Ludwig Scheuermann

deutscher Maler

Ludwig Gustav Wilhelm Scheuermann (* 18. Oktober 1859 in Burghersdorp, Südafrika; † 1. September 1911 in Herrsching am Ammersee) war ein deutscher Maler.[1]

Leben Bearbeiten

Scheuermann entstammte einer Augsburger Kaufmannsfamilie. Seine Eltern heirateten 1858 in Augsburg und wanderten anschließend nach Südafrika aus, wo sie als Kaufleute tätig waren. Die Mutter kehrte nach dem Tod des Vaters mit den zwei Söhnen in ihre schwäbische Heimat zurück, Scheuermann war bei der Rückkehr zwei Jahre alt. Dort in Augsburg besuchte er die Lateinschule und vollendete im Gymnasium seine Schulzeit.

Mit zwanzig Jahren schrieb er sich am 13. Oktober 1879 für die Antikenklasse an der Münchner Kunstakademie ein.[2] Er war ein Schüler der Professoren Gyula Benczúr, Ludwig von Löfftz und Alexander Strähuber, beendete 1883 sein Kunststudium und konnte – gefördert durch seine Lehrer – ein Jahr in Paris verbringen. Dort studierte er an der Académie Julian.[3]

Nach einigen Wanderjahren kehrte Scheuermann nach Deutschland zurück. Am 18. Juni 1887 heiratete er Désirée Stolberg aus Riga. Am 4. März 1888 wurde Sohn Erich geboren, am 3. Dezember 1889 Tochter Gertraud. Er war ein in seiner Zeit überaus erfolgreicher ländlicher Genremaler, der es mit seiner Kunst zu einem beträchtlichen Wohlstand brachte. Im Jahr 1888 erwarb er in Herrsching am Ammersee das Areal des heutigen Kurparks und ließ dort 1888–1889 vom Bauunternehmer und Zimmermeister Benedikt Rehm – damals auch Bürgermeister der Gemeinde – eine großzügige Villa am Seeufer errichten, wo er jeden Sommer mit seinen Freunden Künstlerfeste feierte. Den Entwurf für seine Villa mit Anklängen an italienische Adelspaläste fertigte Scheuermann selbst. Die Vielfalt an Formen und Stilelementen des repräsentativen Landhauses sind dem Historismus zuzuordnen.

Am 2. November 1905 wurde seine Ehe nach 18 Jahren geschieden. Im Alter von nahezu 52 Jahren starb Ludwig Scheuermann am 1. September 1911 in Herrsching am Ammersee. Er liegt mit anderen Familienangehörigen auf dem Friedhof der Martinskirche in Herrsching begraben. 1934 ging das zunächst an seinen Sohn vererbte, später Kurparkschlössl genannte Haus in Gemeindebesitz über. Heute ist es Sitz der Herrschinger Volkshochschule und beherbergt Ausstellungen.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Ludwig Scheuermann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Scheuermann, Ludwig. In: Benezit Dictionary of Artists. doi:10.1093/benz/9780199773787.article.B00162902 (englisch, nur Artikelanfang).
  2. 03688 Ludwig Scheuermann. In: Matrikeldatenbank der Akademie der Bildenden Künste München (Hrsg.): Matrikelbuch. Band 2: 1841–1884. München 1884, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00004661-2 (matrikel.adbk.de, digitale-sammlungen.de).
  3. Scheuermann, Ludwig Gustav Wilhelm. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 5. unveränderte Auflage. Band 4: Raab–Vezzo. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1921, S. 193 (Textarchiv – Internet Archive).