Lupeol

organische Verbindung, Naturstoff, aromatischer Alkohol

Lupeol ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der zu den pentacyclischen Triterpenen gehört und zur Untergruppe der Lupane. Es gehört zu den Alkoholen (siehe auch Cycloalkanole) und den Alkenen. Lupeol ist als potentiell leicht verfügbares Malaria- und Krebsmittel mit geringer Toxizität für die medizinische Forschung von Interesse.

Strukturformel
Strukturformel von Lupeol
Allgemeines
Name Lupeol
Andere Namen
  • (3β)-Lup-20(29)-en-3-ol
  • Fagarasterol
  • Monogynol
Summenformel C30H50O
Kurzbeschreibung

farbloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 208-889-9
ECHA-InfoCard 100.008.082
PubChem 259846
ChemSpider 228079
DrugBank DB12622
Wikidata Q409366
Eigenschaften
Molare Masse 426,72 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

0,9457 g·cm−3 (218 °C)[2]

Schmelzpunkt

215 °C[3]

Löslichkeit
  • nahezu unlöslich in Wasser[1]
  • löslich in warmen Ethanol[4]
Brechungsindex

1,4910 (218 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[5]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Vorkommen Bearbeiten

 
Birkenrinde

In der Kapernpflanze Crateva nurvala und der Rinde von Birken kommt der Naturstoff Lupeol vor.

Historisches Bearbeiten

Lupeol wurde von Ernst Schulze in den Samen gelber Lupinen entdeckt und erstmals 1891 beschrieben.[6][7] Gilbert Stork veröffentlichte 1971 eine Totalsynthese von Lupeol.[8]

Biosynthese Bearbeiten

Lupeol entsteht über die Zwischenstufe Squalen letztlich aus Acetyl-CoA. Auch die chemische Synthese ist möglich.[8] Wegen eines stereochemischen Problems ist sie aber etwas teurer.

Wirkungen Bearbeiten

Lupeol zeigt in vitro antiprotozoische Wirkung gegen Plasmodium falciparum. Der Effekt ist noch nicht voll verstanden und wird weiter erforscht.

Entzündungshemmende Eigenschaften wurden beobachtet und sind Gegenstand weiterer Forschungen, beispielsweise wurde die Wirkung von Lupeol bei der Behandlung von Gesichtsakne in einer klinischen Studie untersucht.[9]

Auch eine Wachstumshemmung von Tumorzellen wurde beobachtet. Verschiedene Wirkungsmechanismen wurden nachgewiesen. Es wurde berichtet, dass Lupeol gegen Magen- und Lungenkrebs wirksam sei, dass es bei der Behandlung von Brustkrebs gute Ergebnisse zeige, und dass es vor alkoholbedingten Magenschädigungen schütze.[10] Es wird erforscht, in welchen Fällen sich Lupeol als adjuvantes Therapeutikum eignet.

Die antimikrobielle Wirkung von Lupeol ist messbar. Hier gilt der Stoff als Leitsubstanz zur Entwicklung besser wirksamer Derivate.

Literatur Bearbeiten

  • Gallo M., Sarachine M.: Biological Activities of Lupeol. International Journal of Biomedical and Pharmaceutical Sciences 3 (Special Issue 1), 46-66; 2009 (PDF)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Datenblatt Lupeol (PDF) bei Carl Roth, abgerufen am 5. Juni 2010.
  2. a b David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Physical Constants of Organic Compounds, S. 3-322.
  3. F. Macdonald, Dictionary of pharmacological agents, ISBN 978-0-412-46630-4.
  4. Lupeol (enzolifesciences)
  5. Datenblatt Lupeol bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 9. Mai 2017 (PDF).
  6. Arthur Likiernik: Ueber das Lupeol. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Band 24, Nr. 1. Berlin Januar 1891, S. 183–186, doi:10.1002/cber.18910240135 (online bei Gallica Bibliothèque nationale de France).
  7. Arthur Likiernik: Ueber das pflanzliche Lecithin und über einige Bestandtheile der Leguminosenschalen. Inaugural-Dissertation. Zürich 1891 (web.archive.org [PDF; 393 kB; abgerufen am 9. Oktober 2021] E. Roth im Botanischen Centralblatt 1892 online).
  8. a b Gilbert Stork, Shoichiro Uyeo, T. Wakamatsu, P. Grieco, J. Labovitz: Total synthesis of lupeol. In: Journal of the American Chemical Society. Band 93, Nr. 19, September 1971, S. 4945–4947, doi:10.1021/ja00748a068.
  9. Clinical Study for Topical Lupeol in Acne. In: ClinicalTrials.gov. U.S. National Library of Medicine, 2014, abgerufen am 12. Mai 2019.
  10. M. H. Cháirez-Ramírez, M. R. Moreno-Jiménez, R. F. González-Laredo, J. A. Gallegos-Infante, Nuria Elizabeth Rocha-Guzmán: Lupane-type triterpenes and their anti-cancer activities against most common malignant tumors: A review. In: test magazin. 30. November 2016, S. Vol 15 (2016)–, doi:10.17179/excli2016-642, PMID 28337107, PMC 5318673 (freier Volltext) – (ifado.test [abgerufen am 12. Mai 2019]).