Mathias Jakobs

deutscher Politiker
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Mathias Jakobs (* 9. September 1885 in Hunolstein bei Morbach, Hunsrück als Matthias Jakobs; † 5. Mai 1935 in Gladbeck) war ein sozialdemokratischer Politiker.

Leben Bearbeiten

Jakobs war Sohn eines Landwirtes und Freidenkers. Er war zunächst Schuhmachergeselle. Er war von 1914 bis 1918 Soldat im Ersten Weltkrieg. Nach dem Krieg fand er keine Stelle als Schuhmacher und wurde Bergmann.

Er war von 1922 bis 1933 hauptberuflich Sekretär des Bergarbeiterverbandes. 1925 wurde die 'Bergwerksdirektion Recklinghausen' umgewandelt in Bergwerks-Aktiengesellschaft Recklinghausen.[1] Jakobs wurde 1928 Mitglied im Aufsichtsrat des Bergwerks-Atiengesellschaft in Recklinghausen und in der Grubensicherheitskommission für den Bezirk des Oberbergamtes Dortmund.

Politik Bearbeiten

 
Gladbeck, Altes Rathaus

Im Jahr 1909 war Jakobs dem freigewerkschaftlichen Bergarbeiterverband und 1912 der SPD beigetreten. Von 1919 bis 1924 war er Vorsitzender der SPD Gladbeck. Seit 1920 war er auch Mitglied im Unterbezirksvorstand der SPD. Jakobs war von August 1920 bis 1929 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Gladbeck. Als solcher setzte er sich erfolglos für eine kommunale Neugliederung ein, bei der Horst zu Gladbeck gekommen wäre. Er zog nach der Reichstagswahl am 7. Dezember 1924 für den Wahlkreis 17 (Westfalen-Nord) in den Preußischen Landtag ein. Am 28. Oktober 1925 sagte er vor dem Preußischen Landtag unter anderem:

„Was braucht der Bergarbeiter Kultur? Auf diesem Standpunkt stehen wir nicht, im Gegenteil: Wir verlangen für den Arbeiter, für denjenigen, der die Werte schafft und die Produktion hebt, dass ihm genau dieselben Vergünstigungen auf kulturellem Gebiet, Theater, Grünflächen, Stadtwälder und dergleichen zugute kommen wie anderen. Wir werden nicht unterlassen, diese Kulturbestrebungen weiter zu pflegen, soweit unsere Macht reicht.“

Matthias Jakobs: Preußischer Landtag, 25. Oktober 1925

Nach dem Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurde Jakobs am 27. Juni 1933 verhaftet. Er saß zunächst im Gerichtsgefängnis in Herford ein. Im Herbst 1933 wurde er in das KZ Papenburg gebracht. Danach wurde er bis Dezember 1933 im KZ Lichtenburg gefangen gehalten. Nach der Entlassung aus der Haft folgten zahlreiche Krankenhausaufenthalte. Jakobs starb im Mai 1935 an den Folgen der Haft.

Seine Beerdigung, an der über 500 Menschen auf dem Zentralfriedhof teilnahmen, wurde zur letzten stillen Demonstration für Menschlichkeit und Demokratie in Gladbeck.[2]

Nachleben Bearbeiten

Jakobs ist eine von 345 Personen, die wegen ihres „antifaschistischen Widerstandes“ in der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin genannt werden. 1987 wurde in Gladbeck eine Mehrzweckhalle nach ihm benannt, die Matthias-Jakobs-Stadthalle.

Literatur Bearbeiten

  • Ernst Kienast (Bearb.): Handbuch für den Preußischen Landtag. Ausgabe für die 3. Wahlperiode. R. v. Decker’s Verlag (G. Schenck), Berlin 1928. S. 539.
  • Frank Bajohr, Rainer Weichelt: Mathias Jakobs. Ein sozialrepublikanischer Arbeiterfunktionär in der Krise der Weimarer Republik. Essen 1987, ISBN 3-88474-124-1.
  • Sozialdemokratische Partei Deutschlands (Hrsg.): Der Freiheit verpflichtet. Gedenkbuch der deutschen Sozialdemokratie im 20. Jahrhundert. Marburg 2000, ISBN 3-89472-173-1, S. 155–156.
  • Ralph Eberhard Brachthäuser: Mit Leidenschaft für unsere Stadt. Die Frauen und Männer des ersten Gladbecker Stadtrates, Verlag Mainz, Aachen 2019, ISBN 978-3-8107-0308-8, S. 139–144.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. recklinghausen.de: Chronik
  2. Rainer Weichelt: Geschichte der Stadt Gladbeck. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2004, S. 93.