Liste der Friedhöfe in Mülheim an der Ruhr

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Koordinaten: 51° 25′ 59″ N, 6° 52′ 59″ O Die Liste der Friedhöfe in Mülheim an der Ruhr gibt eine Übersicht über Friedhöfe und Begräbnisstätten in Mülheim an der Ruhr in Nordrhein-Westfalen.

Die Stadt Mülheim verwaltet insgesamt zehn Friedhöfe. Hinzu kommen konfessionelle Begräbnisstätten der katholischen, evangelischen und jüdischen Gemeinden. Neben der Nutzung als Begräbnisstätte und Trauerort sind die Mülheimer Friedhöfe auch stadtgeschichtlich und begräbniskulturell interessant. So finden sich auf dem Altstadtfriedhof, dem Hauptfriedhof und dem Friedhof Broich die Grabstätten vieler bekannter Mülheimer Industrieller, Kirchenleute und Künstler. Durch ihre parkähnliche Landschaftsarchitektur, der Nähe zu Wald- und Grünflächen und der künstlerisch gestalteten Grab- und Denkmäler laden viele zum Spazierengehen und sinnlichen Verweilen ein, auch wenn dort kein Angehöriger liegt.

Städtische Friedhöfe der Stadt Mülheim an der Ruhr Bearbeiten

Bezeichnung Adresse Konfession Eröffnung Fläche Beschreibung Bild
Hauptfriedhof Holthausen
Zeppelinstraße 132
Standort
Alle

+ Muslimisches Gräberfeld

1916 69,9 ha Öffnungszeiten: Sommer: 8:00 – 19:00 Uhr; Winter: 8:00 – 17:00 Uhr

Größter Friedhof mit vielen unterschiedlichen Landschaftsstilen von parkähnlich bis Waldfriedhof, einer Säuleneichenallee, vielen Baudenkmälern und historischen Grabstätten wie das Mausoleum von Hugo Stinnes

 
Säuleneichenallee auf der Hauptachse des Hauptfriedhofs
Altstadtfriedhof Mitte
Kettwiger Straße 75
Standort
Baudenkmal,

Urnenbestattung möglich

1812 5,24 ha Ältester Kommunalfriedhof der Stadt. Der Friedhof wurde 1900 geschlossen und ist ein Baudenkmal.

Er ist eine parkähnliche Anlage mit vielen historischen Grabstätten, besonderen Grabfeldern, Kellergruften, Kapelle und Torbogenhaus. Im Nordteil befindet sich das Gefallenendenkmal von Gerhard Marcks.

Seit 1987 sind Urnenbeisetzungen möglich und man kann damit gleichzeitig eine Patenschaft und Pflege für eine historische Grabstätte übernehmen.

 
Historische Grabsteine und Kellergruften auf dem Altstadtfriedhof
Friedhof Broich Broich
Holzstraße 141 / Prinzeß-Luise-Straße
Standort
Alle ~ 1900 6,89 ha Der Friedhof liegt an einem Hang und besteht aus einen oberen und einem kleinen unteren Teil am Heuweg. Er wird durch zwei Wege verbunden, die durch den Siepentalwald Heubach führen, heute ein Landschaftsschutzgebiet.

Historisch interessant sind die Familiengrabstätten der Lederfabrikanten Carl Abel und Wilhelm Funcke, sowie ein Ehrenmahl des TV. Viktoria 1898.

 
Kolumbarium auf dem Friedhof Broich
Ehrenfriedhof Am Großen Berg Broich
Am Großen Berg 22
Standort
Baudenkmal,

Kriegsgräberstätte

1914 2,7 ha Ehrenfriedhof mit 690 Gräbern aus den Ersten und Zweiten Weltkrieg. Mahnmal Zusammenbrechender Krieger von Hermann Lickfeld und eine Nachbildung des Hünengrabdenkmal zur Erinnerung an das 5. Lothringische Infanterieregiment 144.

Der Friedhof steht unter Denkmalschutz. Auf ihm finden keine Beerdigungen mehr statt.

 
Soldatengräber aus dem 2. Weltkrieg auf dem Ehrenfriedhof
Friedhof Holthausen Holthausen
Röntgenstraße 7 – 11
Standort
Stillgelegt,

Park

1878 0,58 ha Kleiner Friedhof mit historischen Gräbern und alten Baumbestand. Er wurde 1917 geschlossen. Die letzte Beerdigung fand 1965 statt. Eine private Bürgerinitiative verhinderte, dass der alte Friedhof als Baugrundstück freigegeben wird und pflegt die Anlage.

