Der Magnus-Hirschfeld-Preis, auch Magnus-Hirschfeld-Emanzipationspreis, wird seit 1997[1] von der SPD Berlin und den Schwusos (heute: SPDqueer, Deutschlands ältester LSBT-Gruppe) vergeben.[2]

Der mit 500 Euro dotierte Preis wurde auf Anregung der Landesarbeitsgemeinschaft schwuler Sozialdemokraten von der SPD gestiftet und erstmals zum 100. Jahrestag der Gründung des wissenschaftlich-humanitären Komitees am 15. Mai 1897 durch den Arzt und Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld vergeben.[3] Seither wird er in unregelmäßigen Abständen für besondere Verdienste um die politische Gleichstellung von Lesben und Schwulen verliehen.[4] Die Ehrung erfolgt durch Überreichung einer Plakette mit dem Porträt von Magnus Hirschfeld.[5]

Ursprünglich war eine Verleihung in den drei Kategorien „Frau“, „Mann“ und „Gruppe“ geplant. In der Kategorie „Mann“ war 1997 auf Vorschlag der Gruppe „Homosexuelle und Kirche“ eine Ehrung von Helmut Kentler für den Abbau von Vorurteilen gegen Homosexuelle innerhalb der Kirchen vorgesehen.[6] Aufgrund eines Artikels von Ursula Enders[7] über umstrittene Positionen von Helmut Kentler, Rüdiger Lautmann und Reinhart Wolff zu Pädophilie und Päderastie wurde die Preisverleihung an Kentler bis zu einer sorgfältigen Prüfung zunächst kurzfristig „ausgesetzt“[8] und Ende Juni 1997 ganz zurückgezogen.[9]

Seither wird der Preis jeweils zweifach vergeben: Zum einen wird jeweils eine Person für ihr Lebenswerk bzw. eine Einzelleistung ausgezeichnet, zum anderen eine Institution oder ein Projekt, wobei das Hauptkriterium jeweils eine herausragende Leistung um die Emanzipation von Lesben, Schwulen und Transgenderpersonen ist.[10]

Preisträger Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bisherige Preisträger*innen. In: SPDqueer Berlin. abgerufen am 2. Dezember 2017.
  2. SPD stiftet Hirschfeld-Preis. In: Neues Deutschland. 11. März 1997.
  3. Magnus-Hirschfeld-Emanzipationspreis. In: taz. 11. März 1997.
  4. Andreas Seeck (Hrsg.): Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit? Textsammlung zur kritischen Rezeption des Schaffens von Magnus Hirschfeld, Lit Verlag, 2003, ISBN 978-3-8258-6871-0, S. 253, Fußnote 5 (eingeschränkte Vorschau).
  5. Nominierungen für Magnus-Hirschfeld-Preis gesucht. In: queer.de. 25. Februar 2015.
  6. a b Magnus-Hirschfeld-Emanzipationspreis verliehen. In: taz. 15. Mai 1997.
  7. Ursula Enders: Die Schreibtischtäter. In: Emma. Nr. 2, S. 48, März/April 1997.
  8. Helmut Kentler: Ein Preis in der Kategorie Mann. In: taz. 9. August 1997.
  9. Harry Nutt: „Leicht verführbar“. (Interview mit Jurymitglied Ida Schillen) In: taz. 3. September 1997.
  10. Schwusos schreiben Magnus-Hirschfeld-Preis aus (Memento vom 24. April 2015 im Webarchiv archive.today) In: SPD Berlin. März 2012.
  11. Schwusos vergeben Magnus-Hirschfeld-Preis. In: queer.de. 1. März 2012.
  12. Ulla Bock: Pionierarbeit. Die ersten Professorinnen für Frauen- und Geschlechterforschung an deutschsprachigen Hochschulen 1984–2014. Campus-Verlag Frankfurt am Main 2015. S. 286. ISBN 978-3-593-50301-1 (eingeschränkte Vorschau).
  13. Jürgen Schulz: Erstklassig im sozialen Engagement. In: taz. 11. Juni 2012.
  14. Schwules Museum* geehrt. Hirschfeld-Preis. In: taz. 29. April 2015.
  15. Clara Woopen: Magnus-Hirschfeld-Preis für RuT!. In: Siegessäule. 16. Mai 2017.
  16. RuT Rad und Tat mit Magnus-Hirschfeld-Preis ausgezeichnet. In: Paritätischer Wohlfahrtsverband Berlin. 17. Mai 2017.