Max Joske

deutscher Kaufmann, Kaufhausgründer

Max Joske (* 31. Mai 1851 in Birnbaum an der Warthe, Provinz Posen; † 10. Mai 1933 in Leipzig) war ein deutsch-jüdischer Kaufmann. Er gründete und betrieb Warenhäuser in Leipzig.

Leben Bearbeiten

Max Joske war der Sohn eines Kaufmanns aus Birnbaum in der damaligen Provinz Posen. Diese Stadt, die um 1900 etwa 3000 Einwohner zählte und durch den Versailler Vertrag an Polen fiel, gilt als die Wiege der deutschen Kaufhäuser, da mehrere hier ansässige Familien deutsche Kaufhäuser gründeten.[1] Der Hertie-Gründer Hermann Tietz (1837–1907), die Brüder Moritz (1872–1939) und Julius Ury (1873–1940), Gründer des Leipziger Warenhauses Ury, sowie die Familie Knopf (Warenhäuser Knopf) stammten aus dem Ort.[2] Auch die Familie Joske kam aus Birnbaum.

Als Max Joske 1898 nach Leipzig kam, nachdem er sich zuvor in Saalfeld niedergelassen hatte, bestand hier bereits ein 1895 gegründetes Kaufhaus Gebrüder Joske in der Windmühlenstraße 4–12. In dieses Haus stieg Max Joske als neuer Gesellschafter ein. Weitere Joskesche Unternehmungen gab es in der Ladenzone des Hotels Sachsenhof am Johannisplatz 1–2 und in der Eisenbahnstraße 99.[3]

Im Jahr 1900 eröffnete Max Joske im aufstrebenden Leipziger Stadtteil Plagwitz ein weiteres Kaufhaus, das erste im Leipziger Westen. Dazu hatte er eine Bäckerei in der Karl-Heine-Straße 43 erworben und bezog auch das Nachbarhaus Nr. 45 sowie im Folgenden auch das benachbarte Eckhaus zur Ziegelstraße (seit 1945 Walter Heinze-Straße) mit ein. Aus dem Objekt Windmühlenstraße stieg er aus.

Die erfolgreiche Entwicklung des Plagwitzer Kaufhauses ermöglichte die Eröffnung eines weiteren in der Nachbarstadt Markranstädt.

Im Jahr 1924 übergab Max Joske die Kaufhäuser, die weiter unter M. Joske & Co. firmierten, seinen Söhnen Julius und Hans Joske. Sie beauftragten den Leipziger Architekten Wilhelm Haller (1884–1956), für das Plagwitzer Kaufhaus einen Erweiterungsbau zu entwerfen und eine einheitliche Fassade zu gestalten. Letzteres geschah durch eine vorgehängte Holzfassade und einen umlaufenden schwarz-weißen Leuchtkasten. 1929 wurde das erweiterte Kaufhaus eingeweiht.

Mit dem Aufruf der Nationalsozialisten zum Boykott jüdischer Geschäfte begann der Abstieg des Joskeschen Unternehmens in den Konkurs, dem 1938 die Zwangsversteigerung folgte. Letzteres erlebte Max Joske nicht mehr, da er sechs Wochen nach dem Boykottaufruf starb.

Hans Joske gelang 1939 die Flucht nach Frankreich, wo er nach Internierung 1948 in Lyon starb. Sein Sohn Helmut und seine Tochter Hilde kamen auf verschiedenen Wegen nach Palästina und später Israel. Ehefrau Klara und Tochter Ruth wurden in Auschwitz ermordet. Für die gesamte Familie Hans Joske wurden am 23. November 2018 vor der Karl-Heine-Straße 43 Stolpersteine verlegt. Über das Schicksal von Hans Joskes Bruder Julius ist nichts bekannt.

2008 gründete ein Gruppe von Künstlern das Projekt Kaufhaus Joske, in dem sie vor Ort über mehrere Jahre die Geschichte des Unternehmens recherchierten und mit Ausstellungen, Lesungen und Vorträgen einen lebendigen Gedenk- und Erinnerungsort schufen.[4] In den Geschäftsräumen ist seit einigen Jahren eine Filiale eines Biomarktes angesiedelt.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Max Joske – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Andrea Puppe: Die Wiege der Kaufhäuser steht in Birnbaum. In: Berliner Morgenpost. 30. April 2004, abgerufen am 12. Mai 2024.
  2. Martin Sprungala: Biographie Tietz, Hermann. In: Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen. Abgerufen am 20. Mai 2024.
  3. Kaufhaus Joske. In: veikkos-Reklamemarken. Abgerufen am 12. Mai 2024.
  4. Projekt Kaufhaus Joske. Abgerufen am 12. Mai 2024.