Auf dem Friedhof befindet sich das Grab des Kameruner Prinzen Equalla Deido, der zur Kolonialzeit nach Mülheim kam und im Mai 1891 dort seine letzte Ruhestätte fand.

 
Alte Grabsteine auf dem Friedhof Holthausen
Friedhof Dümpten 1 (Schildberg) Dümpten
Schildberg 9a
Standort
Alle 1890 3,78 ha Auf dem oberen alten Teil sind einige historische Grabstelen von alteingesessenen dümptener Bauernfamilien erhalten. Davon steht das Grabmal der Familie in der Beek unter Denkmalschutz.

Der Friedhof wurde Mitte der 1950er Jahre auf der gegenüberliegenden Straßenseite um den unteren Friedhofsteil erweitert. Dort befindet sich auch die Friedhofskapelle für Trauerfeiern und Aufbahrungsräume.

 
Friedhof Dümpten 1 alter Friedhofsteil
Friedhof Dümpten 2 (Oberheidstraße) Dümpten
Oberheidstraße 60
Standort
Alle 1992 2,29 ha Der Friedhof Dümpten 2, auch Neuer Friedhof genannt, wurde 1992 errichtet um den Friedhof Dümpten 1 zu entlasten. Er befindet sich an der Stadtgrenze zu Essen-Schönebeck.

Er verfügt über Aufbahrungsräume und eine moderne große Trauerhalle.

Auf ihm sind zurzeit nur Urnen- und Sargbeisetzungen auf einem Hainbestattungsfeld möglich.

 

Friedhof Heißen Heißen
Sunderweg 20
Standort
Alle ~ 1900 9,29 ha Friedhof an der Siedlung Heimaterde.

Auf dem Friedhof gibt es eine Kirschbaumallee und an der Trauerhalle die „Engelwand“ von Ernst Rasche.

Friedhof Speldorf Speldorf
Friedhofstraße 209
Standort
Alle ~ 1900 16,3 ha Der Waldfriedhof mit parkähnlicher Landschaft liegt eingebettet im Broich-Speldorfer Wald.

Auf ihm gibt es eine normale Gräberanlage, Urnengräber und einen Friedwald.

In der Trauerhalle steht eine Pietà von Bruno Krell.

Friedhof Styrum Holthausen
Herderweg 9
Standort
Alle 1901 10,88 ha Der Friedhof liegt an der Grenze zu Oberhausen. Früher hieß er „Friedhof an der Landwehr“, heute ganz einfach Friedhof Styrum.

Die parkähnliche Anlage hat ein weitläufiges Wegenetz und weist einen hohen Baumbestand auf. Von seinen Ursprung als katholischer Friedhof zeugen die alten Grabmäler und das Kruzifix in der Nähe der Alten Kapelle im Nordteil.

 
Urnengräber auf dem neuen Friedhofsteil

Friedhöfe und Bestattungsorte der Kirchengemeinden Bearbeiten

Diese Friedhöfe werden von evangelischen oder katholischen Kirchengemeinden bzw. der jüdischen Gemeinde getragen.

Bezeichnung Adresse Konfession Eröffnung Fläche Beschreibung Bild
Jüdischer Friedhof an der Gracht Mitte
Gracht 51
Standort
Jüdisch ~ 1730 1,02 ha Friedhof der jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen.

Ältester erhaltener Friedhof mit 300 Gräbern, Trauerhalle und einem Mahnmal von Ernst Rasche.

Die Begräbnisstätte wird heute noch genutzt.

 
Jüdischer Friedhof an der Gracht
Alt-Katholisches Kolumbarium Mülheim Urnenfriedhof August Fohrmann Styrum
Augustastraße 144
Standort
Alt-Katholisch

+ andere Konfessionen

2013 Öffnungszeiten: 9:00 – 16:00 Uhr

Urnenfriedhof in einem Bestattungshaus.

Katholischer Friedhof Sankt Mariä Himmelfahrt in Mülheim Saarn Saarn
Landsberger Straße 42
Standort
Katholisch 2,7 ha Friedhof der katholischen Gemeinde Sankt Mariä Himmelfahrt, Nähe Kloster Saarn.

