Martin Willich (Pastor)

deutscher lutherischer Theologe

Martin Willich (* 1583 in Falkenberg (Mark); † 1. Juni 1633 in Hamburg) war ein deutscher lutherischer Theologe.

Leben Bearbeiten

Über Willichs Herkunft ist bisher wenig bekannt geworden. Die allgemeine Lexika schreiben, er wurde in Berlin geboren. Schaut man allerdings auf seinen akademischen Werdegang, so treten dort Diskrepanzen auf, die dies bezweifeln lassen. Denn er führt bei seinem Herkunftsortangaben ausschließlich die Bezeichnung Falcoburgensis oder Falckenb. Marchius (Falkenberg/Mark) an. So zunächst bei seiner im Sommersemester 1600 erfolgten Immatrikulation an der brandenburgischen Universität Frankfurt/Oder[1]. Diese Hochschule scheint er jedoch nicht gleich besucht zu haben. Denn im Jahr 1603 verteidigte er am fürstlichen Pädagogium in Stettin unter dem Rektor Christoph Butel[2] eine theologische Abhandlung[3]. Anschließend scheint er seine philosophischen Grundstudien in Frankfurt aufgenommen zu haben. Diese setzte am 2. August 1606 an der Universität Wittenberg fort. Hier erwarb er am 22. September 1607 den Grad eines Magisters der sieben freien Künste[4]. Seine theologische Ausbildung setzte er am 9. Mai 1608 an der Universität Gießen fort[5]. Hier verteidigte er unter Balthasar Mentzer der Ältere Disputatio De Sacra Coena Complectens Mataeologiam Sacramentariam, eiusq[ue] examen de sano verborum Institutionis sensu[6]. 1609 avancierte zum Rektor am Gymnasium in Cölln an der Spree, war dann ab 1612 Diakon und kurze Zeit später Archidiakon an der dortigen St. Petrikirche sowie Hofprediger des Kurfürsten Johann Sigismund und Beisitzer im Konsistorium von Brandenburg. Von diesen Ämtern wurde er 1614 im Zuge der Konversion Johann Sigismunds zum reformierten Bekenntnis vertrieben. Er begab sich nach Hamburg, wo er am 3. Mai 1614 Hauptpastor an der St. Katharinenkirche wurde. 1620 übernahm er zusätzlich das Amt des Seniors des Hamburgischen Geistlichen Ministeriums. Von 1621 bis 1623 hielt er theologische Vorlesungen am Akademischen Gymnasium Hamburg. Eine ihm angetragene Professur der orientalischen Sprachen hatte er 1613 abgelehnt.

Aus seiner 1609 geschlossenen Ehe mit der aus Breslau stammenden Elisabeth Beutel/Butelius (* 1583; † 15. Februar 1631 in Hamburg)[7] stammten die Söhne Christoph Friedrich Willich[8], Christian Martin Willich[9] und die Tochter Anna Willich[10]. Aus seiner 1632 in Hamburg geschlossenen zweiten Ehe mit Margareta Knake (verwitwete Heckfeld) stammt der Sohn Gottfried Willich[11]. Laut dem „Hausbuch des Prenzlauer Advokaten Moritz Butelius“ stammt Elisabeth Butelius aus Kyritz und war eine Schwester von Moritz (1588–1632) und Christof Butelius. Alle drei waren Kinder des Kaufmanns und Ratsverwandten Christoph Butelius (1540–1592) und der Elisabeth Heinatz (um 1550–1625) und Enkel von Olof Buttel aus Unna in Westphalen.

Werkauswahl Bearbeiten

  • Disputationes Metaphysicas Berlin 1609
  • Disputationes Logicas Berlin 1610
    de nature Logicae
    De quinque categorematis Porphyrii
    De protheoriis & categoria substantiae
  • Elenchum declamationum & disputationum. Berlin 1610
  • Disputationes II de natura philosophiae practicae. Berlin 1610
  • Disputationes II de summo bono politico. Berlin 1610
  • Disputationes III de ente. Berlin 1610
  • Disputationes III de tribus rerum naturalium principiis. Berlin 1610
  • Disputationes III de natura. Berlin 1610
  • Disputationes de quaestionibus miscellaneis. Hamburg 1610

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ernst Friedländer: Aeltere Universitäts-Matrikeln. I. Universität Frankfurt a. O. S. Hirzel, Leipzig, 1887, S. 439, 15;
  2. (* Februar 1571 in Kyritz; † 25. Dezember 1611 in Stettin)
  3. De Voluptate Et Felicitate Theoretica. Stettin, 1603, (Digitalisat)
  4. Bernhard Weissenborn: Album Academiae Vitebergensis. Jüngere Reihe Teil 1, Textband. Ernst Holtermann, Magdeburg, 1934, S. 49, Nr. 287
  5. Ernst Klewitz, Karl Ebel: Die Matrikel der Universität Gießen 1608-1707. J. Ricker, Gießen, 1898, S. 172, Nr. 94;
  6. Gießen, 1608, (Digitalisat)
  7. nicht wie die Leichenpredigt des gleichnamigen Enkels erwähnten Anna Oertel aus Augsburg, Siehe: Heinrich Janich: Christliche Leichschrifft Zu löblichem Ehrengedechtniß Der ... Frawen Elisabethae Buteliae, Deß ... Herrn M. Martini Willichii ... der Kirchen zu S. Catharinen in Hamburg wolverordneten Pastorn ... Hauß-Ehren. Hamburg, 1631, (Digitalisat)
  8. Christoph Friedrich Willich (* 5. Oktober 1610 in Berlin; † 11. Januar 1646 in Hamburg) Johanneum Hamburg, 27. März 1632 Uni. Leiden, Uni. Straßburg, 1636 Dr. med. ebd., Arzt in Hamburg, ⚭ 2. November 1639 in Hamburg mit Anna Schnittler (* 1613; † 1647), To. d. Bürgermstr. in Hamburg Johann Schnittler u. d. Catharina Oertling
  9. Christian Martin Willich (* 1613 in Berlin; † 2. August 1655 in Burgdorf) Schule Hamburg, 27. Februar 1632 Uni. Leiden, Uni. Oxford, Uni. Cambridge, 16. Juli 1635 Uni. Franeker, 1638 Uni. Königsberg, Mag. phil. ebd., 07.1639 Uni. Rostock, Uni. Jena, 1641 Lic. theol. ebd., 1644 Opfr. u. Sup. Burgdorf, ⚭ 11. Februar 1645 in Hamburg mit Anna Knacke
  10. Sie verheiratete sich 1649 mit d. Pfr. in Winsen Johann Heinrich Wagner (* 1617; † 1680), vgl. Johann Morrat: Hochzeit Concert/ mit 3. Stimmen. Zu ehren und Wolgefallen. Dem ... Herrn M. Iohannis Henrico VVagnero Pastori zu Winsen an der Aller. Bräutigamb Dann auch Der ... Jungfrawen Annæ Des ... Herrn M. Martini Willichii Gewesen Pastoris zu St. Catharinen in Hamburg/ und eines Ministerij daselbsten Senioris. Selig nachgelassener/ Eheleiblichen Tochter Braut. Hamburg, 1649, (Digitalisat)
  11. Gottfried Willich (* ± 1633 in Hamburg; † 1675 in Langwörden), 1665 Diak. Crempe, 1670 Pfr. Langwörden bei Oldenburg,
VorgängerAmtNachfolger
Jacob ReinecciusHauptpastor an St. Katharinen zu Hamburg
16141633
Jacob Grosse