trinidad und Tobago Bridgetown (BRB) 11/10 1787 (St.Vincent)[20]

Aktivitäten

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Die Kirche ist heute primär in der örtlichen Seelsorge tätig, seit das Führen von Schulen durch den Ausbau des staatlichen Schulwesens im Raum weggefallen ist.

Sie ist mit der Evangelisch-methodistischen Kirche (United Methodist Church) und der United Church of Canada in den USA eng verbunden.[3] Sie ist in der Ökumene engagiert und im World Methodist Council (WMC, Weltrat methodistischer Kirchen) vertreten, und seit 1967 im World Council of Churches (Ökumenischen Rat der Kirchen, WCC/ÖRK).[3]

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  • Methodist Church in the Caribbean and Americas. (Memento vom 29. März 2010 im Internet Archive) mccalive.org
  1. BTCI District Conference. (Memento vom 2. April 2009 im Internet Archive) btcicmcca.org – dzt. nicht erreichbar (3/2014)
  2. Guyana District. (Memento vom 17. August 2012 im Internet Archive) mccalive.org
  3. Jamaica District. (Memento vom 15. Mai 2012 im Internet Archive) jamaicamethodist.org
  4. Leeward Islands District (Memento vom 17. Mai 2014 im Internet Archive) mcca-lid.org; dzt. nicht erreichbar (3/2014)
  5. South Caribbean District. (Memento vom 2. August 2012 im Internet Archive) mcca-southcaribbean.org
  1. Methodist Church of Antigua & Barbuda. methodistchurchantigua.org

Einzelnachweise

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  1. 9. Vollversammlung des Weltkirchenrates 2006 in Porto Alegre: Handbook of Member Churches.
  2. a b c d e Our History and Heritage. (Memento vom 17. August 2012 im Internet Archive) mccalive.org;
    die frühe Geschichte ausführlicher Our history. methodistchurchantigua.org (4 Teile).
  3. a b c d e Methodist Church in the Caribbean and the Americas. World Council of Churches, oikoumene.org → Mitgliedskirchen, abgerufen 22. März 2014.
  4. History of Methodism in Antigua. methodistchurchantigua.org
  5. Census 1856; nach The Report of the Registrar General of Births and Deaths of the Census taken November 17, 1856 … Enclosure in No. 17. In: Great Britain. Parliament. House of Commons (Hrsg.): Accounts and Papers of the House of Commons. Tabelle No 4 Religious Denomination of the total Population, S. 72 (Google eBook, vollständige Ansicht – Ordered to be printed 1858).
  6. Our Church: Structure of the District. (Memento vom 15. Oktober 2007 im Internet Archive) mcca-southcaribbean.org
  7. a b 1997 bekamen die Districts größere Verantwortung, damit wurde auch die District Synod in Conference und der Leiter von Chairman of the District in President umbenannt. Our History and Heritage. (Memento vom 17. August 2012 im Internet Archive) mccalive.org
  8. a b c Our Structure. (Memento vom 19. November 2010 im Internet Archive) mccalive.org
  9. Class Structure – The Methodist Class System – An Instrument of Survival. methodistchurchantigua.org
  10. Teils nennen sich die Presidents auch Bishop.
  11. a b Connexional Conference. (Memento vom 29. März 2010 im Internet Archive) mccalive.org
  12. a b The Connexional Council. (Memento vom 19. November 2010 im Internet Archive) mccalive.org
  13. Methodist Church in Haiti: A Small Church with a Big Heart. (Memento vom 13. Juni 2010 im Internet Archive) Mary Beth Coudal, gbgm-umc.org; abgerufen 23. März 2014.
  14. Leslie John Griffiths: A History of Methodism in Haiti 1817-1916. Diplomarbeit, University of London School of Oriental and African Studies, 1986.
  15. History. (Memento vom 15. Januar 2011 im Internet Archive) jamaicamethodist.org
  16. dort auch die United Methodist Church (USA) ansässig
  17. die Methodist Church of Costa Rica ist ein Ableger der Methodist Episcopal Church in the United States. zirkelministrycostarica.com (Memento vom 16. September 2013 im Internet Archive)
  18. Charles Yrigoyen Jr., Susan E. Warrick: Historical Dictionary of Methodism. Reihe Historical Dictionaries of Religions, Philosophies, and Movements Series. 3. Auflage. Scarecrow Press, 2013, ISBN 978-0-8108-7894-5, S. 222 (Panama) und 223 (Costa Rica) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  19. Clifton L. Holland: Status of christianity country profile: Panama. Chapter Eight von Latin american socio-religious studies project (PROLADES). 1981, 4.2.2 The Wesleyan Methodists und Figure 21 Chronological table of Protestant origins in panama, 1698-1980, S. 29 (und f) (prolades.com [PDF] Original Draft; Oktober 1981, Last Revised: November 2012).
  20. Methodism in the Caribbean. (Memento vom 15. Oktober 2007 im Internet Archive) mcca-southcaribbean.org

Koordinaten: 17° 7′ 14″ N, 61° 50′ 29″ W