Lila M. Gierasch

US-amerikanische Biochemikerin und Biophysikerin

Lila Mary Gierasch (* 1948 in Needham, Massachusetts) ist eine US-amerikanische Biochemikerin und Biophysikerin.

Leben Bearbeiten

Lila M. Gierasch studierte gleich ihrer Mutter Marian Bookhout Gierasch am Mount Holyoke College,[1] wo sie 1970 ihren Bachelor-Abschluss in Chemie machte. Sie ging dann als Doktorand an die Harvard University und promovierte hier 1975 in Biophysik. Schon ab 1974 arbeitete sie als Lehrkraft am Amherst College, wo sie bis 1979 Assistenzprofessorin für Chemie war und zwischen 1977 und 1978 im Labor von Jean-Marie Lehn an der Université Louis Pasteur de Strasbourg arbeitete. Sie ging dann an die University of Delaware, beginnend als Assistenzprofessorin wurde sie hier 1985 Professorin für Chemie. 1984 erhielt sie von der Alfred P. Sloan Foundation ein Forschungsstipendium (Sloan Research Fellowship). 1988 wechselte sie ans University of Texas Southwestern Medical Center, wo sie sechs Jahre Professorin für Pharmakologie war und den Lehrstuhl Robert A. Welch Professor of Biochemistry innehatte. Während ihrer Zeit in Texas lernte sie ihren Mann John Pylant kennen, den sie 1991 heiratete.[2] 1994 kehrte sie dann wieder zurück nach Massachusetts und ist seitdem Professorin für Chemie, Biochemie und Molekularbiologie sowie Leiterin des Department of Chemistry und des Department of Biochemistry and Molecular Biology der University of Massachusetts Amherst.[3][4]

Forschung Bearbeiten

Schwerpunkt der Arbeiten von Lila M. Gierasch ist die Untersuchung der Proteinfaltung. Die Abläufe und beeinflussende Faktoren werden von ihr dabei sowohl in vivo direkt in der Zelle, als auch unter kontrollierten Laborbedingungen in simulierten Zellumgebungen, mit spektroskopischen Methoden untersucht, wie der Circulardichroismus- und Kernspinresonanzspektroskopie oder der Fluoreszenzspektroskopie und -mikroskopie. Der Fokus liegt dabei auf den Chaperonen, speziellen Proteinen, die die synthetisierten Aminosäureketten in ihre physiologische Sekundärstruktur überführen und deren funktionsuntüchtige Aggregationen verhindern. Untersucht werden unter anderem Hitzeschockproteine wie Hsp70, die unter Extrembedingungen in den Zellen vermehrt gebildet werden und die Proteine vor Denaturierung schützen und den Abbau nicht mehr funktionsfähiger Proteine beschleunigen. Besondere Bedeutung kommt diesen Mechanismen beim Verständnis von Erkrankungen des Zentralnervensystems zu, die auf Fehlfaltungen und der dadurch bedingten Aggregation von Proteinen beruhen, wie Alzheimer, Chorea Huntington oder Parkinson.[5]

Auszeichnungen (Auswahl) Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Lila Gierasch. Mount Holyoke College. Abgerufen am 28. August 2014.
  2. JOHN PYLANT LILA GIERASCH, Texas Marriage Record Index, 1966–2008. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) Mocavo, DC Thomson Family History.
  3. Biophysicist in Profile: Lila Gierasch. (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive) Biophysical Society Newsletter, Januar/Februar 2003.
  4. a b Curriculum vitae—Lila M. Gierasch. Gierasch Lab, University of Massachusetts Amherst. Abgerufen am 26. August 2014.
  5. Lila Gierasch, Biophysical Chemistry (Memento vom 27. Oktober 2014 im Internet Archive) Department of Chemistry, University of Massachusetts Amherst.
  6. The Vincent du Vigneaud Award. (Memento vom 16. September 2016 im Internet Archive) American Peptide Society (APS). Abgerufen am 26. August 2014.
  7. The Second Mary Lyon Award Dinner on Mary Lyon's Birthday. Prospect Hall, Mount Holyoke College, Februar 1985 (MHC Digital Collections). Abgerufen am 25. April 2019.
  8. 2006 Pioneer Award Recipients. NIH Director's Pioneer Award program, National Institutes of Health. Abgerufen am 26. August 2014.
  9. Gierasch Wins Mildred Cohn Award in Biological Chemistry. News and Media Relations, University of Massachusetts Amherst. Abgerufen am 26. August 2014.
  10. American Academy of Arts and Sciences: Newly Elected Fellows. In: amacad.org. Archiviert vom Original am 16. September 2018; abgerufen am 22. April 2016.