Neben der üblichen Friedhofsausstattung (Gräber, Kapelle) hat der örtliche Steinmetzbetrieb Materialbeispiele für Grabsteine ausgestellt. Die Auswahl reicht von sandsteinern bis marmoriert.

 
Katholischer Friedhof Sankt Mariä Himmelfahrt in Mülheim Saarn
Katholischer Friedhof Sankt Theresia von Avila Selbeck Selbeck
Zufahrt auf Höhe Stockweg 80c auf einer Anhöhe
Standort
Katholisch 1892 0,5 ha Friedhof der katholischen Gemeinde Sankt Mariä Himmelfahrt

Der kleine Friedhof der Kirche St. Theresia wird seit einigen Jahren nicht mehr betrieben und neu belegt.

Katholischer Gemeindefriedhof Kettwig-Mintard / St. Laurentius Mintard
August-Thyssen-Str. 100
Standort
Katholisch ~ 1250 / 1890 0,1 ha Öffnungszeiten: Sommer: 8:00 – 20:00 Uhr; Winter: 8:00 – 17:00 Uhr

Der Friedhof Mintard an der St. Laurentiuskirche ist der Pfarrgemeinde St. Peter und Laurentius in Essen-Kettwig zugehörig.

Ihn gibt es schon seit dem Bau der Mintarder Kirche. Ende des 19. Jahrhunderts wurde er umfassend renoviert und umgestaltet.

Er wird heute noch genutzt.

Urnen-Kirche Dümpten
Tiegelstraße 100
Standort
Katholisch 2009 Öffnungszeiten: 10:00 – 17:00 Uhr; So bis 19:00 Uhr + Messe

Urnenbeisetzungsstätte in der ehemaligen Auferstehungskirche Heilig Kreuz der Pfarrei St. Barbara Mülheim an der Ruhr mit den Gemeinden: Christ König St. Engelbert St. Mariae Rosenkranz Sv. Leopold Mandic und St. Barbara.

 

Friedhof auf dem Auberg Saarn
Voßbeckstraße 81
Standort
Evangelisch 2,2 ha Friedhof der evangelischen Kirchengemeinde Broich-Saarn.

Er befindet sich an der oberen Hangkante des Aubergs. Das Friedhofsgelände ist mit Ausnahme der Westseite von Wald umgeben. Es ist parkähnlich angelegt und durch eine kreuzförmige Allee aus älteren Bäumen gegliedert.

2019 wurde die Verwaltung an den Evangelischen Kirchenkreises Niederberg (Velbert) übergeben.

 
Friedhof der evangelischen Kirchengemeinde Broich-Saarn


Abgegangene Friedhöfe Bearbeiten

Bereits im Jahr 1784 wollte der für Mülheim zuständige Landesherr Kurfürst Karl Theodor, Herzog von Berg, das Friedhofswesen neu regeln und die Toten aus der Stadt haben, da er durch Ausdünstungen der Leichen auf den Kirchenfriedhöfen Seuchen befürchtete. Bis zur Durchsetzung dauerte es allerdings bis Napoleons Bestattungsdekret. Ab 1804 wurden nach und nach die christlichen Kirchenfriedhöfe in dicht besiedelten Gegenden geschlossen und die Toten auf extra dafür angelegte Friedhöfe verlegt und begraben. Anfangs noch streng nach Glaubensrichtung getrennt, entstanden ab etwa Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten konfessionslosen kommunalen Begräbnisstätten. Vereinzelt findet man an den Kirchen steinerne Zeitzeugen in Form von alten Grabsteinen und Epitaphen. Einige Friedhöfe, wie der jüdische Friedhof an der Wetzmühle, sind jedoch nur aus Überlieferungen bekannt.

Bezeichnung Heutige Adresse Konfession Eröffnung Beschreibung
Friedhof der Zisterzienserinnen von Kloster Saarn Saarn
Klosterstraße 55
Standort
Katholisch, Fundstücke im Klostermuseum. ~ 1216 Ehemaliger Friedhof des Klosters Mariensaal in Saarn. Das Kloster wurde 1808 von den Franzosen säkularisiert.

