Letnja

Ort im Rajon Drohobytsch, Ukraine

Letnja (ukrainisch Летня; russisch Летня, polnisch Letnia) ist ein Dorf im Süden der westukrainischen Oblast Lwiw mit etwa 2700 Einwohnern. Administrativ bildet das Dorf bis 2020 zusammen mit Riwne und Korosnyzja eine Landratsgemeinde, am 12. Juni 2020 wurde e ein Teil der neu gegründeten Siedlungsgemeinde Medenytschi (Меденицька селищна громада/Medenyzka selyschtschna hromada, im Osten des Rajon Drohobytsch, 4 km nördlich von Letnja).[1]

Letnja
Летня
Wappen fehlt
Letnja (Ukraine)
Letnja (Ukraine)
Letnja
Basisdaten
Oblast: Oblast Lwiw
Rajon: Rajon Drohobytsch
Höhe: 269 m
Fläche: 3,148 km²
Einwohner: 2.697 (2001)
Bevölkerungsdichte: 857 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 82162
Vorwahl: +380 3244
Geographische Lage: 49° 24′ N, 23° 44′ OKoordinaten: 49° 23′ 47″ N, 23° 44′ 1″ O
KATOTTH: UA46020050110049930
KOATUU: 4621284301
Verwaltungsgliederung: 1 Dorf
Adresse: вул. Богдана Хмельницького буд. 76
82162 с. Летня
Website: Webseite des Gemeinderates
Statistische Informationen
Letnja (Oblast Lwiw)
Letnja (Oblast Lwiw)
Letnja
i1

Geschichte Bearbeiten

Das Dorf im Fürstentum Galizien-Wolhynien wurde erstmals in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts schriftlich erwähnt.[2] Im Chmelnyzkyj-Aufstand wurde das Basilianerkloster im südlichen Ortsteil Monastyr Letniański zerstört.[3] Der Ort gehörte damals zur Adelsrepublik Polen-Litauen, Woiwodschaft Ruthenien.

 
Letnja auf der österreichischen Karte von Friedrich von Mieg (1779–1783)

Bei der Ersten Teilung Polens kam das Dorf 1772 zum neuen Königreich Galizien und Lodomerien des habsburgischen Kaiserreichs (ab 1804). Das ehemalige Land des Basilianerklosters wurde u. a. zur Gründung von einigen der größten deutschen Kolonien in der Josephinischen Kolonisation benutzt (Brigidau, Königsau, Josephsberg).

Im Jahre 1900 hatte die Gemeinde Letnia 532 Häuser mit 2816 Einwohnern, davon waren 1991 Ruthenischsprachige, 682 Polnischsprachige, 143 Deutschsprachige, 1944 griechisch-katholisch, 655 römisch-katholisch, 81 jüdischer Religion, 136 anderen Glaubens.[4]

Nach dem Ende des Polnisch-Ukrainischen Kriegs 1919 kam Letnja zu Polen. Im Jahre 1921 hatte die Gemeinde 605 Häuser mit 2835 Einwohnern, davon waren 1400 Ruthenen, 1379 Polen, 43 Deutsche, 13 Juden (Nationalität), 1929 griechisch-katholisch, 783 römisch-katholisch, 70 evangelisch, 53 jüdischer Religion.[5] 1937 zählte die helvetische Filialgemeinde von Korośnica (Josefsberg) in Letnia 94 Seelen.[6]

Im Zweiten Weltkrieg gehörte das Dorf nach der sowjetischen Besetzung Ostpolens zunächst zur Sowjetunion und ab 1941 zum Generalgouvernement. Ab 1945 lag es erneut in der Sowjetunion und nach deren Zerfall 1991 in der unabhängigen Ukraine.

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Hryhorij Komar (* 1976), Weihbischof in der ukrainischen griechisch-katholischen Eparchie Sambir-Drohobytsch

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Розпорядження Кабінету Міністрів України від 12 червня 2020 року № 718-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Львівської області
  2. Ortsgeschichte Letnja in der Geschichte der Städte und Dörfer der Ukrainischen SSR; abgerufen am 24. Februar 2021 (ukrainisch)
  3. Letnia z Monastyrem Letniańskim. In: Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 5: Kutowa Wola–Malczyce. Walewskiego, Warschau 1884, S. 182 (polnisch, edu.pl).
  4. Ludwig Patryn (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900, XII. Galizien. Wien 1907.
  5. Główny Urząd Statystyczny: Skorowidz miejscowości Rzeczypospolitej Polskiej. Tom XIII. Województwo lwowskie. Warszawa 1924 (polnisch, online [PDF]).
  6. Stefan Grelewski: Wyznania protestanckie i sekty religijne w Polsce współczesnej. Lublin 1937, S. 276–281 (polnisch, online).