Bei Ausgrabungen zwischen 1979 und 1982 fand man Gräber in und südlich der Kirche. Der Friedhof ist nicht mehr vorhanden. Das Grabdenkmal der letzten Äbtissin Friderike Agathe Freifrau von Heinsberg zeigt den Standort. Im Kreuzgang und im Klostermuseum befinden sich weitere Grabtafeln und Dokumentationen.[1]

Ehemaliger Friedhof der reformierten Petrikirche Mitte
Pastor-Barnstein-Platz 1 / Kirchenhügel
Standort
Evangelisch ~ 1675 Der Friedhof befand sich am Notweg auf der Nordseite der Kirche. Er ist heute nicht mehr erhalten.

1555 traten die Mülheimer Bürger zum evangelischen Glauben über. Es dauerte aber bis 1675 bis aus der Petrikirche durch Abkauf eine evangelische Kirche wurde.

Evangelische Bürger aus den katholischen Gemeinden Saarn und Styrum mussten für den Gottesdienst und für Bestattungen zum Kirchenhügel. Das war für die Saarner bis 1751 mit einer Fährüberfahrt verbunden. Nur in Ausnahmefällen, wie Hochwasser, genehmigte die Äbtissin eine Beerdigung auf dem katholischen Friedhof. Eine Totenmesse durfte allerdings nicht gelesen werden.[2]

Ehemaliger Friedhof der Kirche St. Mariä Geburt Mitte
Althofstraße 3 / Kirchenhügel
Standort
Katholisch 1786 Ehemaliger Kirchenfriedhof am Vorgängerbau der heutigen katholischen Kirche.[3]
Ehemaliger Friedhof der evangelischen Gemeinde Saarn Saarn
Klosterstraße 55
Standort
Evangelisch 1751 Der Friedhof lag am evangelischen Gebetshaus, dem Vorgängerbau der heutigen Saarner Dorfkirche.[4]

Einige der alten Grabsteine sind heute noch erhalten.

Grabtafeln an der St. Barbara Kirche Dümpten
Schildberg 84
Standort
Katholisch Die Kirche wurde 1955 am Schildberg neu erbaut. Auf der Südseite an der Kirchenmauer befinden sich Grabtafeln der Pfarrer und Schwestern der Gemeinde. Der im Krieg zerstörte Vorgängerbau stand an der Barbarastraße.
Jüdischer Friedhof an der Wetzmühle Holthausen
Walkmühlenstraße 10
Standort
Jüdisch ~ 1650 Erster jüdischer Friedhof Mülheims. Er ist nicht erhalten.[5]
Friedhof an der Zeche Wiesche Heißen
Hardenbergstraße 59
Standort
Friedhof an der ehemaligen Zeche Wiesche.

Heute befindet sich auf dem Gelände ein Spielplatz

Friedhof an der Kahlenbergstraße Saarn
Otto-Pankok-Straße, Ecke Kahlenbergstraße
Standort
Friedhof in Saarn.

Heute befindet sich auf dem Gelände ein Spielplatz

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Bärbel Essers, Der Altstadtfriedhof: Ein Spaziergang durch die Mülheimer Stadtgeschichte; Sutton Verlag, Erfurt 2014; ISBN 978-3-95400-468-3
  • Hrsg. Verein der Freunde und Förderer des Klosters Saarn e. V. ; Fotografierte Archäologie – Kloster Saarn; Edition Werry Verlagsgesellschaft mbH, Mülheim an der Ruhr, 1988; ISBN 3-88867-030-6

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Verein der Freunde und Förderer des Klosters Saarn e. V. (Hrsg.): Fotografierte Archäologie – Kloster Saarn. Edition Werry Verlagsgesellschaft mbH, Mülheim an der Ruhr 1988, ISBN 3-88867-030-6, S. 8,9.
  2. Die Saarner Dorfkirche. Evangelische Kirchengemeinde Broich-Saarn, S. 4, abgerufen am 22. November 2022.
  3. K. Rawe: Zeitzeichen: 18. Januar 1790: Wiederbegründung der katholischen Pfarrgemeinde. Stadt Mülheim an der Ruhr, abgerufen am 22. November 2022.
  4. Die Saarner Dorfkirche. Evangelische Kirchengemeinde Broich-Saarn, S. 5 + 9, abgerufen am 22. November 2022.
  5. VILE e. V. – Jüdische Friedhöfe in Deutschland und angrenzenden Ländern – Der Friedhof von Mülheim